Am Ende stand über allem das Resultat: 3:1 (1:1) haben die Würzburger Kickers das Unterfranken-Duell gegen den FC 05 Schweinfurt gewonnen. Und so tanzten die Rothosen nach dem Spiel ausgelassen vor und mit ihren Fans. Ein Derbysieg bleibt eben ein Derbysieg, auch wenn er am Ende des Resultat eines oft fehlerbehafteten Spiels war.
Kickers-Trainer Marco Wildersinn ist stolz
"Wir haben ein paar Tage vielleicht auch Wochen hinter uns, die nicht ganz so einfach waren", sagte Trainer Marco Wildersinn mit der Erleichterung im Rücken in der Pressekonferenz nach der Partie. Vier Ligaspiele seit der Winterpause ohne Sieg und speziell die schwache Leistung beim 0:3 im Spitzenspiel in Unterhaching hatten schon mächtig am Selbstverständnis des in der Hinrunde so herzerfrischend aufspielenden Drittliga-Absteigers genagt. Da ist ein solch emotionaler Moment mit den eigenen Anhängern umso wichtiger. "Die Fans sind in den letzten Wochen in Vorleistung gegangen", sagte Wildersinn mit Blick auf die nimmermüde Unterstützung: "Heute haben wir alle Grund, uns zu freuen. Dass wir das als Gruppe hinbekommen haben, darauf bin ich stolz."
Man kann sich die Dinge am Ende des Tages aus Kickers-Sicht gewiss so hinlegen. Ein mental angeschlagenes Team muss in einer solchen Drucksituation eben einfach einmal den so oft zitierten Bock umstoßen. Da ist's auch egal, wie es dabei aussieht. Und am Ende sprach auch Schweinfurts Trainer Marc Reitmaier von "einem verdienten Sieg" der Kickers. Die Würzburger werden in den kommenden Spielen und Wochen nun nachlegen und sich weiter steigern müssen, wenn sie die eigenen Erwartungen an diese Saison erfüllen wollen. "Wir dürfen nicht nach Unterhaching schauen. Wir haben es in den letzten Wochen verbockt. Was woanders passiert, liegt nicht in unserer Hand", sagte Kickers-Mittelfeldspieler Ivan Franjic mit Blick auf die Situation an der Tabellenspitze und den scheinbar enteilten Tabellenführer. Ob der nun tatsächlich in die 3. Liga aufsteigen kann und will, ob die Kickers noch einmal von Fehlern des Kontrahenten profitieren können? "Wir schauen auf uns", so Franjic.
4905 Zuschauender am Dallenberg
Und damit liegen die Kickers nicht falsch. Denn in diesem Derby vor der Kulisse von 4905 Zuschauenden gab es neben etwas Licht auch wieder viel Schatten zu sehen. Und den bei beiden Teams. Die Schweinfurter mögen kämpferisch ja durchaus ein ernst zu nehmender Gegner gewesen sein. Fußballerisch war das, was diese bis Saisonende ja noch immer unter Profibedingungen trainierende Mannschaft zeigte, allerdings äußerst schlicht und einfallslos. Für den unterfränkischen Rivalen wird es in den kommenden Partien darum gehen, die Abstiegsgefahr irgendwie zu bannen.
Trotzdem schafften es die Gäste, die Kickers zwischenzeitlich einmal gar nicht gut aussehen zu lassen. Doch der Reihe nach. Denn zu Beginn der Partie, da hatten die Rothosen erst einmal mächtig aufs Tempo gedrückt. Die Hausherren agierten spielbestimmend, dominant und zogen die Schweinfurter Abwehr immer wieder mit schnellem Spiel über die Flügel auseinander. So fiel auch das fein herausgespielte 1:0: Dominik Meisel bediente per Hacke den unter der Woche kränkelnden Kapitän Peter Kurzweg, der von der linken Außenbahn in den Strafraum abbog. Seine scharfe Hereingabe drückte Dardan Karimani über die Linie (19.). Die Umstellungen in der Startelf hatten also schon gefruchtet: Karimani und Meisel waren für Domenico Alberico und Benjica Caciel in die Anfangsformation gerückt. Benyas Junge-Abiol ersetzte außerdem André Leipold.
Doch wie schon öfters in den letzten Wochen brachte eine 1:0-Führung den Kickers nicht die erwünschte Sicherheit. Es brauchte ein paar unsichere Momente, unter anderem einen Fehlpass des mit dem Ball am Fuß immer wieder unsicher wirkenden Torhüters Eric Verstappen, und plötzlich war die Selbstsicherheit, mit der die Wildersinn-Schützlinge in den ersten 30 Minuten agiert hatten wie weggeblasen. Schweinfurt kam in den zehn Minuten vor der Pause gewaltig auf. Beim ersten Versuch nach einem Freistoß köpfte Innenverteidiger Lucas Zeller den Ball noch ans Außennetz. In der 43. Minute war er dann nach einem Eckball von Kristian Böhnlein komplett ohne Gegenspieler im Strafraum und köpfte zum - aufgrund der Torchancen ab der 35. Minute gar nicht einmal unverdienten - Ausgleich ein.
Die Kickers wirkten bedröppelt und in der Schweinfurts Kabine sei es durchaus ein Thema gewesen, dass "bei den Kickers die Ergebnisse zuletzt nicht mehr so gut waren, wie man es gewohnt war", berichtete FC-05-Trainer Reitmaier. Doch auch er musste mit Blick auf die zweite Halbzeit zugeben: "Wir sind nicht mehr so recht ins Spiel rein gekommen." Trotz mancher Unsicherheit der Kickers schafften es die Schweinfurter ohne ihren verletzt fehlenden Torjäger Adam Jabiri überhaupt nicht mehr, Torgefahr zu erzeugen.
Ivan Franjic bedient Benyas June-Abiol
Die Rothosen indes waren nun gefordert. "Der unbedingte Wille war da. Auch der unbedingte Wille das eigene Tor zu verteidigen", sagte Franjic mit Blick auf die zweite Halbzeit. Das sei ein entscheidender Unterschied zu den letzten Wochen gewesen. Und am Ende war es auch Franjic selbst, der entscheidend dafür sorgte, dass dieses Unterfranken-Derby dann doch auf die Seite der Würzburger kippte. Der Würzburger Mittelfeld-Freigeist flankte in der 57. Minute aus dem Halbfeld gefährlich in den Schweinfurter Strafraum. Der Ball flutschte, wie von von Franjic gewünscht, durch bis zum langen Pfosten, wo Junge-Abiol ihn zum für die Kickers spürbar erlösenden 2:1 über die Linie drückte. Ausgerechnet Junge-Abiol also, der zuletzt äußerst unzufrieden mit sich und seiner Situation wirkte, mit dem Trainer Wildersinn deshalb vor der Partie gegen Unterhaching noch ein langes Einzelgespräch geführt hatte. Diesmal hatte der Ex-Berliner den Vorzug vor dem bei seinen ersten Einsätzen vollkommen glücklos agierenden Leihstürmer Leipold bekommen. Nun also gelang ihm dieser wichtige Treffer.
Alle Schweinfurter Versuche, danach noch einmal Druck zu erzeugen verpufften. Es blieb eine Partie mit vielen Fehlern und Unzulänglichkeiten, in der der in der 58. Minute unmittelbar nach dem Führungstreffer eingewechselte Caciel noch eine besondere Rolle spielte, weil er bereits in der 86. Minute im Tausch mit Routinier Daniel Hägele wieder vom Feld musste. Aus "taktischen Gründen" wie Wildersinn erklärte: "Nach hinten war er nicht in jeder Aktion glücklich."
Saliou Sané trifft auch diesmal gegen Schweinfurt
Caciel hatte den Platz schon wieder verlassen, als die Kickers sich in der Nachspielzeit noch einmal klug und zielstrebig durch die nun gelockerte Gäste-Defensive kombinierten. Wieder war Franjic mit einem starken Pass auf den eingewechselten Leipold der Initiator. Leipold spielte uneigennützig auf Saliou Sané und der Kickers-Goalgetter machte auch diesmal wieder sein Derbytor. Bei den letzten beiden Aufeinandertreffen in Liga und Pokalwettbewerb hatte Sané bereits insgesamt fünf Treffer gegen die Schweinfurter erzielt.
Und so waren es die Kickers, die am Schluss mit ihren Fans eine Party feierten und hofften, dass dieser Sieg womöglich die Trendwende im bislang so schwierig verlaufenen Fußbaljahr 2023 war.
Bleibt noch das Fazit der Polizei: die meldete einzig eine Sachbeschädigung im Vorfeld der Partie und das Abbrennen von Pyrotechnik. Die Schweinfurter Anhänger hatten einige Rauchtöpfe und Bengalfeuer im Stadion gezündet. "Die gesamte Begegnung verlief aus polizeilicher Sicht insgesamt friedlich", heißt es in der Pressemitteilung.
In 1-2 Jahren könnten diese Spiele dann auch sportlich interessant werden, wenn der Sparzwang der Kickers auch auf den Kader durchgeschlagen hat, und die Ausgaben nicht mehr in Flyeralarm-Verhältnissen kalkuliert werden.
Im diesem Sinne: Glückwunsch zum Derbysieg!
Für die Kickers war dieser erneute Derby Sieg hoffentlich der Beginn einer neuen Siegesserie. Dazu bedarf es aber in den nächsten Spielen einer Leistungssteigerung.
Wie immer benahmen sich die Fans aus SW völlig daneben. Mehrmals Bengalos gezündet. Zum Glück konnten sie nicht den Platz stürmen wie im Hinspiel. Vielleicht sollte die SW`ler den Polizei Einsatz bezahlen, denn die rasten bei jedem Derby aus. Ein gewisser Herr E. meinte ja das die Kickers den Polizeieinsatz bezahlen sollten weil deren Fans so gewaltbereit wären.
Gewaltbereite Kickers Fans habe ich die letzten Jahre nie gesehen.....Keine Ahnung was da einige im Vorbericht geschrieben haben
Ansonsten ist das Spiel mit schwache Kickers gewinnen gegen noch schlechtere Schweinfurter ausreichend zusammengefasst.
Der Vorbericht der MP über die Kickers Ultras…..die irgendwann mal demonstriert haben war mal wieder völlig fehl am Platz (Zeit und Inhalt). Da fehlen mir schon die Worte.
Ja , die Schnüdel waren schwach aber unsere Jungs waren endlich wieder sehr stark und dann ist es halt schwierig. Ich hoffe, dass die Schnüdel schnell von unten weg kommen.