Die Meldung kam am Tag nach dem souveränen 3:0 gegen die SpVgg Bayreuth von Regionalliga-Meister Würzburger Kickers recht plötzlich und überraschend. Um Punkt 12 Uhr Mittags am 1. Mai verkündete der abstiegsgefährdete Fußball-Zweitligist SV Wehen Wiesbaden, dass unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit in der kommenden Saison Ivan Franjic für die Hessen spielen wird. Der Mittelfeldspieler, auf jeden Fall einer der außergewöhnlichsten und mit Sicherheit der spektakulärste Akteur im Kickers-Kader, wird Würzburg nach zwei Jahren wieder verlassen. Unabhängig davon, ob in den Aufstiegsspielen der angepeilte Sprung in die 3. Liga gelingt oder nicht.
Fast alle Verträge bei den Kickers laufen aus
Kickers-Sportdirektor Sebastian Neumann macht kein Geheimnis daraus, dass er, dessen Vertrag im Falle eines Aufstiegs auf jeden Fall weiterläuft, auch in der kommenden Saison noch gerne mit Franjic zusammengearbeitet hätte. Der Erfolg der vergangenen beiden Jahren hat, das zeigt der Franjic-Wechsel, Begehrlichkeiten geweckt. Nicht nur auf dem Feld stehen für die Würzburger Kickers nun wichtige Wochen an. Fast alle Verträge enden mit dieser Saison. Franjic kann den Dallenberg ablösefrei verlassen.
Bis dahin soll er freilich noch seinen Teil zum Aufstieg beitragen. Die Station in Würzburg habe dem 26-Jährigen, der in seiner bisherigen Profi-Karriere schon bei sieben verschiedenen Klubs kickte, gutgetan, stellt Neumann fest. "Jetzt kann er uns etwas zurückgeben", so der Sportdirektor mit Blick auf Franjics Wichtigkeit für das Team in den anstehenden Aufstiegsspielen. Mit 17 Torvorlagen ist der Mittelfeld-Freigeist der beste Vorbereiter im Team und in der ganzen Regionalliga Bayern.
Als die Wiesbadener das Foto von Franjic bei der Vertragsunterzeichnung im Internet veröffentlichten, war der Fußballer selbst nicht im Lande. Das gesamte Kickers-Team ist am Mittwoch in Richtung Mallorca aufgebrochen. Auf der Ferieninsel wollen die Spieler die Regionalliga-Meisterschaft gebührend feiern, obgleich die Saison noch gar nicht zu Ende ist. Nach dem vorverlegten Bayreuth-Spiel und vielen Englischen Wochen wollte Trainer Marco Wildersinn den Kickern aber ohnehin eine Pause gönnen, ehe in der nächsten Woche ganz gezielt die Vorbereitung auf die entscheidenden Partien gegen den Vertreter aus der Regionalliga Nord starten.
Wer der Gegner der Kickers sein wird, bleibt derzeit weiter ein Rätsel. Das norddeutsche Online-Portal HL-Sports berichtete am Dienstag, dass Regionalliga-Tabellenführer Hannover 96 II in Sachen Drittliga-Lizenz "einige kleinere Schwierigkeiten" habe und sich der Zweitligist zu der Thematik in Schweigen hüllt.
Etwas auskunftsfreudiger ist der Tabellenzweite Phönix Lübeck. Die Verantwortlichen dort geben offen zu, dass die Frage, in welchem Stadion in der 3. Liga gespielt werden könnte, noch offen ist. Es bleibe aber bis Anfang Juni noch Zeit, diese zu klären. Einzig der Liga-Dritte SV Meppen hat bereits verkündet, dass man vom Deutschen Fußball-Bund grünes Licht für die 3. Liga erhalten habe.
Wieder ein 3:0 als Antwort auf eine Niederlage
Egal, wie der Kontrahent am Ende auch heißen wird: Im hohen Norden dürfte man auch mit Interesse verfolgt haben, dass die Kickers auch nach der zweiten Saison-Niederlage schnell wieder in die Spur gefunden haben. Nach dem 1:3 in Fürth gab es ein 3:0 im Derby gegen Schweinfurt. Nun siegten die Rothosen drei Tage nach dem 0:1 in Nürnberg wieder mit 3:0, diesmal gegen Drittliga-Absteiger SpVgg Bayreuth. "Wir haben wieder eine Antwort gegeben", stellte Torschütze Benyas Junge-Abiol zufrieden fest. Von einem Spannungsabfall nach der feststehenden Meisterschaft war nichts zu spüren.
Da war es dann auch für Wildersinn kein Problem, dass das Team sich eine Meisterfeier auf Mallorca gönnt. Zumindest für einen Tag wird auch der Chefcoach auf der Insel dabei sein. "Das war ein Wunsch der Mannschaft", sagt er. Am Samstag will Wildersinn dann aber den möglichen Aufstiegsrivalen Hannover 96 II vor Ort unter die Lupe nehmen.
Vincent Friedsam zurück im Kickers-Tor
In seinem eigenen Team hat sich mit Torhüter Vincent Friedsam gegen Bayreuth ein zuletzt fehlender Spieler zurückgemeldet. Auch wenn Johann Hipper ihn zuletzt gut vertrat, wird Friedsam als Nummer eins in die entscheidende Saisonphase gehen. "An der Hackordnung ändern wir nichts. Aber wir haben die Gewissheit, dass Hipper ein sehr guter Torwart ist, der sofort einspringen kann", so Wildersinn.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Würzburger Kickers - SpVgg Bayreuth 3:0 (3:0)
Würzburg: Friedsam - Montcheu (60. Hemmerich), Kraus, Hägele (79. Scholz), Kurzweg - Franjic, Zaiser (60. Wessig), Meisel (79. Moll) - Junge-Abiol, Sané, Karimani (67. Caciel).
Bayreuth: Zahaczewski - Wieseelsberger, Moos, Syhre, Potalov (27. Scheder) - Haubner (27. Heckmann), Schwarz, Zietsch, Stefandl (85. Ketzer) - Fenninger (46. Schwabe), George (54. Schubert).
Schiedsrichter: Quirin Demlehner (Eggenfelden).
Zuschauende: 1621.
Tor: 1:0 Benyas Junge-Abiol (22.), 2:0 Dardan Karimani (24.), 3:0 Dominik Meisel (27.).
Gelb-Rot: Marco Zietsch (50.).
Ob ihn Wehen-Wiesbaden weiterbringt wird sich weisen.
Trotzdem Danke und alles Gute.