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Fußball: Regionalliga Bayern
Die Würzburger Kickers geben in Vilzing den Sieg aus der Hand und spielen schon wieder unentschieden
Drittes Remis in Serie: Die Würzburger Kickers kommen weiterhin nicht richtig in die Gänge. Warum der späte Vilzinger Ausgleich nicht unverdient war.
Die Vilzinger Lukas Dotzler und Paul Grauschopf bejubeln den späten Ausgleich. Den Kickers-Spielern Alem Japaur (links) und Maximilian Zaiser ist der Frust deutlich anzusehen.
Foto: Frank Scheuring | Die Vilzinger Lukas Dotzler und Paul Grauschopf bejubeln den späten Ausgleich. Den Kickers-Spielern Alem Japaur (links) und Maximilian Zaiser ist der Frust deutlich anzusehen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 30.03.2025 03:29 Uhr

Jetzt ist der einstige Topfavorit Würzburger Kickers immerhin in einer Kategorie in der Fußball-Regionalliga Bayern Spitze. Das 1:1 (1:0) bei der DJK Vilzing war bereits das zehnte Unentschieden in dieser Saison für die Rothosen, die sich damit zu den Remiskönigen der Liga aufgeschwungen haben. So kommt der Klub in der Tabelle weiterhin nicht so recht von der Stelle. 

Nach dem 0:0 gegen Aschaffenburg und dem 1:1 in Bayreuth war es an diesem Samstagnachmittag ein ganz spätes Gegentor – Vilzings Lukas Dotzler traf per Kopfball in der 90. Minute zum Ausgleich – das die Kickers den Sieg kostete. Ein Würzburger Dreier wäre aber, auch das gehört zur Wahrheit, nicht verdient gewesen. Dafür war der Kickers-Auftritt im zur Stadt Cham gehörenden 500-Einwohner-Ort schlichtweg zu schwachbrüstig.

Mit Ausnahme des von Benyas Junge-Abiol klasse vorbereiteten und von Moritz Hannemann technisch wertvoll per Heber erzielten 1:0 hatten die Gäste über die kompletten 90 Minuten nichts wirklich Gefährliches vorzuweisen. Vieles blieb Stückwerk. Ein Stürmertor gab es auch im vierten Spiel nach der Winterpause nicht. Die Verpflichtung von Lado Akhalaia in der Winterpause hat, so viel kann man feststellen, jedenfalls nicht zu mehr Durchschlagskraft im Kickers-Angriff gesorgt.

Am Ende gerieten die Kickers sichtbar unter Druck, der Ausgleich war die logische Folge des Vilzinger Anrennens. Dass das Würzburger Profiteam gegen die Amateure aus der Oberpfalz am Ende derart in Bedrängnis geriet, konnte überraschen. Zumal die Vilzinger unter der Woche die weite Auswärtsfahrt nach Aschaffenburg hatten antreten müssen und dort bei der Viktoria einen 2:0-Erfolg feierten. "Mich hat das nicht überrascht", sagte Kickers-Coach Martin Lanig: "Ich habe das Spiel in Aschaffenburg ja gesehen. Da war die Intensität nicht sonderlich hoch. Deshalb habe ich damit gerechnet, dass es da keinen Effekt gibt."

Wie dem auch sei. Die Kickers hatten am Ende gegen Vilzing jedenfalls nichts mehr zuzusetzen, auch weil sie es verpassten, einmal eine ihrer Konterchancen zielstrebig zu Ende zu spielen. "Wir machen die Spiele vorne einfach nicht zu", ärgerte sich Maximilian Zaiser. Der Mittelfeldspieler hatte in der zweiten Halbzeit die Kapitänsbinde getragen, nachdem Daniel Hägele angeschlagen in der Kabine geblieben war. "Eine Vorsichtsmaßnahme", wie der Abwehr-Routinier selbst sagte, die Lanig freilich zu einer Umstellung veranlasste: Aus der Viererabwehr wurde nach dem Seitenwechsel eine Fünferkette. Letztlich wirkte das Würzburger Bemühen auf dem holprigen Vilzinger Rasen zu mutlos, um sich einen Sieg zu verdienen.

Technisch wertvoll: Moritz Hannemann überlupft Vilzings Torhüter Max Putz und trifft zum zwischenzeitlichen 1:0 für die Würzburger Kickers.
Foto: Frank Scheuring | Technisch wertvoll: Moritz Hannemann überlupft Vilzings Torhüter Max Putz und trifft zum zwischenzeitlichen 1:0 für die Würzburger Kickers.

Überrascht hatte Lanig mit seiner Aufstellung. Schließlich rückte im vierten Spiel nach der Winterpause wieder Vincent Friedsam ins Tor der Rothosen, nachdem zuvor Johann Hipper dreimal den Posten zwischen den Pfosten eingenommen hatte. "Weil Vincent wieder auf dem Stand und topfit ist", begründete Lanig den erneuten Torwartwechsel. Friedsam hatte während der Vorbereitung einige Trainingseinheiten angeschlagen verpasst: "Er war unsere Nummer eins und ist unsere Nummer eins", sagte Lanig nun über ihn.  Ein Status, den Friedsam mit einigen guten Aktionen am Samstag durchaus untermauern konnte, so zum Beispiel als er einen abgefälschten Schuss von Vilzings Felix Weber mit einer starken Parade entschärfte (68.). Umstellen wird Lanig sein Team auch beim kommenden Heimspiel gegen den FC Augsburg II müssen: Marius Uhl, Fabian Wessig und Benyas Junge-Abiol sahen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte und sind gesperrt. 

Leerer Gästeblock: Die Würzburger Ultras hatten die Spielstätte schon vor der Partie verlassen. 
Foto: Frank Scheuring | Leerer Gästeblock: Die Würzburger Ultras hatten die Spielstätte schon vor der Partie verlassen. 

Aufregung hatte es auf Kickers-Seite bereits vor der Partie gegeben. Weil es Streit darüber gab, ob sich der Vorsänger vor dem Zaun des Gästeblocks postieren darf, griff die Polizei ein. Die Situation schaukelte sich hoch. Letztlich rollten die Würzburger Ultras ihre Fahnen ein und verließen die Spielstätte noch ehe die Partie überhaupt begonnen hatte. So standen die Kickers am Ende reichlich bedröppelt im Gespräch mit den verbliebenen Fans vor einem weitgehend leeren Gästeblock. Die Luft scheint aus dieser Kickers-Saison endgültig heraus zu sein.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
DJK Vilzing - Würzburger Kickers 1:1 (0:1)
Vilzing:
Putz - Kufner, Grauschopf, Härtl - Goß (64. Fambo), Bezjak (79. Dotzler), Weber, Sedlazek (64. Kordick), Haas - Özbay (46. Müller),  Jünger.
Würzburg: Friedsam - Wieselsberger, Hägele (46. Kraus), Winkler, Uhl - Wessig (80. Harz), Zaiser, Hannemann (85. Awassi), Meisel - Junge-Abiol (69. Montcheu), Akhalaia (77. Japaur).
Schiedsrichter: Lothar Ostheimer (Parsberg).
Zuschauende: 889.
Tore: 0:1 Moritz Hannemann (16.), 1:1 Lukas Dotzler.

 
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  • Erika Stettner
    Diese Mannschaft einschließlich Trainer wollen und können nicht aufsteigen. Man hat seine kleine Chance leider leichtsinnig verspielt. Mit etwas mehr Mut und besseren Aufstellungen bzw. Einwechslungen wären 6 Punkte aus den letzten 3 Spielen drinnen gewesen. Vor was hat dieser Trainer Angst. Warum spielt er nicht von Anfang an mit einem zusätzlichen Stürmer ( Japaur). Hat er Angst vor dem Gegner, ich vermisse das Selbstbewusstsein. Im Moment haben ein Grossteil der Mannschaft und der Trainer ihr Gehalt nicht verdient
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  • Martin Arold
    Dem kann ich mich nur anschließen. Ängstlich spielen die Kickers. Zur Halbzeit Hägele raus, damit stellt der Trainer von 4er auf 5er Kette um. Man fährt aufs Dorf mit der Absicht dort zu gewinnen und will dann eine Halbzeit das 1:0 verteidigen? Klar geht es um Siege, Punkte, Erfolg und Aufstieg. Aber ein wenig was fürs Auge darf es dann doch sein, sonst spart man sich die Zeit im Stadion oder vor dem Laptop.
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  • Wolfgang Heß
    Geht es beim FWK nicht um Fußball? Da nimmt sich der Gesangverein wieder wichtiger als die Kicker.
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  • Richard Müller
    Enttäuschender Auftritt. Kickers als Profimannschaft ohne Torchance in der 2. Hz gegen Vilzing, das selbst nicht gut gespielt hat. Kein Druck in der Offensive. Ich sehe keine positive Entwicklung, die Martin Lanig manchmal anspricht.
    Daher verständlich, dass viele sagen, Kickers solle sich auf die nächste Saison konzentrieren. Doch Unterhaching wird nächste Saison wieder in der Regionalliga spielen und hoch wollen. Und selbst, wenn man Meister wird, wie Kickers in der Vorsaison, kommt wieder das Relegationsspiel. Trübe Aussichten.
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