
Die Champions-League-Premiere der FIT/One Würzburg Baskets läuft nach Plan. Eigentlich sogar besser. Denn dass sich der Bundesligist als Gruppensieger direkt für die Runde der besten 16 qualifiziert hat, war dann doch eine aus Baskets-Sicht erfreuliche Überraschung. Auf dem Weg ins Viertelfinale warten auf das Team nun sechs Spiele, je zwei gegen Derthona Basket (Italien), AEK Athen BC und Promitheas Patras BC (beide Griechenland).
Die Würzburger sind dabei in der Außenseiterrolle, insbesondere angesichts ihrer Verletzungssorgen. So fehlen den Unterfranken unter anderem Leistungsträger wie Kapitän Zac Seljaas oder Nelson Phillips. "Athen würde ich persönlich als stärkste Mannschaft einschätzen, danach würde Derthona kommen. Und dann wir mit Promitheas an drei und vier", sagte Geschäftsführer Steffen Liebler in einer Medienrunde.
Den 40-Jährigen ärgert insbesondere der Ausfall von Seljaas. "Mit ihm sind wir einfach eine andere Mannschaft", betonte er. "Das heißt, wir müssen hinten raus Gas geben und vielleicht auch mal auswärts überraschen." Der Baskets-Kapitän verpasst voraussichtlich alle Partien bis Ende Februar, vier Champions-League-Spiele fallen aber in den März.

Das Antreten in der Champions League sieht Liebler als wichtigen Baustein in der Entwicklung des Vereins. "Es ist eine Erfahrung, die wir sammeln, und an der wir als Organisation wachsen wollen", sagte er. "Das Ganze hat sehr viele verschiedene positive Aspekte." Dazu zählen die Entwicklungsmöglichkeiten der Spieler, aber auch Vorteile in Verhandlungen. "Ich weiß nicht, ob Aubrey Dawkins gekommen wäre, wenn wir nicht in der zweiten Runde gewesen wären." Der Wettbewerb dient den Spielern auch als Bühne.
Sasa Filipovski nimmt den Druck
Auch Trainer Sasa Filipovski blickt mit Vorfreude auf die kommenden Aufgaben. "Wir sind sehr glücklich, dass wir in der Runde der letzten 16 sind und unsere Stadt im europäischen Wettbewerb repräsentieren können", sagte er am Mittwoch. "Die Champions League ist stark und sehr gut organisiert. Der Basketball ist großartig. Es gibt gute Mannschaften und tolle Trainer. Wir sind froh, ein Teil davon zu sein."
Trotz des direkten Sprungs in die anstehende Runde bleibt der Trainer bodenständig. "Die Ambitionen bleiben dieselben. Wir haben unser Ziel erreicht und geben weiterhin von Spiel zu Spiel unser Bestes." Unter den letzten 16 Teams zu stehen, sei Belohnung für die Arbeit. Der Bundesligist werde entspannt und fokussiert in die Spiele gehen. "Wir haben mit Platz eins alle Erwartungen übertroffen. Darum spielen wir ohne Druck."
Champions League hat sich finanziell schon jetzt gelohnt
Der Coach will aus den kommenden Spielen lernen: "Wir müssen die Kontakte und die Erfahrungen nutzen, wenn wir uns auch in den kommenden Jahren international messen wollen", sagte er. Es sei wichtig, dass der Verein weiter wachse. Da seien die Baskets auf dem richtigen Weg: "Das Ziel ist Stabilität. Wir müssen auf dem Boden bleiben, denn zu hohe Ambitionen können gefährlich werden."
Finanziell hat sich die Teilnahme an der Champions League für die Würzburger derweil schon gelohnt. "Vor allem mit dem Erreichen der zweiten Runde rechnet sie sich für uns", sagte Liebler. "Da wir uns direkt qualifiziert haben, gab es eine Art Startergeld. Dazu kommt es natürlich auf den Ticketverkauf und das Mitziehen der Sponsoren an." Bereits jetzt spricht Liebler aber von einem Plusgeschäft: "Deswegen ist es auch mit Blick auf die kommende Saison sicherlich ein Ziel, wieder europäisch zu spielen."