
Eines haben die Würzburger Drittliga-Fußballer mit dem 4:3 (2:1)-Sieg beim FC Carl Zeiss Jenaschon einmal gezeigt: Am Einsatz mangelt es bei den Kickers nicht, auch wenn die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigt sind. "Wir hätten uns gewünscht, dass die Würzburger nicht so griffig in den Zweikämpfen sind", sagte der Trainer der Gastgeber Lukas Kwasniok. Vier Dreier in Folge hatte Jena zuletzt gesammelt, sechs Mal nicht verloren. Diese Serien sind nun futsch. Aber was sind die weiteren Erkenntnisse aus dem teilweise wilden Spiel in Jena?
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Verstappen ist der Torwart Nummer eins
Vor der Partie wollte sich Trainer Michael Schiele nicht festlegen. Nachdem nun aber Eric Verstappen zum dritten Mal in Serie im Kasten stand, dürfte feststehen: Wenn der 24-jährige Niederländer weiterhin seine Leistung bringt, ist er bis Saisonende gesetzt und für Leon Bätge bleibt der Platz auf der Bank. Wie es in der kommenden Saison aussieht, bleibt abzuwarten. Weder Verstappen noch der derzeit verletzte Patrick Drewes haben ab Sommer einen Vertrag. Auf die Frage, wann es in Personalangelegenheiten etwas zu verkünden gäbe, sagte Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer in Jena kurz und knapp: "Wenn die Tinte getrocknet ist."
Ohne Kapitän Schuppan wackelt die Abwehr
Nicht nur bei den drei Gegentoren durch Manfred Starke (6.), Philipp Tietz (55.) und Felix Brügmann (84.) wirkte die Kickers-Abwehr unorganisiert. Ohne den gesperrten Kapitän Sebastian Schuppan fehlte die ordnende Hand. Die Innenverteidiger Daniel Hägele, der vor dem ersten Tor seinen Kopf aus der Flugkurve des Balles zog, und Ibrahim Hajtic, der sich vor dem zweiten Gegentreffer überlaufen ließ und beim dritten Jenaer Tor falsch stand, patzten. Mit Hendrik Hansen saß in Jena noch ein Abwehrspieler auf der Bank, dem Hajtic vorgezogen wurde.
Die Kickers treffen auch ohne Ademi
Orhan Ademi ist bislang der beste Kickers-Torjäger in dieser Saison. Zehn Treffer stehen für ihn zu Buche. In Jena legte Sturmkollege Dominic Baumann sein neuntes Tor nach (31.). Ademi sah von der Bank aus zu. Bereits beim 2:0 gegen Köln fehlte der Schweizer in der Startelf. Diesmal wurde er noch nicht einmal eingewechselt. Trotzdem gelangen den Würzburgern vier Treffer, eine solche Effizienz beim Ausnutzen der Torchancen hätten sie sich in dieser Saison schon öfter gewünscht. Ein Hinweis darauf, dass die Kickers womöglich schon für die Zukunft ohne Ademi planen, dessen Vertrag ausläuft? Ein Nachfolger könnte Maximilian Breunig sein. Der 18-Jährige, der im Sommer nach einer Saison beim FC Ingolstadt an den Dallenberg zurückkehrt, wurde am Freitagabend in der Regionalligamannschaft des FCI eingesetzt. Beim 10:0 (!) gegen Heimstetten gelang ihm ein Hattrick: Breunig erzielte die ersten drei Treffer für sein Team.
Caniggia Elvas Lauf hält an
Wer geglaubt hatte die Muskelverletzung, die Caniggia Elva bei den vergangenen beiden Partien zum Zuschauen zwang, habe dem Karibik-Kicker etwas zugesetzt, der hat sich getäuscht. Nach seiner Einwechslung erzielte Elva sein viertes Saisontor, das erste mit dem Kopf (78.).
Frischer Wind mit neuer Taktik
Trainer Michael Schiele hatte sich etwas ausgedacht. Statt zwei Akteure direkt vor der Abwehr zu positionieren, ordnete sich das Vierer-Mittelfeld diesmal in Rautenform. "Nach vorne hat das gut geklappt", freute sich der Kickers-Coach. Beleg dafür ist auch der Doppel-Pack von Mittelfeld-Mann Simon Skarlatidis (31., 82.). In der Defensive aber wirkten die Kickers in der neuen Formation anfälliger als sonst.