
"Die Knochen tun noch etwas weh", sagt Günter Wolf aus Hettstadt (Lkr. Würzburg), aber die Freude über das Erlebte würden sie erträglich machen. Erst vor wenigen Tagen ist der pensionierte Studiendirektor zurückgekehrt aus dem südkoreanischen Gwangju, wo die Masters-Weltmeisterschaft im Wasserball ausgetragen wurde. In der Altersklasse 65 holte der frühere Nationalspieler zusammen mit dem Düsseldorfer SC nach sechs intensiven Spielen den Titel. Es war der insgesamt siebte Triumph für Günter Wolf und den DSC in verschiedenen Altersklassen seit 2004, damit gilt das deutsche Rentnerteam als beste Altherren-Mannschaft der Welt.
- Einzigartige Begeisterung: Günter Wolf über den Geist der Olympischen Spiele 1972 in München
- Sportler als Vorbilder: Sporthilfe-Chef Michael Ilgner über die "Hall of Fame" des deutschen Sports
Seit einigen Jahren richtet der Schwimm-Weltverband FINA im Anschluss an die reguläre Weltmeisterschaft auch die Titelkämpfe der Masterssportler aus. In der Regel sind es Vereine, die sich dafür anmelden. Die Kosten tragen die Teilnehmer selbst. "Das ist eine schöne, familiäre Veranstaltung, bei der man alte Weggefährten trifft", sagt Wolf, der als Spieler in den 70er Jahren den SV Würzburg 05 zu fünf deutschen Meisterschaften geführt hat und mit der Nationalmannschaft an zwei Olympischen Spielen teilnahm (1972/76).
"Wir können es halt nicht lassen", sagt Wolf, der im September 70 Jahre alt wird: "Wasserball ist eine Leidenschaft fürs Leben." Einmal pro Woche trainiert er zusammen mit den Oldies im Würzburger Wolfgang-Adami-Bad. In Südkorea blieb das deutsche Team ungeschlagen. Allerdings musste nach einem Remis gegen die Slowaken aus Piestany gegen die starken Amerikaner aus Santa Barbara Sieg her: "Das ist uns mit einem 10:4 auch souverän gelungen."

Ein weiterer Unterfranke und früherer Wasserball-Nationalspieler vom SV Würzburg 05 holte in Südkorea die Silbermedaille: Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe, spielte für das Team der Wasserfreunde Spandau. Nach der Auftaktniederlage gegen den späteren Turniersieger Dubrovnik blieb die Mannschaft in der AK 45 ungeschlagen. Der 48-Jährige, mit dem Nationalteam 1995 EM-Bronzemedaillengewinner in Wien und 1996 Olympiateilnehmer in Atlanta, war durch sein Triathlon-Training fit für die WM und hatte als Spielmacher entscheidenden Anteil am Erfolg der Spandauer.
"Im Wettbewerb hart gegeneinander zu kämpfen und hinterher als Freude zusammenzusitzen und zu feiern, das sind Erlebnisse, wie sie nur der Sport bietet", so Ilgner, der erstaunt war über die "tolle Organisation des Turniers". Auch wenn er nach seiner Karriere zwischenzeitlich fast zwölf Jahre keinen Ball in die Hand genommen hatte, fühlte er sich in Gwangju "zurückversetzt in aktive Zeiten". Auch für ihn sei Wasserball eine Leidenschaft, "die man nie verliert".