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Fußball: Regionalliga Bayern
Elfer-Drama in der Nachspielzeit: Würzburger Kickers siegen in Burghausen und haben Aufstiegsspiele sicher
Die Würzburger Kickers müssen um den 1:0-Erfolg bei Wacker Burghausen am Ende noch bangen. Trotzdem ist Trainer Wildersinn mächtig stolz auf sein Team.
Würzburger Torjubel: (von links) Benyas Junge-Abiol, Luke Hemmerich und Saliou Sané freuen sich mit Torschütze Dominik Meisel (rechts).
Foto: Michael Buchholz | Würzburger Torjubel: (von links) Benyas Junge-Abiol, Luke Hemmerich und Saliou Sané freuen sich mit Torschütze Dominik Meisel (rechts).
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 12.04.2024 02:43 Uhr

Die Würzburger Kickers stehen als Teilnehmer an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga fest. Nach dem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg bei Wacker Burghausen haben die Rothosen nun 23 Punkte Vorsprung vor dem FC Bayern München II und sind vom einzigen Liga-Rivalen der überhaupt noch einen Lizenzantrag für Liga drei gestellt hat, nicht mehr einzuholen.

Auch nach 32 Pflichtspielen sind die Würzburger Kickers also unbesiegt, am Ende einer Englischen Woche, in der am Dienstag mit dem Nachholspiel in Aubstadt (1:1) und bei formstarken Burghausenern zwei schwierige Aufgaben auf dem Programm standen. Die Oberbayern waren bis zu diesem Samstag das erfolgreichste Team der Regionalliga Bayern im Jahr 2024 gewesen, hatten in fünf Spielen viermal gewonnen und einmal Remis gespielt. Gegen den Tabellenführer aus Würzburg setzte es nun aber die erste Niederlage nach neun ungeschlagenen Ligapartien.

Der Sieg im vermeintlichen Spitzenspiel war für die Kickers letztlich harte Arbeit. Nach einer dominant geführten ersten halben Stunde, hatten es die Gastgeber immerhin geschafft, dem Spiel und den Kickers den Rhythmus zu rauben. In der zweiten Halbzeit war der Spielfluss durch ständige Unterbrechungen dann völlig dahin. Trotzdem machte Kickers-Trainer Marco Wildersinn seiner Mannschaft viele Komplimente: "Am Ende einer englischen Woche, nach einer der längsten Auswärtsfahrten der Saison, fünf Stunden Busfahrt, inklusive Stau, sich gegen einen selbstbewussten Gegner so zu präsentieren, zeigt den Charakter und absoluten Siegeswillen der Mannschaft."

Dominik Meisel trifft sehenswert zum 1:0

Tatsächlich hatten die Würzburger die lange Hinfahrt schnell aus den Beinen geschüttelt. Die Kickers starteten mit viel Ballbesitz in die Partie gegen einen Gegner, der trotz der letzten Siegesserie zunächst einmal sehr passiv, ja fast ängstlich agierte. Die Kickers legten sich den Rivalen förmlich zurecht und gingen nach einer Viertelstunde durch Dominik Meisel, der im Strafraum den Ball zunächst mit dem Rücken zum Tor annahm und nach einer flinken Drehung um die eigene Achse zielsicher vollendete, in Führung. Eine starke Szene des Mittelfeldakteurs, der bereits ein siebtes Saisontor erzielte. "Er findet immer wieder die richtigen Räume im Strafraum. Das zeichnet ihn aus", lobte Wildersinn den Torschützen.

Der Kickers-Trainer hatte seine Anfangself im Vergleich zum Dienstagsspiel in Aubstadt auf vier Positionen verändert. Ex-Burghausener Yannick Scholz rückte in die Innenverteidigung, Luk Hemmerich berarbeitete die rechte Außenbahn, Benyas Junge-Abiol durfte auf dem linken Flügel von Beginn an ran und Mittelfeld-Freigeist Ivan Franjic stand erstmals seit der Winterpause über die volle Spielzeit auf dem Platz.

Ein Franjic-Eckball hätte dann kurz nach Meisels Treffer fast zum 2:0 geführt. Aber der Kopfball von Marius Wegmann klatschte an die Latte (19.). "Wir hätten eigentlich in der ersten Halbzeit ein zweites Tor nachlegen müssen", stellte Wildersinn fest. Weil das den Kickers nicht gelang, wurde die Partie in der zweiten Halbzeit noch zu einem echten Kraftakt.

Da nämlich versuchten die Gastgeber immer wieder die Kickers mit purer Körperlichkeit zu übertrumpfen. Gleich vier Akteure jenseits der 1,90 Meter-Marke hatte Wacker aufgeboten. Bei den Kickers stand mit Scholz nur ein Spieler mit einer solchen Länge auf dem Feld. "Wir mussten uns trotzdem bei vielen hohen Bällen wehren. Das hat die Mannschaft gut gemacht", fand Wildersinn. Auch wenn seine Elf in der zweiten Spielhälfte spielerisch so einiges vermissen lief. Mit Stockfehlern und unnötigen Fouls brachten sich die Kickers in der zweiten Halbzeit selbst einige Male in Bedrängnis. Bei frühsommerlichen Temperaturen wurde das dritte Spiel in acht Tagen zu einer Kraftanstrengung.

Burghausen vergibt Elfmeter in der Nachspielzeit

Allzu viele gefährliche Einschussmöglichkeiten gewehrten die Kickers den Burghausenern nicht.  Ganz zu Beginn der letztlich dreizehnminütigen (!) Nachspielzeit ergab sich für die Gastgeber aber doch noch die ganz große Ausgleichschance. Kickers-Rechtsverteidiger Hemmerich hatte beim Versuch eine Flanke abzublocken, den Ball an die Hand bekommen. Der schwache Schiedsrichter Andreas Dinger entschied, durchaus nachvollziehbar, auf Strafstoß. Sebastian Malinowski schnappte sich den Ball und drosch ihn vom Elfmeterpunkt aus weit über den Würzburger Kasten. Kurz drauf köpfte dann auch noch Jasper Maljojoki freistehend Kickers-Keeper Vincent Friedsam den Ball in die Arme (90.+8). Und so jubelten am Ende die Kickers mit dem zahlreich mitgereisten Fans über den 12 Sieg im 14. Auswärtsspiel.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer

SV Wacker Burghausen - FC Würzburger Kickers 0:1 (0:1)

Burghausen: Schöller - Schulz, Maljoki, A. Spitzer (84. Fambo), M. Spitzer, Andreichyk (86. Pavlovic)- Lema, Bachschmid, Miftaraj, Winklbauer (71. Malinowski) - Bosnjak.

Würzburg: Friedsam - Hemmerich, Scholz, Wegmann, Kurzweg - Franjic (90.+6 Karimani), Zaiser, Meisel (88. Kraus) - Caciel (86. Montcheu), Sané (90.+3 Sausen), Junge-Abiol (74. Moll).

Schiedsrichter: Andreas Dinger (Bischofsgrün).

Zuschauende: 1835.

Tore: 0:1 Dominik Meisel (15.).

 
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  • Peter Lorenz
    Alle Regionalliga Spieler bekommen Geld... sie spielen gerne Fussball u.dafür bekommen sie auch noch Geld ..deshalb spielen sie Fussball...was das aufsteigen angeht...die allermeisten Vereine in Bayern können sich einen Aufstieg überhaupt überhaupt nicht leisten...die Vorraussetzungen u.Aufkagen des DFB in Stadion,Infrastruktur ,Flutlicht,Rasenheizung usw ,usw . um eine Drittliga Lizenz zu erhalten können kleine Vereine nicht stemmen...deshalb wollen sie auch zu Recht nicht aufsteigen..das wäre ein unkalkulierbares Risiko das zudem bei einem Abstieg zu einem finanziellem Fiasko führen würde ..die Dritte Liga ist ohnehin eine Pleite Liga...fast alle Vereine sind hoch verschuldet...die TV Gelder sind viel zu niedrig ...warum sollten dann kleine Vereine wie Vilzing o.Aubstadt einen Aufstieg überhaupt in Erwägung ziehen ?
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  • Jürgen Gittel
    Eigentlich ist die Liga eine Farce. Sicher ist ein Aufstieg mit Kosten verbunden und die Sponsoren sind rar. Aber wenn man liest, dass viele nicht aufsteigen vollen in dem sie nicht mal eine Lizenz beantragen, fragt man sich schon, für was die überhaupt spielen. Eigentlich ist es doch für jeden Spieler das Höchste, aufzusteigen.
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