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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
"Der Rimparer Geist wird weiterleben": 6 Stimmen zum Zweitliga-Abstieg der Wölfe Würzburg
Zwei ehemalige Erfolgstrainer, die Oberhäupter von Würzburg und Rimpar, der Chef der Handball-Bundesliga und der Kapitän der Kickers äußern sich.
Bedauern den Abstieg der Wölfe Würzburg aus der Zweiten Handball-Bundesliga: (oben von links) Frank Bohmann, Judith Jörg, Matthias Obinger, Peter Kurzweg, Bernhard Weidner und Jens Bürkle.
Foto: Sandra Then, Thomas Obermeier, Frank Scheuring, Nadja Keß / Collage MP Lisa-Maria Götz | Bedauern den Abstieg der Wölfe Würzburg aus der Zweiten Handball-Bundesliga: (oben von links) Frank Bohmann, Judith Jörg, Matthias Obinger, Peter Kurzweg, Bernhard Weidner und Jens Bürkle.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:29 Uhr

Matthias Obinger, erfolgreichster Wölfe-Trainer (2015-2019)

Matthias Obinger stieg mit der DJK Rimpar Wölfe 2017 fast in die Erste Bundesliga auf.
Foto: Frank Scheuring | Matthias Obinger stieg mit der DJK Rimpar Wölfe 2017 fast in die Erste Bundesliga auf.

Der Abstieg der Wölfe ist natürlich traurig – und Würzburg um ein Aushängeschild ärmer. Dass es ausgerechnet im zehnten Jahr passiert, hat sich leider abgezeichnet. Es war ein schleichender Prozess, der bestimmt mehrere Ursachen hat. Fakt ist: Immer wieder haben die Wölfe absolute Leistungsträger verloren, so auch 2022. Das lässt sich nur schwer immer und immer wieder kompensieren. Aber ein Abstieg kann ja durchaus Sinn machen nach dem Motto: Einen Schritt zurückgehen, um die Weichen neu zu stellen und ohne Druck Anlauf für den nächsten Satz zu nehmen. Vielleicht lässt sich in der Dritten Liga ein neues Fundament aufbauen."

Judith Jörg, dritte Bürgermeisterin Stadt Würzburg

Judith Jörg ist als dritte Bürgermeisterin in Würzburg auch für Sport zuständig. 
Foto: Thomas Obermeier | Judith Jörg ist als dritte Bürgermeisterin in Würzburg auch für Sport zuständig. 

"Den Abstieg der Wölfe Würzburg in der Jubiläumssaison bedaure ich persönlich sehr. Erst im Januar spielten sie bei der Delegationsreise in unsere sizilianische Partnerstadt Syrakus gegen deren Verein Albatros. Die Wölfe siegten deutlich und waren sympathische Repräsentanten unserer Stadt. Gerne nutze ich die Gelegenheit, mich für den unermüdlichen Einsatz der Spieler, aber auch aller anderen zu bedanken. Als Sportstadt braucht Würzburg neben einem gut aufgestellten Breitensport auch den Profisport in den jeweiligen Bundesligen – einerseits, um lebensnahe sportliche Vorbilder für den Nachwuchs zu bieten, andererseits, um den Namen unserer Stadt in den Wettbewerben zu repräsentieren."

Jens Bürkle, Wölfe-Aufstiegstrainer (2012-2015)

Jens Bürkle, heute Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters HBW Balingen-Weilstetten, stiegt mit den Wölfen Würzburg 2013 in die Zweite Liga auf. 
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Jens Bürkle, heute Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters HBW Balingen-Weilstetten, stiegt mit den Wölfen Würzburg 2013 in die Zweite Liga auf. 

"Ich blicke auf eine extrem erfolgreiche, vor allem aber brutal schöne Zeit in Rimpar zurück. Wir haben es alle miteinander geschafft, viele Menschen für Handball zu begeistern. Damals wie heute gab es ja nur ein sehr kleines finanzielles Budget. Die verrückteste Geschichte war, dass Ehrenamtliche eine Trainingshalle mitbauen. Auch auf dem Feld waren viele Momente unbegreiflich. Die Mannschaft war immer bereit, sich aufzuopfern. Ich bin zuversichtlich, dass der Rimparer Geist weiterleben und der Leistungsanspruch auch in der Dritten Liga hoch sein wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Wölfe aufgrund ihrer Rahmenbedingungen mal absteigen. Ich wünsche mir, dass in naher Zukunft wieder ähnliche Erfolgsgeschichten geschrieben werden wie in der Vergangenheit."

Peter Kurzweg, Kapitän Würzburger Kickers

Kapitän Peter Kurzweg hat mit den Würzburger Kickers schon zwei Abstiege erlebt – einmal aus der Zweiten, einmal aus der Dritten Liga.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Kapitän Peter Kurzweg hat mit den Würzburger Kickers schon zwei Abstiege erlebt – einmal aus der Zweiten, einmal aus der Dritten Liga.

"Ich bedauere den Abstieg der Wölfe sehr, da wir aufgrund der gemeinsamen Trainingseinheit immer wieder in Kontakt standen und die Ergebnisse verfolgt haben. Die Jungs sind ein super Team. Für die Stadt und Region ist der Abstieg auf alle Fälle kein gutes Zeichen, da jeder höherklassige Sportverein ein Gewinn ist und Leute in die Stadt zieht. Ich hoffe, die Wölfe werden sich kurz schütteln, die negativen Erinnerungen ablegen und nächstes Jahr wieder voll angreifen. Da ich leider aus Erfahrung sprechen kann, weiß ich, dass so ein Abstieg sich nicht gut anfühlt, aber er bietet auch die Chance, etwas Neues zu gestalten."

Bernhard Weidner, Bürgermeister Rimpar

Bernhard Weidner ist Bürgermeister von Rimpar.
Foto: Nadja Keß | Bernhard Weidner ist Bürgermeister von Rimpar.

"Wir hatten in Rimpar  zehn spannende Zweitliga-Jahre mit den Wölfen: zuerst in der Rimparer Hölle Nord, später dann in Würzburg. Wir nehmen den jetzt leider bevorstehenden Abstieg sportlich und glauben an die Stärke des Handball-Unterbaus in der DJK Rimpar, um den Weg zurück in die Zweite Liga noch mal zu gehen. Ich begeistere mich weiter gerne für den hochklassigen Handballsport auch in der Dritten Liga und wünsche den Wölfen Würzburg für die Zukunft alles Gute."

Frank Bohmann, Geschäftsführer Handball-Bundesliga (HBL)

Frank Bohmann ist Geschäftsführer der Handball-Bundesliga.
Foto: Sandra Then | Frank Bohmann ist Geschäftsführer der Handball-Bundesliga.

"Die Wölfe haben in den letzten Jahren stets viel besser abgeschnitten, als ihr Etat das hat vermuten lassen. Hierfür muss ein Zahnrad ins andere passen. Ob das in dieser Saison möglicherweise nicht so gut funktioniert hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Neben einem wettbewerbsfähigen Kader und Trainerteam wird es künftig auch in der Zweiten Handball-Bundesliga besonders darauf ankommen, dass sich die Klubs medial und digital so aufstellen, dass sie für Zielgruppen und Sponsoringpartner interessant bleiben. Hier besteht bei einigen Zweitligisten noch Nachbesserungsbedarf. Rimpar bzw. Würzburg war und ist für uns immer ein sehr verlässlicher Partner gewesen und ich hoffe sehr, dass sich der Klub auf den steinigen Weg zurück in Richtung Aufstieg macht."

 
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