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Fußball: Toto-Pokal
Trotz Stimmungsboykotts der Ultras: Würzburger Kickers siegen im Elfmeterschießen gegen Aschaffenburg
Die Würzburger Kickers zeigen in der zweiten bayerischen Pokalrunde eine über weite Strecken enttäuschende Leistung, kommen am Ende aber trotzdem weiter.
Kaum ein Durchkommen für die Würzburger Kickers: In dieser Szene ist Mittelstürmer Alem Japaur gleich von vier Aschaffenburger Verteidigern umringt.
Foto: Steffen Krapf | Kaum ein Durchkommen für die Würzburger Kickers: In dieser Szene ist Mittelstürmer Alem Japaur gleich von vier Aschaffenburger Verteidigern umringt.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 28.08.2024 02:39 Uhr

Wieder Elfmeterschießen, nur diesmal mit dem besseren Ende für die Würzburger Kickers. Vier Tage nach der knappen Niederlage im DFB-Pokal-Wettbewerb gegen Erstligist TSG Hoffenheim gab es in der zweiten Runde um den Toto-Pokal ein 6:5 nach Elfmeterschießen gegen Viktoria Aschaffenburg.

Welchen Wert hat dieser bayerische Toto-Pokal-Wettbewerb für die Würzburger Kickers in dieser Saison, in der Spieler und Verantwortliche immer gleichlautend betonen, dass am Ende für sie nur der Aufstieg in die 3. Liga zählt? Als Meister der Regionalliga Bayern wäre man schließlich ohnehin für den DFB-Pokal-Wettbewerb in der kommenden Saison qualifiziert. Und auch die Fans gehen die Pokalspiele auf bayerischer Ebene etwas ruhiger an. Auf die lautstarke Unterstützung aus dem Stimmungsblock musste das Team am Dienstagabend jedenfalls verzichten.

Die "Maschukuli Ultras" veröffentlichten auf ihrer Internetseite eine Stellungnahme, in der sie die ausbleibende Stimmung begründen: "Gründe, wieso man sich um den Glücksspiel-Pokal nicht schert, gibt es sicherlich einige. Für uns ausschlaggebend war das zum Firmenevent verkommene Finale letzter Saison", heißt es darin unter anderem: "Wir für uns ziehen hier die Linie, ein Event, welches so aggressiv mit moralisch eher zweifelhaften Sponsoren wirbt, wird in Zukunft nicht mehr durch unser Tun aufgewertet. Das gilt natürlich auch für den Fall, dass wir das Finale erreichen."

Kickers-Startelf auf vier Positionen verändert

Trainer Markus Zschiesche wollte aber bereits im Vorfeld nichts davon wissen, im Pokalwettbewerb etwas den Fuß vom Gas zu nehmen. Und auch mit seiner Aufstellung sendete der Kickers-Coach ein deutliches Signal. Denn es war nicht etwa eine B-Elf, die er am Dienstagabend am Dallenberg aufs Feld schickte. Zwar veränderte er seine Startelf im Vergleich zum dramatischen DFB-Pokal-Fight gegen die TSG Hoffenheim auf vier Positionen. Aber sowohl Torhüter Vincent Friedsam, als auch der am vergangenen Freitag rotgesperrte Abwehrmann Elija Härtl, der gegen Hoffenheim kurzfristig mit Magenproblemen ausgefallene Theo Harz und Fabian Wessig haben durchaus Stammplatz-Ambitionen. Eher überraschend hatte in der Sturmspitze erneut Alem Japaur erneut den Vorzug vor Routinier Benjamin Girth erhalten.

So richtig zufrieden konnte Zschiesche mit dem Auftritt seines Teams gegen die mit vier Niederlagen aus fünf Partien in die Regionalliga-Saison gestarteten Aschaffenburger nicht sein. Sicher, seine Schützlinge hatten in der ersten Halbzeit gute Chancen in Führung zu gehen: Jonas Wieselsberger, der diesmal wieder die linke Außenbahn bearbeitete, scheiterte nach einem feinen Doppelpass mit Enes Küc frei stehend an Viktoria-Keeper Max Grün, den Abpraller setzte Theo Harz im Fallen über das leere Tor (26.). Härtl köpfte nach einer Wessig-Ecke an den Pfosten (33.).

Die Kickers bekommen keine Ruhe in die Partie

Weil die Kickers aber ihre Chancen nicht nutzten und gleichzeitig immer wieder leichtsinnige Fehler im Spielaufbau leisteten, bekamen sie einfach keine Ruhe in die Partie. Aschaffenburg witterte die Chance und hatte in der zweiten Halbzeit tatsächlich die große Chance zur Führung. Benjamin Baier hatte mit einem Pass die aufgerückte Kickers-Abwehr ausgehebelt. Niklas Meyer lief alleine auf den Kickers-Kasten zu. Doch Friedsam, der das Rennen um den Status als Keeper Nummer eins gegen Johann Hipper einstweilen verloren hat, zeigte, dass auch auf ihn Verlass ist, behielt im Eins-gegen-Eins-Duell die Oberhand und bewahrte die Würzburger vor dem Rückstand.

Die Kickers schienen nun nach einigen ganz schwachen Minuten wach gerüttelt worden zu sein. Zumindest spielten sie etwas zielstrebiger nach vorne und erarbeiteten sich auch wieder Chancen, ohne freilich dabei auch nur einen Hauch des Pokal-Zaubers vom Freitagabend zu verbreiten. Aber immerhin köpfte Ebrahim Farahnak nach einer Ecke von Maximilian Zaiser das 1:0 (71.).

Die Partie schien nun also doch noch die vom Favoriten erhoffte Wendung zu nehmen. Doch denkste! Die Kickers ließen die von einem Regionalliga-Top-Team eigentlich zu erwartende Souveränität gänzlich vermissen. Die Partie wurde zu einem wilden Hin und Her und die Gäste kamen tatsächlich in der 82. Minute durch Jan-Philipp Stein zum 1:1-Ausgleich.

Die Entscheidung fiel wie im DFB-Pokal-Spiel gegen Hoffenheim im Elfmeterschießen. Diesmal mit dem besseren Ende für die Kickers, weil Friedsam gegen Gianluca Schäfer parierte.

Fußball: Toto-Pokal-Wettbewerb auf Verbandsebene, 2. Runde, Männer
Würzburger Kickers – Viktoria Aschaffenburg 6:5 nach Elfmeterschießen (1:1, 0:0)
Würzburg: Friedsam – Montcheu (84. Uhl), Härtl, Farahnak, Wieselserger – Wessig (60. Meisel), Zaiser, Hannemann – Harz (60. Junge-Abiol), Japaur (69. Girth), Küc.
Aschaffenburg: Grün – Klement, Stein (59. Bozan), Dähn, Nene – Obolkin (70. Ehmann), Schulz, Baier, Nadaroglu (64. Schäfer) – Kocohal (59. Desch), Meyer.
Schiedsrichter: Marcel Krauß (Fladungen). Zuschauende: 970. Tore: 1:0 Ebrahim Farahnak (72.), 1:1 Jan-Philipp Stein (82.). Elfmeterschießen: 2:1 Moritz Hannemann, 2:2 Luca Dähn, 3:2 Benjamin Girth, 3:3 Tom Schulz, 4:3 Benyas Junge-Abiol, 4:4 Hendrik Ehmann, 5:4 Maximilian Zaiser, 5:5 Benjamin Baier, 6:5 Jonas Wieselsberger, Vincent Friedsam hält Gianluca Schäfer.

 
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