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Basketball: Bundesliga
Die Baskets planen für die nächste Saison
Nach dem Klassenerhalt auf dem Sofa unterliegt s.Oliver Würzburg Chemnitz 83:84 und will dennoch nach den beiden letzten Saisonspielen mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen.
Robert Lowery (am Ball und im Zweikampf mit dem Chemnitzer Virgil Matthews) war mit 17 Punkten treffsicherster Würzburger.
Foto: Heiko Becker | Robert Lowery (am Ball und im Zweikampf mit dem Chemnitzer Virgil Matthews) war mit 17 Punkten treffsicherster Würzburger.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 10.02.2024 19:18 Uhr

So sieht das dann also aus, und so fühlt sich das an, wenn es nicht einmal mehr um die goldene Ananas geht. Sondern ausschließlich noch um ein bisschen Statistiken, auch persönliche. Weil ausgerechnet die bei den Basketballern in Würzburg so heißgeliebten Bamberger bereits am Dienstagabend die Jobstairs Gießen 46ers mit 99:90 geschlagen und so ihre 21. Play-off-Teilnahme in Serie finalisiert hatten, war Bundesligist s.Oliver Würzburg bereits vor seinen letzten drei Saisonspielen endgültig gesichert. Und deswegen war die Partie am Mittwochabend gegen die ebenfalls gesicherten Niners Chemnitz zwar über ganz weite Strecken schmerzhaft anzuschauen - richtig weh tut den Baskets das 83:84 (39:47), die 13. Heimniederlage dieser Runde, die 23. insgesamt, aber dennoch nicht.

"In den ersten 20 Minuten haben wir es zu sehr auf eigene Faust versucht, das ist in der Bundesliga selten eine gute Strategie", sagte Baskets-Trainer Denis Wucherer, der sich auch in dieser Begegnung wiederholt mit mächtig Blutdruck aufregte. Und das durfte er durchaus, nicht nur in der ersten Hälfte, auch wenn er meinte, dass die Seinen das "in der zweiten Halbzeit deutlich besser" gemacht hätten. Da er seiner Mannschaft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht verboten hatte, auch mal zu verteidigen, die Spieler aber großzügig darauf verzichteten, entwickelte sich erst einmal ein munterer Schlagabtausch mit fröhlicher bis wilder Werferei, in dem die Führung alleine im ersten Viertel neunmal wechselte. Dann aber erst einmal nicht mehr. Mit vier Punkten Vorsprung beendeten die Sachsen das erste Viertel (26:22), mit acht Zählern vorne gingen sie in die Halbzeit (47:39). Zu verdanken hatten sie das vornehmlich der Zielsicherheit von Malte Ziegenhagen, der alleine fünf der neun Dreier der Gäste in Hälfte eins versenkte (insgesamt kam der 30-jährige Topscorer der Partie dann auf sieben Dreier bei zehn Versuchen und 24 Punkte).

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Da sich die Hausherren im dritten Viertel dann darauf besannen, dass zu einem Basketballspiel auch die Defense gehört, gelang es ihnen dank eines 13:3-Laufs dann doch mal wieder die Führung zu übernehmen (52:50), die jedoch nur flüchtig Bestand hatte: Gegen Ende des Abschnitts erhöhten die Gäste ihren Vorsprung auf ihren mit neun Zählern Unterschied höchsten in der gesamten Partie (64:55). Umso erstaunlicher war es dann, dass die Baskets nach der gezeigten Vorstellung über die gesamte Begegnung hinweg bis in die allerletzte Sekunde hinein sogar noch die Chance auf ihren dritten Heimsieg hatten. Perry Jones' letzter Wurf landete aber am Ring. "Wir haben nur ein Viertel Basketball gespielt", meinte Cameron Hunt, der auch schon bessere Vorstellungen abgeliefert hatte.

Malte Ziegenhagen war mit 24 Punkten Topscorer beim Sieg in Würzburg, er verwandelte gleich sieben seiner zehn Dreierversuche.
Foto: Heiko Becker | Malte Ziegenhagen war mit 24 Punkten Topscorer beim Sieg in Würzburg, er verwandelte gleich sieben seiner zehn Dreierversuche.

Er sprach zumindest offen aus, was allzu offensichtlich war: Dass die Gastgeber vielleicht "ein bisschen zu entspannt" waren, im Bewusstsein gesichert zu sein. Es war ja auch nicht so, dass die Chemnitzer, die verletzungsbedingt mit gerade einmal neun Spielern angereist waren und lediglich acht einsetzten, eine außergewöhnliche Vorstellung boten – im Gegenteil: Sie hatten eine sehr ordentliche Dreierquote (von 44 Prozent, 16 der 36 Versuche fanden das Ziel, bei den Würzburgern nur neun von 29, 31 Prozent) - aber das ist ja in dieser Runde auch nichts Neues: Fast jeder Gegner der Würzburger trifft erstaunlich häufig aus der Ferne.

Nun geht es den Baskets letztlich darum, die restlichen beiden Spiele gegen Frankfurt (Freitag, 19 Uhr) und Absteiger Vechta (Sonntag, 15 Uhr) noch mit einigem Anstand über die Bühne zu kriegen, um dann einen ganz fetten Schlussstrich unter diese nicht nur wegen des absurden Verletzungspechs als Seuchen-Spielzeit durchgehende Runde zu machen. Und in die Zukunft zu blicken.

Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler erklärte in einer Mitteilung des Vereins, der sich am Dienstag nicht nur über den sportlichen Erhalt der Klasse, sondern auch noch über die Nachricht freuen konnte, von der Bundesliga die Lizenz auch für die kommende Saison erhalten zu haben: "Es war aus mehreren Gründen eine extrem schwierige Saison für Trainer, Spieler und alle unsere Mitarbeiter. Deswegen freuen wir uns sehr, dass wir trotz unserer zahlreichen Verletzten rechtzeitig die nötigen Siege für den Klassenerhalt geholt und wie erwartet die Lizenz erhalten haben."

Da ist guter Rat teuer: Cameron Hunt nach dem 83:84 gegen Chemnitz.
Foto: Heiko Becker | Da ist guter Rat teuer: Cameron Hunt nach dem 83:84 gegen Chemnitz.

Nach Auskunft Lieblers laufen "die Planungen für die Saison 2021/22 schon längere Zeit auf Hochtouren". Einzelheiten nannte er nicht, sondern wollte das Augenmerk auf die letzten Heimspiele richten, in denen – welch Wunder! – "noch so viele Siege wie möglich geholten werden sollen". Schließlich wollen die Baskets dann "mit einem guten Gefühl in die Sommerpause" gehen. Die Lizenz bekamen die Würzburger, wie in den vergangenen Jahren auch, mit einer Auflage. Welche das ist, gab der Klub nicht bekannt, laut Liebler handele es sich um eine reine Formalie.

Ob die Bundesliga in der nächsten Runde freilich erneut mit 18 Klubs antreten wird, steht derzeit noch in den Sternen. Weil die für den sportlichen Aufstieg qualifizierten Leverkusener darauf verzichtet haben, sich um eine Bundesligalizenz zu bemühen und nicht aufsteigen wollen. Im Gegensatz zum anderen Aufsteiger Heidelberg. Vor zwei Jahren hatte die Bundesliga schon einmal nur 17 Klubs, weil die Liga Aufsteiger Nürnberg die Lizenz verweigerte, und es ist kein Geheimnis, dass vor allem die Platzhirsche aus München und Berlin seit Jahren darauf drängen, die Liga auf höchstens 16 Vereine zu verkleinern, um sich mit dann vier Spielen weniger ein bisschen ausgeruhter ihren internationalen Aufgaben in der Euroleague widmen zu können.

 
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