Mit viel Mühe, Nervenstärke und auch einer Portion Glück haben die Würzburger Kickers die Pokalhürde TSV Großbardorf genommen. Erst im Elfmeterschießen setzte sich der Regionalliga-Dritte gegen den Bayernliga-14. durch. Nach 90 Minuten hatte es 1:1 gestanden.
Der Drittliga-Absteiger machte sich die Aufgabe beim Bayernligisten schon nach einer Minute noch einmal selbst deutlich schwerer. Es war nämlich ein grober Schnitzer des Favoriten, der den Underdog in Führung brachte, ehe der Sekundenzeiger überhaupt eine ganze Runde gedreht hatte. Torhüter Vincent Friedsam, einer von sieben neuen Akteuren in der Startelf im Vergleich zum 0:0 im Regionalliga-Duell bei Türkgücü München, schoss den energisch störenden Großbardorfer Angreifer Tim Strohmenger an und von dessen Bein sprang der Ball in den Kickers-Kasten. Kein guter Auftakt in die Partie also für den 20-jährigen Keeper, der im Pokal-Wettbewerb erneut eine Bewährungschance erhielt.
Der Außenseiter führte also und die Gäste wussten schnell, dass es im Grabfeld kein gemütlicher Abendspaziergang werden sollte. Mangelnden Einsatz konnte man den Kickers nicht vorwerfen. Die Genauigkeit ging den Rothosen aber ab, immer wieder verzettelten sich die Gäste in Einzelaktionen. So wurde es schwer, Lücken in der Abwehr der aufopferungsvoll verteidigenden Großbardorfer zu finden. Dass bei den Hausherren gleich mehrere Defensiv-Akteure angeschlagen fehlten, war kaum zu merken.
Es dauerte freilich nur bis zur 14. Minute, bis der Gleichstand wieder hergestellt war. Es war die individuelle Klasse von Benjika Caciel, die den Gästen das 1:1 brachte. Der Flügelstürmer schlenzte den Ball mit feinem Füßchen zum Ausgleich in die Maschen. Wer freilich dachte, es sei nun nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kickers in Führung gehen, sah sich getäuscht. Bei einem Latten-Schuss von Dardan Karimani (35.) und als Benyas Junge-Abiol unmittelbar vor dem Pausenpfiff aus kurzer Distanz den Ball an den Außenpfosten setzte fehlten Zentimeter.
Doch Großbardorf gab keinesfalls klein bei und hatte durch Strohmenger, der nachdem die Kickers leichtfertig den Ball verloren hatten mit einem Schuss nur knapp den Kasten verfehlte, noch eine Chance (38.).
Wildersinn reagierte und wechselte ab dem Pausenpfiff nach und nach sein Stammpersonal ein. Doch die Hausherren hatten längst ihren Spaß daran gefunden, sich mit Inbrunst dem Kickers-Anrennen in den Weg zu stellen. Die Kickers rannten an, fanden keine Lücke. Der eingewechselte Saliou Sané (52., 73.) und Franz Helmer, dessen Kopfstoß in der Nachspielzeit TSV-Keeper Leon Zwickl stark parierte, hatten zwar noch gute Möglichkeiten, brachten den Ball aber nicht im Tor unter. "Wir haben insgesamt nicht flüssig genug kombiniert und waren nicht präzise genug", sagte Kickers-Trainer Wildersinn: "Speziell in der Schlussphase hatten wir trotzdem genug Chancen." So hätten in einer turbulenten beinahe die Gastgeber den Lucky-Punch gesetzt, als Friedsam gegen Shaban Rugovaj sein ganzes Können aufbieten musste (90.+4). Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen, in dem die Gastgeber keinen einzigen Versuch versenkten. "Im Elfmeterschießen hatten die Kickers ihre stärkste Phase in dieser Partie", fand TSV-Trainer Andreas Brendler: "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft."
Noch dazu ist der Schiri ziemlich arrogant aufgetreten, beiden Mannschaften gegenüber.