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Fußball
Ex-Fußball-Profi Walter Szaule erfährt aus dem Kürnacher Gemeindeblatt von seinem eigenen Abschiedsspiel
Zum Abschluss bestreitet Walter Szaule ein Einlagespiel zwischen der Kürnacher Bezirksliga-Elf von 1995 und seinen Wegbegleitern aus Kürnach und Randersacker.
Walter Szaule in seinem Garten in Kürnach: An diesem Samstag bestreitet der 79-Jährige, der in seiner Karriere höherklassig für den FSV Frankfurt, Borussia Dortmund, den Karlsruher SC und den FV 04 Würzburg spielte, sein Abschiedsspiel mit der Altherren-Mannschaft des SV Kürnach.
Foto: Jürgen Sterzbach | Walter Szaule in seinem Garten in Kürnach: An diesem Samstag bestreitet der 79-Jährige, der in seiner Karriere höherklassig für den FSV Frankfurt, Borussia Dortmund, den Karlsruher SC und den FV 04 Würzburg spielte, ...
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 19.07.2024 02:40 Uhr

Erst vor wenigen Tagen, beim Training, hätten sich auch die Mitspieler verplappert, dass hinter seinem Rücken etwas am Laufen sei, sagt Walter Szaule. Denn der 79-Jährige gibt an diesem Samstag, 13. Juli, auf dem Sportgelände des SV Kürnach sein Abschiedsspiel (17 Uhr). Es treten Kürnachs Alte Herren um Szaule, zu denen sich auch Fußballer aus dessen Zeit als Trainer der SG Randersacker gesellen, und die Kürnacher Bezirksliga-Elf von 1995 an.

Zum letzten Mal wird er an diesem Abend mit Freunden und Bekannten seine Fußballschuhe schnüren. Erstmals davon erfahren hatte er aus dem Kürnacher Gemeindeblatt: "Und ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, warum mich meine Frau auf einmal zum Training schickt. Jetzt weiß ich auch, warum sie das alles um mich herum gemacht haben. Jeder wollte, dass ich mich fit halte, Rad fahre, aber gesagt hat mir keiner etwas."

Sein Talent als Fußballer führte Szaule, 1944 im slowakischen Bratislava geboren, von seinem Heimatverein TSV Heusenstamm über den FSV Frankfurt zu Borussia Dortmund in die Bundesliga. Für die Schwarz-Gelben vom Borsigplatz stürmte er viermal im Fußball-Oberhaus, wobei die Konkurrenz im Angriff der Borussen, unter anderem Lothar Emmerich und der in Marktheidenfeld aufgewachsene Sigfried Held, zu dieser Zeit enorm war.

271 Fußball-Spiele auf zweithöchster Ebene

Über den Karlsruher SC, für den er von 1969 bis 1972 in der zweitklassigen Regionalliga spielte, kam er 1972 zum FV 04 Würzburg in die drittklassige Bayernliga und stieg 1976 in die inzwischen neu gegründete Zweite Bundesliga Süd auf. Mit 36 Jahren beendete Szaule, anfangs Stürmer, später Verteidiger, seine Karriere nach insgesamt 271 Spielen auf zweithöchster Ebene. Auf eine folgende Trainerkarriere habe er "keinen großen Wert" gelegt: "Ich habe nur was übernommen, wenn sie mich gerufen haben." Das war je zweimal in Kürnach und Randersacker der Fall.

Im vergangenen Jahr, nachdem er sich im Training verletzt hatte ("So eine schlimme Verletzung hatte ich in meiner ganzen Karriere nicht"), habe er wutentbrannt seine Schuhe in den Mülleimer gedonnert: "Danach wollte ich nichts mehr vom Fußball wissen!" Sein Sohn Andreas aber habe die Treter dort rausgeholt und noch einmal mitgenommen. Anschließend sei Szaule zwar noch zum Training der Alten Herren gegangen, habe aber meist zugeschaut: "Erst als ich im Gemeindeblatt von dem Spiel gelesen habe, bin ich so richtig wach geworden."

Ihm gehe es "blendend", sagt Szaule. Er spiele Tennis, fahre Rad und im Winter Ski. "Ich habe Glück gehabt, obwohl ich ganz oben gespielt habe und es dort ohne Regeln, wie mit dem Foul von hinten, hart zugegangen ist. Trotzdem bin ich immer gut vom Platz gekommen. Ich muss nicht unbedingt eine 8 vor dem Alter haben, um die Anerkennung zu bekommen, dass ich mit 80 noch Fußball gespielt habe. Deswegen ist jetzt auch Schluss", bekennt er.

Auch ohne Fußball hat Szaule keine Langeweile

Langeweile werde es für ihn aber auch ohne Fußball nicht geben. "Das kenne ich überhaupt nicht. Ich bin leidenschaftlicher Weihnachtskrippenbauer, bin bei den Kürnacher Geschichten dabei und in Haus und Garten gibt es auch immer was zu tun", zählt Szaule, der seit 1974 in Kürnach lebt und sich dort aktiv ins Ortsleben einbringt, auf.

Ohnehin habe sein Interesse am Fußball nachgelassen, gibt er zu: "Heute ist mir zu viel Theatralik im Spiel. Ich kann es nicht haben, wenn ein Spieler ein bisschen angefasst wird und sich auf dem Boden wälzt, zwei Sekunden später aber einen Freistoß schießt." Aktiv verfolge er nur noch die Kürnacher Fußballer, deren Sportplatz er von seinem Dachfenster aus sehen kann, und den Karlsruher SC: "Dort hatte ich eine schöne Zeit. Und mein Sohn ist leidenschaftlicher KSC-Fan."

Auch wenn Szaule inzwischen weiß, dass er am Samstagabend sein Abschiedsspiel bestreitet, weiß er nicht, wen er dort wiedersehen wird. "Ich werde rechtzeitig da sein, von Ablauf habe ich aber keine Ahnung. Da lasse ich mich gerne überraschen."

 
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