
Die Entscheidung ist unverrückbar gefallen: Ab Sommer wird es bei den Würzburger Kickers kein vom Deutschen Fußball Bund (DFB) zertifiziertes Leistungszentrum (LZ) mehr geben. Das bestätigte Kickers-Präsident Michael Grieger am Freitag auf Nachfrage dieser Redaktion. Der Regionalligist ist der einzige Klub in Unterfranken, der ein solches LZ zur Nachwuchsförderung betreibt. Am 1. Juli ist damit nach vier Jahren Schluss.
"Die Mannschaften sollen weiterhin auf dem jetzigen Leistungsniveau spielen, und wir wollen auch in der Jugend die Nummer eins in Unterfranken sein", sagt Grieger dennoch. Details, wie die Nachwuchsförderung in Zukunft aussehen soll, will er am kommenden Mittwoch bei einem Elternabend vorstellen.
In der bisherigen Form können und wollen sich die Kickers die Nachwuchsarbeit aber nicht mehr leisten. Wer ein Leistungszentrum nach DFB-Vorgaben betreibt, muss nicht nur Vollzeitkräfte in der Leitung bezahlen, sondern auch Pädagogen und Psychologen dauerhaft beschäftigen. Aus Sicht der aktuellen Kickers-Verantwortlichen für einen Viertligisten, trotz aller Ambitionen, offenbar ein zu großes Projekt. Ab der 2. Bundesliga ist der Betrieb eines LZ vorgeschrieben. In der 3. Liga haben zwölf von 20 Klubs ein Leistungszentrums, in den Spielklassen darunter sind es bundesweit neben den Kickers acht weitere Vereine.
Bis zuletzt hatte der aktuelle Würzburger LZ-Leiter Ralf Santelli darauf gehofft, die Kickers würden zumindest in etwas abgespeckter Form an der bisherigen Struktur festhalten. Rund 500.000 Euro hätte das im Jahr ungefähr gekostet. In der aktuellen Saison lag die Budgetplanung ursprünglich bei knapp 900.000 Euro. Allerdings hatten, nach Informationen dieser Redaktion, Angestellte bereits auf Gehalt verzichtet.
Dass er selbst in Zukunft noch bei den Kickers im Nachwuchsbereich tätig sein wird, glaubt Santelli, der in der Zweitliga-Saison 2020/21 und in der Drittliga-Saison 2021/22 jeweils am Saisonende auch als Cheftrainer beim Profiteam der Rothosen tätig war, nicht. Er werde sich ab sofort nach einer neuen Tätigkeit umschauen so der 54-Jährige, der seit 2019 im Kickers-LZ beschäftigt ist.
Vernünftig- zeigt aber auch, in welchen Sphären man sich künftig bewegen wird.
Erklären sie mal wie sich ein Verein der 4. Liga 900.000 € jährlich für ein NLZ leisten soll? Die Kickers hätten es gerne weiter betrieben, aber es geht gegenwärtig einfach nicht.
Verständlich, wer soll das bezahlen?
Nachwuchsarbeit wurde schon immer von Enthusiasten auf Verbandsebene geleistet, nur dieser Zertifizierungswahn in D macht alles unverhältnismässig teuer, weil eben dem einen oder anderen Sehenden der notwendige Schein fehlt oder gefehlt hat.
Ich finde diese Entscheidung richtig und überfällig. (einer, der mit den Kickers nix am Hut hat, aber mit Amateurfussball)