
Das könnte das endgültige Ende aller Aufstiegsambitionen für die Würzburger Kickers gewesen sein. Klar, ein kleines bisschen Resthoffnung mögen Berufsoptimisten auch nach dem 0:0 der Rothosen gegen Viktoria Aschaffenburg noch an den Tag legen. Aber angesichts von elf Punkten Rückstand auf Tabellenführer FC Schweinfurt 05 würde den Würzburgern, das noch ausstehende Nachholspiel in Ansbach hin oder her, auch kleines Fußballwunder nicht helfen.
Es bräuchte schon ein riesig großes, um noch ins Meisterschaftsrennen eingreifen zu können. Woraus die Kickers nun noch ihre Motivation ziehen? Der derzeit amtierende Kapitän Daniel Hägele antwortete schulterzuckend: "Uns bleibt ja eh nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Weitermachen bis zum Ende. Dafür sind wir ja mehr oder weniger Fußballprofis." Eine Formulierung, die im Rückblick auf diese Saison schon so manchen Schluss zulässt.
Am Ende muss man einfach feststellen, dass die Kickers es auch nach der Winterpause nicht schaffen, Konstanz in ihre Leistungen und ihre Resultate zu bringen. Nach dem 2:0-Sieg am vergangenen Wochenende beim FC Bayern München II hatten sie am Dallenberg gehofft, vielleicht noch einmal so etwas wie eine Begeisterungswelle auslösen zu können, die Team und Klub durch die nächsten Wochen in Richtung Saisonende trägt. Und die Voraussetzungen, sie waren ja da. 2212 Zuschauende waren bei strahlendem Sonnenschein gekommen, das war tatsächlich eine stattliche Kulisse für dieses Unterfranken-Duell, in dem daran gibt es auch gar keinen Zweifel, die Gastgeber das hoch überlegene Team waren.
Die Kickers scheiterten jedoch ein kleines bisschen am mangelnden Schussglück, ein wenig am starken Viktoria-Torwart Max Grün, in allerster Linie aber an sich selbst. Die Art und Weise, wie die Kickers in der ersten Halbzeit hochkarätige Chancen ausließen, war dann nämlich bisweilen schlichtweg fahrlässig. Fast schien es, als wollten die Kickers den Ball ins Tor tragen.
Bestes Beispiel die Szene, als der in den ersten 45 Minuten auffällig wuselige Winter-Neuzugang Lado Akhalaia mit einem feinen Dribbling durch die Aschaffenburger Abwehr tanzte, auch Gäste-Keeper Grün auf den Boden schickte und den Ball quer zu Benyas Junge-Abiol legte. Der drückte den Ball dann aber nicht ins Tor, sondern wollte erneut ablegen. Ein Versuch, der gut zwei Meter vor dem Kasten kläglich scheiterte (34.). Die Kickers agierten schlichtweg viel zu kompliziert, manchmal scheinbar verkopft, statt zielstrebig und effizient.

Und wenn es dann einmal geradlinig nach vorne ging, fehlte entweder die entscheidenden Zentimeter, als der Ball im Anschluss an eine Ecke an die Latte klatschte (35.), oder Grün war zur Stelle. Zum Beispiel schon nach acht Minuten, als er einen Schuss von Dominik Meisel über die Latte lenkte. "In der ersten Halbzeit haben wir vieles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten", fand Hägele: "Da waren wir sehr griffig und willig, waren bereit die Zweikämpfe anzunehmen. Da hatten wir auch mit dem Ball viele gute Lösungen. Nur hat uns da das Tor gefehlt."
In den zweiten 45 Minuten sei dem Kickers-Spiel dann aber zusehends die Struktur abhanden gekommen: "Da haben wir es versäumt, das Spiel der Aschaffenburger anzunehmen, zu viele zweite Bälle verloren."

Trotzdem hatten die Kickers auch da noch genügend Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden, so als der Ball bei einem Versuch von Meisel gerade noch von der Linie gekratzt wurde (65.), oder als der eingewechselte Alem Japaur kurz vor Schluss an Grün scheiterte (90.). "Uns hat die letzte Effizienz gefehlt", stellte Trainer Martin Lanig nüchtern sachlich fest.
Irgendwann an diesem Samstagnachmittag hatte sich auf der Tribüne längst das Gefühl breit gemacht, dass die Kickers noch stundenlang weiterspielen könnten, ohne den Ball in die Tormaschen zu bringen. "Das müssen wir jetzt erst einmal verdauen", sagte Hägele nach dem 0:0.
Zu viele Unentschieden bei den Kickers
Die Würzburger kommen eben in dieser Saison einfach nicht so richtig zum Laufen. Erneut schafften die Rothosen es nicht, einmal einen Auswärtsdreier mit einem Heimsieg zu vergolden. Auch der Schwung, den die Kickers während der Winterpause aufnehmen wollten, reichte nicht aus. Erst einmal in dieser Saison war es gelungen, eine kleine Siegesserie hinzulegen, als es zwischen dem 13. und 15. Spieltag Dreier gegen Buchbach, Bamberg und Schweinfurt gab.
Ansonsten gab es nie einmal zwei Siege in Serie. Unterm Strich stehen nun also schon acht Unentschieden, deutlich zu viele, um im Kampf um Platz eins eine Rolle zu spielen. Es könnte noch eine zähe Restsaison am Dallenberg werden.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers – Viktoria Aschaffenburg 0:0
Würzburg: Hipper – Wieselsberger, Hägele, Winkler, Uhl – Wessig, Kraus, Hannemann, Meisel (86. Japaur) – Junge-Abiol (64. Fesser), Akhalaia.
Aschaffenburg: Grün – Klement (84. Mrijaj), Boutakhrit, Borger, Stein – Obolkin (83. Schäfer), Schulz (78. Biehrer), Dersch, Ehmann – Cassaniti (90.+4 Kocahal), Matondo (75. Nene).
Schiedsrichter: Simon Schreiner (Pfarrkirchen).
Zuschauer: 2212.