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FUßBALL: BAYERNLIGA NORD
Der WFV darf doch noch hoffen
v       -  Zusammenhalt zeichnet die Mannschaft des WFV aus: Das war 2017 so (im Bild), und das ist jetzt in der Finanzkrise des Vereins so
Foto: Heiko Becker | Zusammenhalt zeichnet die Mannschaft des WFV aus: Das war 2017 so (im Bild), und das ist jetzt in der Finanzkrise des Vereins so
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:40 Uhr

Aufatmen beim Würzburger FV. Zumindest vorläufig muss der Verein wohl keinen Insolvenzantrag stellen. Das ergab die Prüfung einer Anwaltskanzlei – allerdings unter Vorbehalt. „Wir haben alles getan, um die Insolvenz abzuwenden“, sagt Jugend-Vorstand Oliver Heilmann, und meint damit außer sich den zweiten noch verbliebenen Vorstand, Harald Breunig, und den Unterstützerkreis, der bis auf weiteres nach wie vor anonym bleiben will.

„Mehrere Gönner, die nicht genannt werden wollen“, hätten ihnen Spenden zugesagt, die sich insgesamt auf einen mittleren fünfstelligen Betrag belaufen würden. Zahlen darf Heilmann laut der Anwaltskanzlei, welche die Notwendigkeit eines Insolvenzantrages in dieser Woche prüfte, nicht nennen. Bis Anfang nächster Woche müssen die Wohltäter ihre mündliche Zusage zu Papier bringen, sprich Verträge unterschreiben. Ist dies geschehen, wäre ein Konkurs zunächst kein Thema mehr.

Dank an die Mannschaft

Auch deshalb, sagt Heilmann, weil sich alle Schulden hätten stunden lassen. Nachdem Vorsitzender Manuel Matterstock und der Vorstand Marketing, Matthias Zink, am Donnerstag zurückgetreten waren, hatte sich auch die Mannschaft mit einer Zahlungsaufschiebung ihrer seit September ausstehenden Gehälter einverstanden erklärt (siehe unten stehenden Artikel).„Sie hat uns einen Vertrauensvorschuss gegeben und die Chance eröffnet, eine drohende Insolvenz zu vermeiden. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Heilmann.

Unterstützer unter Druck?

Ob der Unterstützerkreis in der bisherigen Form bestehen bleiben wird, ist nicht klar. Dem Vernehmen nach werden mutmaßliche Mitglieder vereinsintern massiv unter Druck gesetzt und erwägen deshalb einen Rückzug. Heilmann gibt sich allerdings zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit weiter gut funktionieren wird.

In Zusammenhang mit den Gerüchten um mögliche Mitglieder des Unterstützerkreises erreichte diese Redaktion am Freitag eine Mitteilung der BVUK.Gruppe. Unternehmenssprecher Karsten Hintzmann schreibt: „Die BVUK.Gruppe ist in dieser Angelegenheit weder angefragt worden, noch hat sie Ambitionen hinsichtlich eines Engagements beim WFV. Unser Unternehmen konzentriert sich in Würzburg weiter ausschließlich auf die s. Oliver Baskets und die Kickers. Zusätzliche Aktivitäten sind aktuell ausgeschlossen.“

Schweinfurt kommt zum Benefizspiel

Sollten die zugesagten Spenden kommen, wäre der Verein nach Heilmanns Aussagen bis Ende Dezember erst einmal liquide – selbst wenn kein neues Geld dazu kommt. Allerdings zeichnen sich bereits erste Einnahmequellen ab. So hat sich der befreundete Regionalligist 1. FC Schweinfurt 05 zu einem Benefizspiel bereit erklärt. Die Partie findet am Sonntag, 25. November, 11 Uhr auf der Sepp-Endres-Sportanlage statt.

Darüber hinaus will Schweinfurts Vereinspräsident Markus Wolf dem WFV laut Heilmann 1904 Karten für das Rückspiel der Schnüdel gegen die Reserve des FC Bayern München zukommen lassen, das am 4. Mai 2019 im Willy-Sachs-Stadion stattfinden wird (Hinspiel am 7. Dezember). Je nachdem wie die Saison verläuft könnte dies zu einem Entscheidungsspiel um den Relegationsplatz für die Aufstiegsrunde in die Dritte Liga werden. „Wir dürfen die Tickets für zehn Euro pro Stück verkaufen“, freut sich Heilmann. Wann der Vorverkauf beginnt, ist noch nicht klar.

Keine kurzfristige Finanzspritze

Weniger erfreuliche Nachrichten gab es am Donnerstagabend aus dem Stadtrat. Dort hatten die Mitglieder entschieden, dass der WFV keine kurzfristige Finanzspritze in Höhe von 80 000 Euro bekommen wird. Ein Eilantrag der CSU hatte keine Mehrheit erhalten, wie Stadt-Sprecher Georg Wagenbrenner mitteilte. Er wollte unter Verweis auf die Nichtöffentlichkeit keine weiteren Auskünfte geben: „Wir gehen aber davon aus, dass das Thema in den Haushaltsberatungen der kommenden Woche wieder eine Rolle spielt“, sagte er.

Wie bereits berichtet, gab es unterschiedliche Meinungen über die Beschlüsse für den Haushalt des laufenden Jahres. Nach Ansicht der Antragsteller sei klar gewesen, dass der im Herbst 2017 beschlossene Zuschuss von 80 000 Euro ohne Eigenleistungen des Vereins ausgezahlt werden solle. Mit dem Geld sollten Sanierungsmaßnahmen auf dem Sportgelände unterstützt werden.

WFV bedauert Entscheidung der Stadt

Bei der Stadt sieht man das anders und beharrt auf den in den Sportförderrichtlinien der Stadt festgesetzten Eigenanteil des Vereins von 40 Prozent. Einen Eigenanteil zu erbringen, ist dem Verein in der jetzigen Situation aber nicht möglich. „Deshalb sind wir ein bisschen enttäuscht“, gesteht Heilmann, der sich gewünscht hätte, so bald wie möglich mit der anstehenden Sanierung des Vereinsgebäudes des ehemaligen SV Würzburg 09 beginnen zu können. Es war mit der Fusion vor einigen Wochen in den Besitz des WFV übergegangen.

Die stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Judith Jörg, die mit ihrem Fraktionskollegen Wolfgang Roth, Josef Hoffmann (FWG) und Joachim Spatz (FDP) den Antrag gestellt hatte, sagte am Freitagnachmittag auf Nachfrage. „Wir warten jetzt ab, was die Prüfung des Vereins ergibt und wie der finanzielle Sachstand ist.“ Ihre Fraktion behalte sich vor, im Rahmen der Haushaltsberatungen einen neuen Antrag zu stellen.

Mitarbeit: Patrick Wötzel und Ernst Lauterbach

 
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Kommentare
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  • A. D.
    Der eine Verein verschmelzt mit den anderen dafür gibt's noch in den Hintern getreten.
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  • M. H.
    Während für die Kickers mehrere hundertausend Euro vom Stadtrat für einen Profiverein bewilligt mit kommerziellem Hintergrung werden, scheint der Stadtrat für den Arbeiterverein WFV nichts übrig zu haben.
    Ich fände es äußerst angemessen, wenn der Stadtrat hier umdenkt.
    Nachdem schon 09 mit dem WFV fusioniert ist, ist ein weiteres Vereinssterben gerade mit Blick auf die Judendarbeit sicherlich nicht sinnvoll.
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