
Gerade einmal 43 Tage dauerte es. Von seiner Premiere in der Bundesliga (am zweiten Weihnachtsfeiertag in seiner Heimatstadt München) bis zu Joshua Obiesies erster Nominierung für die Nationalmannschaft. Bundestrainer Henrik Rödl gab am Donnerstag sein Aufgebot für die beiden abschließenden WM-Qualifikationsspiele der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) in Israel (21. Februar, 18.30 Uhr) und in Bamberg gegen Griechenland (24. Februar, 18 Uhr) bekannt. Dass der erst seit Ende November in Diensten von Bundesligist s.Oliver Würzburg stehende Obiesie neben den zwei anderen Neulingen Jonas Mattisseck von Alba Berlin und Christian Sengfelder aus Braunschweig mit im Kader steht, darf durchaus als größte Überraschung von Rödls Auswahl gelten.
WM-Quali ohne die NBA-Stars
Weil die NBA vollen Spielbetrieb hat, wird keiner der Deutschen, die in der stärksten Liga der Welt ihre Brötchen verdienen, wie der Würzburger Maximilian Kleber, bei diesen Partien dabei sein, die auch Auswirkungen haben werden auf die Auslosung der Gruppen für die Weltmeisterschaft in China (31. August bis 15. September), die erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragen wird. Die besten acht Teams sind dann neben China direkt für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifiziert.
Am Mittwochabend führte der 18-jährige Obiesie mit einem ziemlich lässigen Auftritt die Baskets zum 92:83-Sieg beim ungarischen Meister und Pokalsieger Szolnoki Olaj (wir berichteten), wobei ihm in gerade einmal 19 Minuten auf dem Parkett 21 Punkte gelangen und er dabei vier seiner sechs Dreierversuche versenkte. Und hernach von seinem Trainer Denis Wucherer ausdrücklich gelobt wurde, nicht nur, weil er so gut traf, sondern „viele richtige Entscheidungen getroffen und intelligente Pässe gespielt hat“. Von der Nachwuchsbundesliga, in der er die Internationale Basketball Akademie München auf Platz eins warf und für die er nach wie vor spielt, zur Nationalmannschaft in zwei Monaten – es scheint, da hat es einer ziemlich eilig.
Und so hat der Würzburger Tross bei der Heimreise aus Ungarn also gleich zwei wegweisende Nachrichten erhalten. Während die Baskets auf dem Weg zurück waren, wurde in der Fiba-Zentrale in München das Play-off-Achtelfinale des Europe-Cup-Wettbewerbs ausgelost, das die Würzburger als einzige der 16 Mannschaften ungeschlagen erreicht haben. „Es hätte besser für uns laufen können“, kommentierte Trainer Denis Wucherer das Los BC Avtodor Saratov. In der anerkannt sehr starken ersten russischen Liga, der VTB United League, belegt der Klub derzeit nach sechs Siegen und neun Niederlagen Platz acht.
Vielleicht der stärkste Gegner
„Saratov ist nicht nur am weitesten entfernt von allen Gegnern“, sagt Wucherer über den Verein aus der knapp 850 000-Einwohner-Universitätsstadt am sogenannten „Bergufer“ der mittleren Wolga. Er hält Saratov auch für die „wahrscheinlich stärkste Mannschaft“ des Wettbewerbs, der nun in Hin- und Rückspiel ausgespielt wird. Die Ergebnisse werden addiert – daher kann es sein, dass es im Hinspiel, für Basketball-Verhältnisse ungewöhnlich, auch ein Unentschieden gibt.
Im Rückspiel fällt die Entscheidung notfalls in der Verlängerung, wenn beide Teams nach den regulären 80 Minuten dieselbe Punktzahl aufweisen. Sollten die Würzburger das Viertelfinale (20. und 27. März) erreichen, müsste das Liga-Heimspiel gegen München (terminiert auf den 26. März) verlegt werden.
Die Baskets haben – dank ihres souveränen Auftritts in der Zwischenrunde, die Saratov mit fünf Siegen und einer Niederlage beendet hat, – in den Play-offs stets Heimrecht im entscheidenden Rückspiel. Ein deutsches Duell gegen die Telekom Baskets Bonn wäre erst im Finale möglich, wie die Auslosung ergeben hat.
Karten ab 5 Euro für das Achtelfinal-Heimspiel gegen Saratov am 12. oder 13. März (19 Uhr) gibt es ab Montag, 25. Februar.
Europe-Cup-Achtelfinale
Hinspiele:
Avtodor Saratov – s.Oliver Würzburg
Filou Oostende – Donar Groningen
Ventspils – Pinar Karsiyaka
Telekom Baskets Bonn – Alba Fehervar
Bakken Bears – Ironi Ness Ziona
Unet Holon – Balkan BC
ZZ Leiden – Dinamo Sassari
Mobile Prishtina – Pallacanestro Varese Hinspiele: 6. März
Rückspiele: 12. oder 13. März