
Die FIT/One Würzburg Baskets sind mit einem Sieg aus der 17-tägigen Länderspielpause zurückgekehrt. Gegen die MHP Riesen Ludwigsburg half eine taktische Umstellung im Schlussviertel zum letztlich souveränen 77:60 (35:30)-Erfolg. Damit ziehen die Baskets in der Tabelle an den Gästen vorbei und rücken erstmal auf Rang sieben vor. Trainer Sasa Filipovski meinte im Anschluss: "Es war heute über drei Viertel ein harter Kampf. Ich bin sehr froh, dass wir das Spiel dann für uns entscheiden konnten."
Mit ihrem Neuzugang Davion Mintz in der ersten Fünf begannen die Würzburger das sogenannte A81-Derby gegen die Ludwigsburger, die in ihrem Vorbericht explizit darauf hingewiesen hatten, dass ihre Mannschaft am Samstag schon vormittags nach Würzburg gereist war. Eine kleine Spitze der Schwaben, denn die Baskets hatten vor dem Hinspiel in einer Vollsperrung gestanden, die für eine 15-minütige Verzögerung des Spielbeginns gesorgt hatte.
Ludwigsburg schränkt Jhivvan Jacksons Kreise stark ein
Die ersten Minuten waren geprägt von vielen Dreipunktewürfen. Weil die Würzburger davon drei trafen, führten sie nach Seljaas' zweitem erfolgreichen Wurf von außen schon mit 13:5, was den Riesen-Coach John Patrick zur ersten Auszeit verleitete. Bis dahin sah man von Patrick vor allem viele Wechsel und Gemecker über seine Mannschaft. Auch deshalb hatte man sich in Würzburg damals vom ehemaligen Trainer des Jahres getrennt.
Mit acht Offensiv-Rebounds, aus denen sie elf direkte Punkte generierten, kämpften sich die Riesen in der Schlussphase des ersten Viertels wieder bis auf 17:19 heran. Im zweiten Abschnitt geriet die Partie zur Defensiv-Schlacht. Nach fünf Minuten stand es 23:20 für die Gastgeber. Die physische Defensive der Gäste hatte vor allem ein Ziel: den Ball aus den Händen des besten Würzburger Punktesammlers Jhivvan Jackson zu bringen. Der blieb bis zur Pause ohne Punkte und kam auch nur einmal selbst zum Abschluss.
Im Schlussviertel dreht Jackson dann auf
Trotzdem führten die Baskets zur Pause mit 35:30. Zum Problem wurde dann der Beginn des dritten Viertels, als erst Owen Klassen und dann Jackson mit drei Fouls auf die Bank mussten und Ludwigsburg mit einem 8:0-Lauf zur ersten Führung kam (38:37). Immer wieder war es auf Ludwigsburger Seite Hunter Maldonado, der in einer sehr punktearmen Partie wichtige Zähler für die Gäste erzielte. Die Leichtigkeit, mit der die Würzburger in der Anfangsphase agiert hatten, war im dritten Viertel fast gänzlich verschwunden. Nur Kapitän Seljaas hielt mit viel Willen offensiv dagegen, weil Jackson auch nach dem dritten Viertel noch ohne Punkte auf dem Konto da stand.
Wie wichtig der Puerto-Ricaner, der während der Länderspielpause für Panama gespielt hatte, für die Baskets ist, zeigte sich dann im Schlussviertel, als Jackson mit acht Punkten einen 12:0-Lauf in den ersten drei Minuten initiierte. Ein cleverer Kniff von Trainer Filipovski half der Würzburger Nummer 56 dabei. Normalerweise teilt sich Jackson die Minuten auf dem Feld mit Mike Lewis II.
Faschingssause mit Konfetti und Freibier
Doch gegen den Druck der Ludwigsburger brachte Filipovski seine beiden Point Guards zusammen aufs Feld. Jackson konnte vorne zunächst abseits des Balls starten und bekam so mehr Freiraum für den Abschluss, während Lewis II sozusagen die Drecksarbeit verrichtete, indem er den Ball nach vorne brachte. "Wir haben Jhivvan geschont, damit er im vierten Viertel fit ist", beschrieb Filipovski die spielentscheidende Phase.
Der erneut überragende Seljaas baute die Führung auf 67:54 zur Mitte des Schlussviertels aus, die Vorentscheidung, denn Ludwigsburg hatte in 35 Minuten erst 54 Punkte erzielt. Besonders bei der schwachen Trefferquote von der Dreierlinie (10/42 für 24 Prozent) war ein Comeback äußerst unwahrscheinlich. Ludwigsburg war schlichtweg zu harmlos. Dank des überragenden Schlussviertels, das die Würzburger mit 28:9 gewannen, geriet das Spiel in den Schlussminuten zur Faschingssause mit Ballermann-Hits, gelbem Konfetti von den Gästefans und Freibier im Foyer.
Basketball: Bundesliga, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – MHP Riesen Ludwigsburg 77:60 (19:17, 16:13, 14:21, 28:9)
Würzburg: Seljaas 21, Lewis 16, Jackson 8, Klassen 7, Wank 7, Mintz 5, Steinbach 5, Bleck 3, Phillips 2, Ugrai (nicht eingesetzt).
Ludwigsburg: Maldonado 20, Manjon 10, Ja. Patrick 10, Simon 8, Jo. Patrick 5, Williams 3, Polas Bartolo 3, Wohlfahrth-Bottermann 1, Pomberton, Scott, Feneberg, Tischler.
Rebounds: 37 – 40. Vorlagen: 19 – 17. Ballverluste: 14 – 16. Treffer aus dem Feld: 23/51 (45%) – 21/66 (32%). Dreier: 9/25 (36%) – 10/42 (24%). Freiwürfe: 22/28 (79%) – 8/14 (57%). Schiedsrichter: Zulfikar Oruzgani, Nermin Hodzic, Nicolas Rotter. Zuschauende: 3021.