Einmal deutscher Meister, zwei zweite Plätze – das vergangene Wochenende konnte sich aus Sicht der Sportmannschaften der Universität Würzburg durchaus sehen lassen. Bei den deutschen Studenten-Wettkämpfen gehört Würzburg Jahr für Jahr zu den Titelkandidaten im Fußball, Basketball oder Volleyball. Heuer durften sich die Basketballer über den Titel freuen, übrigens zum ersten Mal seit 1998, damals noch mit dem Nowitzki-Weggefährten und späteren Nationalspieler Robert Garrett. "Es ist schön, dass wir nun auch an dieser Wand hängen", freute sich Coach Sebastian Rauch darüber, dass das Bild seiner Truppe nun in der Galerie der Titelträger im Gebäude der Sport-Uni zu sehen sein wird.
Das Turnier in Karlsruhe hatte für die Würzburger zunächst mit einem Rückschlag begonnen. Im ersten Gruppenspiel gegen den Ausrichter und Titelverteidiger lagen die Würzburger zwar lange und teilweise sogar zweistellig in Führung, doch am Ende gewannen die Karlsruher die Partie noch mit vier Punkten Vorsprung. Weil die Mannschaft aus Göttingen nicht angereist war, qualifizierten sich die Würzburger trotzdem für die Finalrunde am Sonntag.
Knapper Sieg im Halbfinale
Dort wartete das Team der Uni aus Bayreuth, das bei der bayerischen Meisterschaft noch mit zwei Bundesliga-Spielern angetreten und dort nicht zu schlagen gewesen war. Nationalspieler Andreas Seiferth stand aber nur am Samstag zur Verfügung, sein ehemaliger Bayreuther Teamkollege Kevin Wolrath (wechselt zu Brose Bamberg) war ebenfalls nicht dabei. In einem Spiel auf Augenhöhe setzten sich die Würzburger durch, sicher auch, weil sie mehr wechseln konnten und am Tag vorher ein paar Körner gespart hatten. Im Finale traf das Würzburger Team dann erneut auf Karlsruhe. "Wir haben taktisch einiges umgestellt, neue Dinge reingebracht, die wir zuvor noch weggelassen haben", berichtete Rauch. Und natürlich waren die Würzburger motiviert, sich zu revanchieren.
Angeführt von Constantin Ebert und Marc Kunz auf den Aufbaupositionen sowie Alexander Lauts, der sich sehr treffsicher von der Dreipunktelinie zeigte, führten die Würzburger schon nach dem ersten der vier, auf sieben Minuten verkürzten, Viertel mit 24:10. "Den Vorsprung haben wir uns dann nicht mehr nehmen lassen, auch wenn es am Ende eine Abwehrschlacht war", so Rauch. Näher als sieben Punkte sei der Gegner nicht mehr gekommen. Am Ende feierten die Würzburger ausgelassen den 47:39-Sieg und die damit verbundene deutsche Meisterschaft. "Jetzt hat es dann endlich mal geklappt. Wir waren in den letzten Jahren immer weit vorne dabei", freut sich Rauch, der seine Medaillensammlung als Coach nun komplettiert hat.
Für die Universität Würzburg spielten: Sebastian Schwab, Jonas Engelhart, Tilman Buschbeck, Tobias Weigl, Jan Hanzalek, Lukas Zimmermann, Fabian Hockgeiger, Alexander Lauts, Marc Kunz, Constantin Ebert.
Parallel fand in Karlsruhe auch das Turnier der Frauen mit vier Mannschaften statt. Am Samstag spielte das Würzburger Uni-Team in ebenfalls auf vier Mal sieben Minuten verkürzten Spielen gegen Heidelberg, Marburg und Bochum. Gegen die zwei Bundesliga-Standorte Marburg und Heidelberg setzte es Niederlagen, gegen Bochum holten die Würzburgerinnen einen souveränen Sieg. Alle vier Teams qualifizierten sich fürs Halbfinale und Würzburg, das erneut gegen Heidelberg ran durfte, hatte sich einige Körner aufgespart für das vierte Spiel am Samstag. "Ich habe gerade an diesem Tag wirklich alle zwölf Spielerinnen eingesetzt", berichtete Ferdi Michel, der die Mannschaft als Coach begleitete. Das habe sich dann im Halbfinale gegen Heidelberg ausgezahlt. Und so stand am Ende des Tages der Einzug ins Finale.
Nachdem die Partie gegen Marburg, das mit zwei Nationalspielerinnen angereist war, am Samstag deutlich verloren gegangen war, gingen die Würzburgerinnen am Sonntag als klarer Underdog ins Endspiel. "Und dann lagen wir bis drei Minuten vor dem Ende vorne", beschrieb Michel die eindrucksvolle Leistung seiner Mannschaft, die auch der Schwäche des Gegners bei den Dreipunktewürfen zuzuschreiben war. "Leider haben wir dann etwas Angst vor dem Gewinnen bekommen", fand Michel. So zog Marburg in der Schlussphase noch vorbei und gewann auch das Finale am Ende knapp. Mit der Leistung könne man aber absolut zufrieden sein, fand Michel.
Für die Universität Würzburg spielten: Meike Herrmann, Lea Zimmermann, Marja Wahl, Julika Gese, Paula Müller, Lea Hüls, Chiara Dröll, Luisa Hofmann, Lisa Bertholdt, Anna Hanzalek, Johanna Häckel, Antonia Fuchsbauer.
Ebenfalls am Sonntag fand das Finalturnier um die deutsche Meisterschaft bei den Fußballern mit nur drei Mannschaften statt. Jedes Team spielte so gegeneinander. Die Würzburger, die vor einigen Jahren auch schon an einer Welt- und einer Europameisterschaft teilnahmen, mussten etwas ersatzgeschwächt antreten, weil sich die hiesigen Bayernligisten in der Hochphase der Vorbereitung befinden. Trotzdem konnte Trainer Gerhard Bömmel auf 14 Spieler mit guten Niveau zurückgreifen. Im ersten, auf 70 Minuten verkürzten Spiel, gegen die Uni aus Tübingen, gerieten die Würzburger mit 0:1 in Rückstand, doch durch Treffer von Michael Dietl und Roman Hartleb gelang fünf Minuten vor Schluss die Wende. Bereits zuvor hatte Gastgeber Heidelberg die Tübinger mit 6:0 geschlagen. Um sich erneut den Titel zu sichern, hätte es also einen Sieg gegen Heidelberg gebraucht.
Bei 30 Grad entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. "Auf dem Kunstrasen waren es gefühlt 40 Grad", berichtete Erik Schnell-Kretschmer über die Bedingungen. Abgesehen von einer abgerutschten Flanke, die auf dem Querbalken landete, hatten die Gastgeber kaum Chancen – bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als eine direkte Ecke vom Wind ins Würzburger Tor geweht wurde. Nun war der Bann gebrochen. Mit einem direkten Freistoß erhöhten die Heidelberger, die sich letztlich souverän mit 4:0 siegten. "Wir haben bis zum Ende gekämpft, waren aber einfach zu dünn besetzt", erklärte Bömmel.
Für die Universität Würzburg spielten: Julian Schneider, Michael Dietl, Stefan Wasser, Roman Hartleb, Erik Schnell-Kretschmer, David Bröer, Felix Eberhardt, Moritz Wagenhäuser, Hannes Glas, Ferdinand Hansel, Philipp Hausmann, Friedrich Philipp-Messerschmidt, Lennart Bolg, Yannick Reinhart.