Fünftes Auswärtsspiel, fünfter Sieg. Die Würzburger Kickers geben sich auswärts weiter keine Blöße und stehen nach zehn Spielen nun dort, wo sie sich auch am Ende dieser Saison sehen wollen: an der Tabellenspitze. "Ein schöner Nebeneffekt" sei der Sprung auf Platz eins, fand Trainer Marco Wildersinn: "Am wichtigsten war aber, dass wir die Englische Woche erfolgreich beendet haben." Nach dem knappen 2:1 gegen Greuther Fürth II im Liga-Heimspiel und dem 2:0-Sieg im Toto-Pokal-Wettbewerb gegen die SpVgg Bayreuth wurden die Rothosen auch beim am Ende deutlichen 5:1 (3:1)-Auswärtssieg beim FC Eintracht Bamberg ihrer Favoritenrolle gerecht.
Dass der Aufsteiger aus Bamberg gegen die in dieser Saison bislang so souveräne Kickers-Abwehr mehr Schusschancen erspielte als die meisten anderen Rivalen in dieser Saison, konnte Trainer Wildersinn schlussendlich egal sein: "In gewissen Phasen war das Spiel sehr offen. Das ist nicht das, was wir wollen. Am Ende steht aber ein Sieg, mit dem wir auch in der Höhe zufrieden sein können." Schließlich hatte auch sein Team reichlich Gelegenheiten gehabt, um das Resultat noch deutlicher zu gestalten.
Schon vor dem Anpfiff in den Abenstunden des Samstags stand fest, dass die Kickers einen Sieg mit vier Treffern Differenz benötigten, um erstmals in dieser Saison zum Abschluss eines Spieltags an der Tabellenspitze zu stehen. Ein Umstand, der den Spielern durchaus als Extra-Motivation diente, wie Abwehrmann Marius Wegmann nach dem Spiel berichtete: "Der Ehrgeiz war groß nach dem dritten Tor das vierte und fünfte nachzulegen."
So war nach Pascal Molls Treffer zum 5:1 in der 84. Minute, dem ersten Tor des Neuzugangs im Kickers-Dress, aus dem dicht gefüllten Gäste-Block im Bamberger Stadion der Ruf "Spitzenreiter, Spitzeneiter" zu vernehmen. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Die Kickers können die hohen Ansprüche, die an sie in dieser Saison gestellt werden, immer besser erfüllen.
Gegen den oberfränkischen Aufsteiger, der am Samstag seine fünfte Niederlage in Serie kassierte, waren die Kickers vom Start weg darauf aus, die Abwehrreihe des Gegners zu beschäftigen. Ein Plan, der rasch aufging. Die Bamberger wurden in den ersten Minuten ganz schön durcheinander geschüttelt. Nicht einmal drei Minuten waren gespielt, als die Kickers in Führung gingen. Ivan Franjic legte en Ball in den Lauf von Dardan Karimani, der zur frühen Führung traf.
Die aber hielt nicht lange. "Unser Plan war es, mit vielen Spielern anzugreifen. Das ging etwas zu Lasten der Defensive", erklärte Trainer Wildersinn später: "Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass wir ein paar Situationen besser wegverteidigen. Auch das Gegentor war natürlich unnötig." Tatsächlich waren es Kickers Fehler, die Bambergs Philipp Hack die Schusschance vor dem Tor zum 1:1 (10.) erst ermöglichten.
"Vom Ergebnis her war es nur kurzzeitig knapp. Dann war es wieder souverän", so Wildersinn. Es war ein Elfmeter, der die Kickers nur kurz nach dem Ausgleich schnell wieder in die Spur brachte. Andreas Mahr foulte Benjika Caciel im Strafraum. Saliou Sané verwandelte sicher und der Favorit lag wieder in Führung. Zeitweise wirkte die Partie nun wie ein Pokalspiel. Die Bamberger standen weiter massiv in der eigenen Hälfte, lauerten auf Konter, wollten die Kickers piesacken. Als Marius Wegmann nach einer Ecke von Ivan Franjic am kurzen Pfosten zur Stelle war und mit seinem bereits dritten Saisontor das 3:1 für die Kickers köpfte, lief die Partie bereits eindeutig in Richtung der Kickers. "Es war klar, dass nach so vielen Standards endlich einmal wieder der Knoten platzt", sagte der Torschütze am vergangenen Wochenende war noch eine Vielzahl von Ecken wirkungslos verpufft.
Auch wenn die Bamberger immer wieder einmal Rothosen-Keeper Vincent Friedsam forderten, das Gefühl, dass die Kickers noch einmal in Wanken kommen könnten stellte sic nicht mehr ein. Dardan Karimani setzte einen sehenswerten Schuss noch vor dem Seitenwechsel genau ans Lattenkreuz. Es dauerte aber noch bis tief in die zweite Halbzeit hinein, bis die Gäste den vierten Treffer nachlegten. Nach einem Eckball flipperte der Ball zunächst durch den Strafraum der Gastgeber, ehe ihn Sané zum 4:1 über die Linie drückte. "Die beiden Tore werden ihm Selbstvertrauen geben", glaubt Wildersinn. Der Angreifer steht nun bei vier Sasontreffern.
Als Moll dann in der 84. Minute das Tor zu Platz eins mit einem satten Flachschuss von der Strafraumgrenze öffnete, war der Abend aus Würzburger Sicht endgültig gelungen.
Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
FC Eintracht Bamberg - FC Würzburger Kickers 1:5 (1:3)
Bamberg: Dellermann - Ljevsic, Popp, Kettler, Schmitt – Mahr (46. Görtler), Kollmer (74. Hartwig), Reischmann, Linz (64. Schneider) – Hack (80. Leistner), Lang.
Würzburg: Friedsam – Haas (60. Montcheu), Wegmann, Hägele, Kurzweg (46. Kraus) – Franjic (82. Junge-Abiol), Zaiser, Meisel – Caciel (60. Moll), Sané (82. Sausen), Karimani.
Schiedsichter: Hanslbauer (Zirndorf)
Zuschauende: 1472.
Tore: 0:1 Dardan Karimani (3.), 1:1 Philipp Hack (10.), 1:2 Saliou Sané (13., Foulelfmeter), 1:3 Marius Wegmann (20.), 1:4 Saliou Sané (77.), 1:5 Pascal Moll (84.).