Am Ende war es für die Würzburger Kickers der erhofft unaufgeregte Feiertagsausflug ins Grabfeld. Mit 5:1 (4:1) setzte sich der Regionalligist beim Landesligisten durch und konnte drei Tage vor dem Top-Spiel gegen Spitzenreiter TSV Aubstadt am Freitag (18.30 Uhr) am Dallenberg mit den Kräften haushalten. "Das Spiel war relativ schnell klar, und das war gut", stellte Trainer Marco Wildersinn am Ende fest. Sein Gegenüber Mario Schindler sprach hernach trotz der Niederlage von "einer vernünftigen Leistung" seiner Mannschaft. "Aber solch ein Spiel ist für unsere Mannschaft einfach ganz wichtig. Wir haben deutlich gesehen, wo die Unterschiede zu einem solchen Team liegen und wo es bei uns im Vergleich fehlt."
Die Würzburger hatten im Vergleich zum 3:2-Liga-Sieg in Illertissen am vergangenen Mittwoch ihr Team, wie angekündigt, durchrotiert. So erhielt beispielsweise im Tor Norman Quindt, ebenso wie beim 4:0-Erstrunden-Sieg im Pokalwettbewerb beim Bezirksligisten SV Hahnbach, eine Bewährungsprobe. Es dauerte freilich nur vier Minuten, bis er den Ball aus dem eigenen Tor holen musste. Bei einem langen Ball kamen die Kickers-Innenverteidiger Yannick Scholz und Daniel Hägele Großbardorfs Angreifer Jannik Göller nicht hinterher, und der traf zur frühen Führung für den Außenseiter. "Da waren wir nicht gut zugeordnet", stellte Wildersinn fest: "So ein Gegentor ist natürlich eine Hypothek." Auch er dürfte sich an das Pokalspiel in Großbardorf in der Vorsaison erinnert haben, als die Kickers ebenso früh in Rückstand lagen, es nach 90 Minuten 1:1 stand und die Gäste erst im Elfmeterschießen gewannen.
Diesmal aber fanden die Kickers nach dem Rückstand schnell wieder in die Spur. "Wir haben mit zunehmender Spielzeit unsere Dominanz gezeigt, den Gegner hinten eingeschnürt. So war es dann auch logisch, dass noch vor der Pause die Tore für uns gefallen sind", so Wildersinn. Benyas Junge-Abiol, der nach seiner langen Verletzungspause deutlich aufsteigende Form zeigte, eröffnete den Kickers-Torreigen mit einer Direktabnahme zum 1:1 (17.). "Er zeigt gute Ansätze. Er braucht jetzt Spielzeit, um wieder ganz der Alte zu werden", urteilte sein Trainer.
Auftrieb dürften auch Tim Sausen seine beiden Tore geben. Der Angreifer, der in der Sturmspitze über 90 Minuten agieren und Saliou Sané ersetzen durfte, traf sehenswert trocken zum 2:1 (24.) und legte, als die Partie bereits entschieden war, mit einem Abstauber in der zweiten Halbzeit das 5:1 (67.) nach. Bereits in Pokal-Runde eins war ihm ein Doppelpack gelungen. "Es wird ihm guttun. Er hat gezeigt, dass er der Mannschaft helfen kann. Beim ersten Tor schweißt er den Ball rein. So muss das sein", sagte Wildersinn über den Angreifer, der im Sommer vom 1. FC Nürnberg II an den Dallenberg gewechselt war.
Neuzugang Fabian Wessig (34.), der für den aufgrund seiner Kniebeschwerden geschonten Ivan Franjic in die Startelf kam, und Dominik Meisel (45.) hatten noch vor dem Seitenwechsel mit präzisen Schüssen für klare Verhältnisse gesorgt. In der zweiten Spielhälfte dominierten die Rothosen die Partie dann fast nach Belieben. Bei einigen Gelegenheiten fehlte dann aber das letzte Quäntchen Präzision. "Mir hat gefallen, dass wir bis zur letzten Minute viel Laufarbeit absolviert haben und immer wieder einen Fuß dazwischen gebracht haben. Wir sind hier nicht abgeschossen worden", war auch TSV-Trainer Schindler am Schluss zufrieden.
Für die Kickers indes zählt bereits jetzt die Vorbereitung für das Liga-Spiel am Freitag, das auch Wildersinn als hohe Hürde bewertet: "Da kommt eine gute Mannschaft zu uns, die derzeit einen Lauf hat. Da kommt eine schöne Aufgabe auf uns zu."
Fußball, Toto-Pokal-Wettbewerb, 2. Runde
TSV Großbardorf - Würzburger Kickers 1:5 (1:4)
Großbardorf: Böhm - Müller, Schmitt, Alawami, Zeitler, Schwab - Baum, Götz - Schmid, Aldijawi - Göller.
Würzburg: Quindt - Montcheu, Scholz, Hägele, Kurzweg - Meisel, Zaiser, Wessig - Karimani, Sausen, Junge-Abiol.
Schiedsrichter: Marcel Geuß (Haßfurt).
Zuschauende: 600
Tore: 0:1 Jannik Göller (4.), 1:1 Benyas Junge-Abiol (17), 1:2 Tim Sausen (24.), 1:3 Fabian Wessig (34.), 1:4 Dominik Meisel (45.), 1:5 Tim Sausen (67.).