Zum „Härtetest“ hatte Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets die Vorbereitungspartie gegen Liga-Konkurrent ratiopharm Ulm auserkoren. „Bestanden“ dürfte daher wohl das Urteil nach dem 79:77 (13:31, 36:36, 60:56)-Erfolg am Samstagabend für die Baskets nach ihrer durchaus überzeugenden Heim-Premiere lauten. „Es war eine schwere Geburt, wie das so ist beim ersten Mal“, resümierte Cheftrainer Sasa Filipovski launig und metaphorisch. „Aber mit welcher Energie die Mannschaft gespielt und wie sie gekämpft hat, stimmt mich zufrieden. Gleichwohl haben wir noch vieles zu verbessern.“
Beim ersten öffentlichen Auftritt der Würzburg Baskets vor den heimischen Fans kamen die Gastgeber zunächst nur schwer in die Gänge. Bis der erste Korb fallen wollte, waren schon fast drei Minuten vergangen, 0:7 leuchtete da auf der Anzeigetafel auf. Mitte des ersten Viertels lagen die konzentriert und bissig agierenden Schwaben gar schon zweistellig (16:5) in Führung.
"Vielleicht war es anfangs fast ein wenig zu viel Atmosphäre", suchte Neuzugang Collin Welp mit einem verschmitztem Lächeln im Gesicht nach Gründen für den holprigen Start. Tatsächlich sorgten die über 1600 Zuschauende für eine ebenso stattliche wie lautstarke Kulisse, die sich phasenweise wie bei einem Bundesliga-Spiel anfühlte. "Das waren einige nicht gewohnt, der ein oder andere war doch sehr nervös", bemerkte Kapitän Felix Hoffmann.
"Wir haben heute zum ersten Mal überhaupt die Halle gesehen. Wir haben hier weder vorher mal trainiert noch die Körbe bei einer Wurfeinheit kennenlernen können. Insofern war alles Neuland für uns", sagte der neue Baskets-Spielmacher Stanley Whittaker. Mit elf Punkten und fünf Korbvorlagen deutete das wuselige Kraftpaket aus Philadelphia an, in die Rolle des neuen Anführers reinwachsen zu können.
Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Baskets ihre Nerven und Gegenspieler besser in den Griff und gingen mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit durch einen Halbdistanzwurf von Welp erstmals in Führung. Diese verteidigten sie gegen die personell dezimierten, aber nie aufsteckenden Ulmer bis zum Ertönen der Schlusssirene.
"Wir funktionieren als Team schon ganz gut und haben ab dem zweiten Viertel einen guten Job gemacht, vor allem defensiv" analysierte der 23-Jährige. Mit zwölf Punkten und elf Rebounds legte der Rookie abermals ein "Double-Double" (zweistellige Werte in zwei Kategorien) auf und war auffälligster Korbjäger der Gastgeber.
Die Richtung scheint also "trotz noch einiger Baustellen" (O-Ton Hoffmann) zu stimmen bei den Baskets auf dem Weg zum Saisonauftakt am 1. Oktober (20.30 Uhr, tectake-Arena) gegen die Telekom Baskets Bonn. "Wir hatten jetzt fünf Vorbereitungsspiele in kurzer Zeit. Jetzt werden wir nochmal die Intensität im Training erhöhen, noch zwei weitere Tests absolvieren und sind dann hoffentlich bereit", blickt Filipovski auf die anstehenden Wochen voraus.
Abseits des Sportlichen zog Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler ein positives Fazit der Saisoneröffnung, die bereits nachmittags als Sommerfest mit einem bunten Rahmenprogramm gestartet war.
Für Würzburg spielten: Bryce 10/1 Dreier, Böhmer, O. Williams 10/1, Whittaker 11/1, Hartwich 4, X. Williams 7, Marin 8/2, Hunt 8, Hoffmann 9/1, Welp 12 (11 Rebounds).