Jetzt freut er sich erst mal auf einen kurzen Urlaub. Und den hat er sich verdient, nach den stressigen Wochen zuletzt, und auch einer nicht zu kleinen Enttäuschung. Und nach seiner erfolgreichen ersten Europameisterschaft mit der U-20-Nationalmannschaft, bei der er die Bronzemedaille gewann. "Schön gefeiert" habe er mit den Kollegen am Sonntagabend, "wir haben es genossen", sagt Joshua Obiesie am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, wenn man mit ihm telefoniert und über seine Erfahrungen der letzten Tage und Wochen plaudert.
Nach einem 92:66-Sieg gegen Lettland und zwei Niederlagen gegen Kroatien (69:80) und Spanien (66:78) in der Gruppenphase setzte sich die deutsche U 20 im Achtelfinale gegen Griechenland (82:54) und im Viertelfinale gegen Großbritannien (81:56) durch. Im Halbfinale war dann erneut Spanien beim 62:80 Endstation für die Mannschaft von Bundestrainer Alan Ibrahimagic auf ihrem Weg durchs Turnier. "Spanien hat schon eine sehr gute Mannschaft. Wir waren auch gut, haben alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht", sagt Obiesie, der sich in der kommenden Saison ganz auf die Aufgaben mit Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg konzentrieren kann und sich keineswegs ärgern wollte ob des verpassten EM-Finals, das Gastgeber Israel 92:84 gewann. Im Spiel um Platz drei besiegte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) dann Frankreich 73:65. "Ein sehr schöner und guter Erfolg", wie der Würzburger meint.
Obiesie wieselte in den sieben EM-Partien im Schnitt 20 Minuten übers Parkett und erzielte insgesamt 49 Punkte, also durchschnittlichen sieben pro Begegnung. Nach seinem Urlaub steigt der gebürtige Münchner in seiner Heimatstadt wieder ins Training ein, ehe er seine Bündel packt und komplett nach Würzburg zieht, wo Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer am 14. August zum Start der Saisonvorbereitung lädt, ehe es direkt nach dem „Gezeitenhaus Cup“ in Rhöndorf am 2. September ins einwöchige Trainingslager in den italienischen Olympia-Winterspielort Bormio geht. Die Bundesligasaison wird für die Würzburger am 24. September mit einem Auswärtsspiel beginnen. Obiesie formuliert - wie der Klub - ein forsches Ziel: "Wir wollen in die Play-offs kommen, ganz klar, und ich habe auch ein gutes Gefühl, dass wir das schaffen." Seine Hoffnung speist sich auch aus der Tatsache, dass die Baskets nächste Runde nicht mehr international tätig sein werden: "Da haben wir nur noch ein Spiel in der Woche und können uns immer gut auf die Gegner vorbereiten und uns ganz auf die Liga konzentrieren."
Wie lange er der Bundesliga und den Baskets erhalten bleibt, wird sich weisen. Nachdem er unlängst beim Draft ja nicht von einem NBA-Klub auserwählt worden war, war er anfangs natürlich enttäuscht. Das gibt er freimütig zu. Aber das Ziel bleibt unverändert. "Ich werde dorthin kommen", sagt Obiesie, "es wird jetzt nur ein anderer und vielleicht etwas schwierigerer Weg."