Die Wettkampfgemeinschaft (WG) Würzburg hat es geschafft. Bei den EUSA-Games in Tirana (Albanien) haben die Würzburger Studenten sich den EM-Titel geholt. Im Finale am Sonntag setzten sie sich nach einem Rückstand noch mit 3:1 durch. Beim Halbfinale benötigten sie das Elfmeterschießen, um sich gegen das Team aus Kiew durchzusetzen.
Neben dem Pokal für den Sieger brachten die Fußballer der Universität Würzburg und der TH Würzburg-Schweinfurt auch den Pokal für den besten Torhüter mit: Julian Schneider vom TSV Aubstadt wurde von den Trainern des Turniers gewählt.
Im Viertelfinale waren die Würzburger gegen die niederländische Universität aus Wageningen die klar überlegene Elf, schoss aber erst in der zweiten Halbzeit die Tore: Julian Wild (FV 04 Würzburg) und die eingewechselten Erik-Schnell Kretschmer (ehemals FV 04 Würzburg) und Hannes Glas (TSV Eisingen) trafen zu einem souveränen 3:0-Erfolg.
Jannik Feidel erarbeitet Taktik fürs Halbfinale
Im Halbfinale wartete mit dem Team aus Kiew die zuvor torgefährlichste Elf des Turniers. Der ehemalige Geesdorfer Bayernliga-Spielertrainer und künftige U-19-Trainer der Würzburger Kickers Jannik Feidel erarbeitete eine etwas defensivere Taktik, die die Mannschaft hervorragend umgesetzt habe. Erst als die Kräfte gegen Ende schwanden, musste Julian Schneider mehrmals seine Klasse beweisen.
Das Elfmeterschießen entschied über die Finalteilnahme. "Es war beeindruckend, wie abgeklärt sie alle dahin gelaufen sind und ihren Elfmeter verwandelt haben", berichtete Kapitän Stefan Wasser, der mit Leistenproblemen pausierte. Vertreter Ben Müller verwandelte sicher. Neben Müller trafen Friedrich Philipp-Messerschmidt, Simon Schäffer, Leonard Langhans und Tom Bretorius. Zum Helden wurde aber Schneider, der den letzten Schuss parierte.
Würzburger drehen Finale nach Rückstand in der Schlussphase
Die letzten 90 statt zuvor 70 Minuten des Turniers sollten eine harte Prüfung für die Würzburger werden. Denn die Universität aus dem polnischen Danzig sei nach einer Stunde durch einen fragwürdigen Elfmeter in Führung gegangen, obwohl Würzburg zuvor überlegen gewesen sei. Wie schon im Viertelfinale hatten die Trainer Gerhard Bömmel und Stefan Wasser das richtige Händchen: Julian Wild glich kurz nach seiner Einwechslung aus. Der Stürmer des FV 04 Würzburg nahm eine Flanke schön an, ließ zwei Verteidiger mit einer Schussfinte aussteigen und vollendete zum Ausgleich.
Ähnlich schick war der Führungstreffer durch den ebenfalls eingewechselten Schnell-Kretschmer, der nach einer Schussfinte am Strafraum den Ball mit links in den Winkel hämmerte. Nach dem 3:1, der eingewechselte Lennart Bolg hatte bei einem Konter seine Schnelligkeit ausgespielt und Wild aufgelegt, brachen alle Dämme. Sämtliche Auswechselspieler, Trainer und Physiotherapeuten stürmten aufs Feld zum Jubeln. "Wir mussten dann aufpassen und schnell wieder zur Bank, weil die Schiedsrichterin das gar nicht gerne sah", erinnerte sich Wasser.
Feiern ging bis zum Beginn der Heimreise
Der Turniersieg war der Startschuss in eine Nacht, die erst mit der Fahrt zum Flughafen um vier Uhr morgens endete und das passende Geburtstagsgeschenk für Bömmel war. Der Würzburger Trainer spielt allerdings mit dem Gedanken aufzuhören, "denn es ist ein Ehrenamt, das Geld kostet und für das ich jedes Mal Urlaub nehmen muss", sagte er. Auch fehlende Unterstützung, beispielsweise durch den Hochschulverband ADH, der die deutsche Meisterschaft angesetzt hatte, während zwei deutsche Mannschaften bei der EM seien, beklagte Bömmel.
Für den Fall, dass es sein letztes Turnier war, verriet er sein Erfolgsgeheimnis: "Durch die super Stimmung in der Mannschaft kommen die verschiedenen Leistungsniveaus der Spieler gar nicht so heraus", erklärte er. Fußballer von der Bezirksliga bis zur Regionalliga waren im aktuellen Kader dabei.