"Natürlich ist das ein besonderes Spiel", sagt Basketballer Constantin Ebert über das Regionalligaderby zwischen seiner TG Sprintis Veitshöchheim und der s.Oliver Würzburg Akademie.
Dabei bezieht sich der Veitshöchheimer Spielmacher nicht nur auf die Nähe beider Teams, sondern vor allem darauf, dass er – wie auch viele weitere Akteure in seiner Mannschaft – lange Zeit im Würzburger Trikot aktiv war. In der Akademie ausgebildet, schnupperte er in der ersten Mannschaft auch Bundesliga-Luft. Es folgten Stationen in Braunschweig und Coburg ehe er vor dieser Saison an den Main zurückkehrte – eben nach Veitshöchheim statt nach Würzburg.
Aber warum der Schritt in die Regionalliga? "Da hat mich Daniel Urbano", sein Mitbewohner und Teamkollege in Coburg, der sich bereits zuvor für einen Wechsel zur TG entschieden hatte, "lange gedrängt mitzukommen", erzählt Ebert.
Von der Bezirksoberliga in die Regionalliga marschiert
Letztlich sprach auch für ihn das Gesamtpaket für die Rückkehr in die Heimat. Der 25-Jährige begann noch mal ein Studium an der Uni Würzburg, und auch der sportliche Aspekt passte. Zum einen, weil Ebert zusätzlich mit den Bundesliga-Basketballern in Würzburg trainiert, "eine Gelegenheit auf Bundesliga-Niveau gefordert zu werden", zum anderen aber vor allem, weil die Veitshöchheimer selbst ein vielversprechendes Team zusammengestellt haben.
Unter Christian Gabold, einem weiteren Ex-Würzburger und seit 2017/18 Spielertrainer bei den Gastgebern, stieg die Mannschaft innerhalb von vier Jahren von der Bezirksoberliga in die Erste Regionalliga auf. Und wenn es nach den Verantwortlichen geht, soll auch die pandemische Lage den Höhenflug der Mainfranken nur zeitweilig stoppen.
Nachdem ihre Debütsaison in der vierthöchsten deutschen Spielklasse vorzeitig abgebrochen wurde, starteten die Veitshöchheimer mit der ambitionierten Vorgabe "Play-off-Teilnahme" in ihre zweite Spielzeit in der Regionalliga. "Wir haben das Potenzial, hier etwas aufzubauen", meint Gabold. "Wir haben eine schöne Halle und nicht nur beim Derby einen sehr guten Zuschauerzuspruch."
Als Amateurteam in einer halbprofessionellen Liga
Und auch die Mannschaft ist mehr als nur konkurrenzfähig – obwohl Veitshöchheim in der bereits halbprofessionellen Regionalliga als reines Amateurteam startet. "Dass so viele gute Jungs trotzdem bei uns Basketball spielen, spricht auf jeden Fall dafür, dass wir hier gute Arbeit leisten", findet der Veitshöchheimer Trainer. Der "Glücksgriff", also die Verpflichtung von Ebert und Urbano vor dieser Spielzeit, ist wohl auch ein Beleg dafür.
Auch wenn die Strukturen mit der Unterstützung von Verein und Gemeinde noch ausgebaut werden müssten, um mittel- bis langfristig in der ProB mithalten zu können – rein sportlich gibt der Ehrgeiz natürlich dieses ambitionierte Ziel vor.
Nach fünf absolvierten Spielen ist die TG in dieser Spielzeit auf Kurs: Nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt konnte sie zwei Heimspiele in Folge gewinnen ging als Favorit in die Begegnung gegen die noch sieglose zweite Mannschaft von s.Oliver Würzburg. Tatsächlich starteten die gastgebenden Veitshöchheimer dominant und spielten ihre körperliche Überlegenheit gegen die jungen Würzburger voll aus. Das gab den Spielrhythmus vor: Die mit zwei JBBL-Akteuren verstärkten Gäste hatten vor allem anfangs sichtlich Respekt gegen den deutlich erfahreneren Gegner.
Anstatt zum Korb zu ziehen, verlegten sie sich auf Dreipunktewürfe. "Prinzipiell ist unser Spiel schon darauf ausgelegt, viel am Perimeter zu agieren. Allerdings haben wir es heute oft nicht geschafft, körperlich dagegen zu halten", sagte Oliver Elling, der Trainer der Würzburger und mit 22 Jahren nur leicht über dem Altersdurchschnitt seines Teams.
Würzburg lag im dritten Drittel für kurze Zeit in Führung
Zufrieden war er dennoch mit seiner Mannschaft. Denn sie blieb über die komplette Partie in Schlagdistanz und ging im dritten Viertel, als auch die Distanzwürfe besser fielen, gar in Führung. Im vierten Viertel ging den Würzburgern aber die Luft aus. Elling dazu: "Gegen die Veitshöchheimer Zonenverteidigung haben wir es nicht geschafft, Lösungen zu finden."
Nur durch Einzelaktionen von Nachwuchshoffnung Julius Böhmer, der mit 19 Jahren bereits regelmäßig in der Bundesliga-Mannschaft zum Einsatz kommt, konnten die Gäste noch punkten. So zog die TG Veitshöchheim, für die Spielertrainer Gabold die Partie am Ende des dritten Viertels mit einem Eckdreier in der letzten Sekunde zum 61:61 ausglich, im Schlussabschnitt dann stetig davon, und erzielten am Ende einen verdienten 83:75-Sieg.
Trotz dieses dritten Heimsiegs in Folge und Platz drei für Veitshöchheim, weiß Gabold, dass bei jener Leistung auf dem Parkett noch Steigerungspotenzial bleibe. Ebert stimmt ihm da zu: "Wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben." Am nächsten Samstag, 20. November, wollen sie dann in Ansbach ihren ersten Auswärtssieg in dieser Spielzeit erzielen.