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Fußball: Regionalliga Bayern
Enttäuschung bei den Würzburger Kickers: Chancenwucher und keine Tore gegen Viktoria Aschaffenburg
Beim torlosen Remis gelingt es den Würzburger Kickers vor 2212 Zuschauenden nicht, für neue Euphorie zu sorgen. Sind nun alle Aufstiegsträume ausgeträumt?
Enttäuschung pur: Daniel Hägele nach dem 0:0 der Würzburger Kickers gegen Viktoria Aschaffenburg.
Foto: Frank Scheuring | Enttäuschung pur: Daniel Hägele nach dem 0:0 der Würzburger Kickers gegen Viktoria Aschaffenburg.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 16.03.2025 02:29 Uhr

Das könnte das endgültige Ende aller Aufstiegsambitionen für die Würzburger Kickers gewesen sein. Klar, ein kleines bisschen Resthoffnung mögen Berufsoptimisten auch nach dem 0:0 der Rothosen gegen Viktoria Aschaffenburg noch an den Tag legen. Aber angesichts von elf Punkten Rückstand auf Tabellenführer FC Schweinfurt 05 würde den Würzburgern, das noch ausstehende Nachholspiel in Ansbach hin oder her, auch kleines Fußballwunder nicht helfen.

Es bräuchte schon ein riesig großes, um noch ins Meisterschaftsrennen eingreifen zu können. Woraus die Kickers nun noch ihre Motivation ziehen? Der derzeit amtierende Kapitän Daniel Hägele antwortete schulterzuckend: "Uns bleibt ja eh nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Weitermachen bis zum Ende. Dafür sind wir ja mehr oder weniger Fußballprofis." Eine Formulierung, die im Rückblick auf diese Saison schon so manchen Schluss zulässt.

Am Ende muss man einfach feststellen, dass die Kickers es auch nach der Winterpause nicht schaffen, Konstanz in ihre Leistungen und ihre Resultate zu bringen. Nach dem 2:0-Sieg am vergangenen Wochenende beim FC Bayern München II hatten sie am Dallenberg gehofft, vielleicht noch einmal so etwas wie eine Begeisterungswelle auslösen zu können, die Team und Klub durch die nächsten Wochen in Richtung Saisonende trägt. Und die Voraussetzungen, sie waren ja da. 2212 Zuschauende waren bei strahlendem Sonnenschein gekommen, das war tatsächlich eine stattliche Kulisse für dieses Unterfranken-Duell, in dem daran gibt es auch gar keinen Zweifel, die Gastgeber das hoch überlegene Team waren.

Die Kickers scheiterten jedoch ein kleines bisschen am mangelnden Schussglück, ein wenig am starken Viktoria-Torwart Max Grün, in allerster Linie aber an sich selbst. Die Art und Weise, wie die Kickers in der ersten Halbzeit hochkarätige Chancen ausließen, war dann nämlich bisweilen schlichtweg fahrlässig. Fast schien es, als wollten die Kickers den Ball ins Tor tragen.

Bestes Beispiel die Szene, als der in den ersten 45 Minuten auffällig wuselige Winter-Neuzugang Lado Akhalaia mit einem feinen Dribbling durch die Aschaffenburger Abwehr tanzte, auch Gäste-Keeper Grün auf den Boden schickte und den Ball quer zu Benyas Junge-Abiol legte. Der drückte den Ball dann aber nicht ins Tor, sondern wollte erneut ablegen. Ein Versuch, der gut zwei Meter vor dem Kasten kläglich scheiterte (34.). Die Kickers agierten schlichtweg viel zu kompliziert, manchmal scheinbar verkopft, statt zielstrebig und effizient. 

Auch Neuzugang Lado Akhalaia (hier rechts im Zweikampf mit Viktoria-Kapitän Hamza Boutakhrit) gelang nicht der erlösende Treffer.
Foto: Frank Scheuring | Auch Neuzugang Lado Akhalaia (hier rechts im Zweikampf mit Viktoria-Kapitän Hamza Boutakhrit) gelang nicht der erlösende Treffer.

Und wenn es dann einmal geradlinig nach vorne ging, fehlte entweder die entscheidenden Zentimeter, als der Ball im Anschluss an eine Ecke an die Latte klatschte (35.), oder Grün war zur Stelle. Zum Beispiel schon nach acht Minuten, als er einen Schuss von Dominik Meisel über die Latte lenkte. "In der ersten Halbzeit haben wir vieles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten", fand Hägele: "Da waren wir sehr griffig und willig, waren bereit die Zweikämpfe anzunehmen. Da hatten wir auch mit dem Ball viele gute Lösungen. Nur hat uns da das Tor gefehlt."

In den zweiten 45 Minuten sei dem Kickers-Spiel dann aber zusehends die Struktur abhanden gekommen: "Da haben wir es versäumt, das Spiel der Aschaffenburger anzunehmen, zu viele zweite Bälle verloren."

Dank ans treue Publikum: die Kickers-Spieler nach Spielwende vor dem Fanblock.
Foto: Frank Scheuring | Dank ans treue Publikum: die Kickers-Spieler nach Spielwende vor dem Fanblock.

Trotzdem hatten die Kickers auch da noch genügend Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden, so als der Ball bei einem Versuch von Meisel gerade noch von der Linie gekratzt wurde (65.), oder als der eingewechselte Alem Japaur kurz vor Schluss an Grün scheiterte (90.). "Uns hat die letzte Effizienz gefehlt", stellte Trainer Martin Lanig nüchtern sachlich fest.

Irgendwann an diesem Samstagnachmittag hatte sich auf der Tribüne längst das Gefühl breit gemacht, dass die Kickers noch stundenlang weiterspielen könnten, ohne den Ball in die Tormaschen zu bringen. "Das müssen wir jetzt erst einmal verdauen", sagte Hägele nach dem 0:0.

Zu viele Unentschieden bei den Kickers

Die Würzburger kommen eben in dieser Saison einfach nicht so richtig zum Laufen. Erneut schafften die Rothosen es nicht, einmal einen Auswärtsdreier mit einem Heimsieg zu vergolden. Auch der Schwung, den die Kickers während der Winterpause aufnehmen wollten, reichte nicht aus. Erst einmal in dieser Saison war es gelungen, eine kleine Siegesserie hinzulegen, als es zwischen dem 13. und 15. Spieltag Dreier gegen Buchbach, Bamberg und Schweinfurt gab.

Ansonsten gab es nie einmal zwei Siege in Serie. Unterm Strich stehen nun also schon acht Unentschieden, deutlich zu viele, um im Kampf um Platz eins eine Rolle zu spielen. Es könnte noch eine zähe Restsaison am Dallenberg werden.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers – Viktoria Aschaffenburg 0:0

Würzburg: Hipper – Wieselsberger, Hägele, Winkler, Uhl – Wessig, Kraus, Hannemann, Meisel (86. Japaur) – Junge-Abiol (64. Fesser), Akhalaia.
Aschaffenburg: Grün – Klement (84. Mrijaj), Boutakhrit, Borger, Stein – Obolkin (83. Schäfer), Schulz (78. Biehrer), Dersch, Ehmann – Cassaniti (90.+4 Kocahal), Matondo (75. Nene).
Schiedsrichter: Simon Schreiner (Pfarrkirchen).
Zuschauer: 2212.

 
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  • Burkard Hofmann
    Ich habe da so meine Zweifel an der Qualität des Trainers.Vor einer Woche sagte Hannemann nach dem Sieg bei den kleinen Bayern,daß wir eine "brutal gute Bank"hätten.Dies scheint der Trainer nicht so zu sehen.Nach der Gelbsperre von Zaiser wechselte er gerade 1x.Den Wechsel von Japaur zähle ich nicht.Wer einen 2.Stürmer erst in der 86.min einwechselt will nicht gewinnen.Dies tat er ähnlich in Fürth, als er ihn erst in der 87.min einwechselte.Zudem ist er wohl kein Freund von vielen Wechseln(siehe Heimspiele gegen Illertissen und Burghausen,sowie auswärts bei Schwaben Augsburg und Fürth II).Da hat er vom Trainer Aschaffenburgs eine Lehrstunde im Bezug auf Auswechslungen erhalten.Dieser wechselte ab der 75.min in kurzen Abständen. Resultat: Immer mehr fitte Spieler standen unseren nachlassenden gegenüber.Zudem wurde unser Spielfluß über längere Zeit immer wieder unterbrochen und gestört.Und das mußten sich unsere Auswechselspieler neidvoll anschauen. Menschenfürungstechnisch ganz schwach!
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  • Erika Stettner
    Jetzt sollte man sich darauf konzentrieren für die nächste Saison eine funktionierende, konkurrenzfähige Mannschaft zusammen zu stellen. Laut Aussage der Vereinsführung will man ja mit Profitum weiter arbeiten. Man hat jetzt im Vergleich zum Vorjahr genügend Zeit alles zu überprüfen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Ein Aufstiegskonkurrent im nächsten Jahr steht ja schon fast fest, nämlich Unterhaching.
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  • Bernd Burgis
    Da hat Herr Thomas völlig recht! Japaur erst 4 Minuten vor Schluss zu bringen, ich verstehe das einfach nicht! Die modernen "Konzepttrainer, die immer wieder denken, sie müssten den Fußball neu erfinden, gehen mir (und hoffentlich auch vielen anderen Fußballfans!) fürchterlich auf den Senkel. "Ich spiele mit einem Stürmer" - aus und fertig! Fußball war mal ein einfaches Spiel und der Sinn war eigentlich Tore zu erzielen! Und wenn es mal an einem Spieltag nicht so klappt, bricht sich Herr Lanig keinen Zacken aus der Krone, es ab der spätestens 60. Minute mal mit zwei Stürmern zu probieren. Richtige Trainerwahl und Würzburger Kickers ist eine "Gleichung", die bei den Kickers leider öfters etwas "krumm" verläuft?!
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  • Rudolf Thomas
    Wäre Junge-Abiol halbwegs so entschlossen und dynamisch vor dem Tor gewesen, wie er sich nach seiner Auswechslung in der 64. Minute auf der Spielerbank danebenbenahm, dann hätte es für einen Sieg gereicht. Vielleicht lernt er noch, dass die Leistungsexplosion auf dem Platz und nicht neben dem Platz erfolgen sollte. Der Cheftrainer sollte frühzeitiger von den Möglichkeiten der Auswechslungen Gebrauchmachen. Man hat gesehen, dass in der Mitte ein wuchtiger Spieler fehlte. Japaur erst in der 86. Minute einzuwechseln, war eine viel zu späte Maßnahme. Fazit: Sieg vergeigt!
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