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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
"Das ist das Gesicht, das wir zeigen wollen": Kopflos-Phase kostet Wölfe Würzburg eine Überraschung
Lange gut gespielt, bis zum Schluss tapfer gekämpft – und doch wieder verloren. Beim Handball-Topklub HSG Nordhorn-Lingen trotzt der Noch-Zweitligist mehreren Widrigkeiten.
Acht Tore von Kapitän Patrick Schmidt verhinderten nicht die 25:29-Niederlage der Wölfe Würzburg bei der HSG Nordhorn-Lingen.
Foto: Udo Wohlrab | Acht Tore von Kapitän Patrick Schmidt verhinderten nicht die 25:29-Niederlage der Wölfe Würzburg bei der HSG Nordhorn-Lingen.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:57 Uhr

Handball-Zweitligist Wölfe Würzburg befindet sich im freien Fall Richtung Dritte Liga. Daran ändert auch ein über weite Strecken ambitionierter und bis zuletzt kämpferischer Auftritt gegen einen Topklub nichts. Bei der noch um den Aufstieg mitmischenden HSG Nordhorn-Lingen verlor der verletzungsgeschwächte Abstiegskandidat am Sonntagabend erwartungsgemäß. Das 25:29 (15:15) im Euregium in Nordhorn brachte die fünfte Niederlage in Serie in diesem Jahr, die 13. im 13. Auswärtsspiel der Saison.

"Das ist das Gesicht, das wir zeigen wollen", sagte Trainer Julian Thomann trotzdem und lobte sein Team für eine "gute geschlossene Mannschaftsleistung. Dass sie nicht zu mehr gereicht hat, ist schade, aber hintenraus auch der fehlenden Breite unseres Kaders geschuldet." Vor allem aber kostete eine Kopflos-Phase nach der Pause eine mögliche Überraschung.

Ausgeglichene erste Halbzeit mit wechselnden Führungen 

Die Widrigkeiten für die Wölfe waren schon auf der Fahrt an die niederländische Grenze losgegangen. Aufgrund zweier Sperrungen auf der Autobahn kamen sie eineinhalb Stunden später als geplant an. Raus aus dem Bus, rauf auf's Spielfeld also, wo ohne die beiden Kreisläufer und Abwehrstrategen Oliver Seidler und Alexander Merk – vertreten von Linus Geis und vom 19-jährigen Perspektivspieler Jonas Krenz – sowie ohne Rückraum-Allrounder Julius Rose die Wechselmöglichkeiten begrenzt waren.

Doch die von Thomann taktisch sehr gut eingestellten Würzburger trotzen den Umständen tapfer auf einem Hallenboden, auf dem sich ein Werbebanner nach dem anderen ablöste. In der absolut ausgeglichenen ersten Halbzeit lagen sie sogar viermal vorn, zuletzt beim 14:15 kurz vor dem Seitenwechsel.

Böhm, Schmidt und Maier setzen die auffälligsten Akzente

Hinten agil und aggressiv, vorne geduldig und konzentriert, boten die Wölfe den anfangs 3:2:1-verteidigenden Gastgebern Paroli, die ihr drittes Spiel in der englischen Woche bestritten. Das Team von Daniel Kubes bekam den Rückraum der Gäste zwar meist nah ans Zeitspiel, nicht aber in den Griff. Lukas Böhm aus der Distanz oder im Eins gegen Eins sowie Patrick Schmidt mit abgeknickten Unterarmwürfen setzten die auffälligsten Akzente.

Im Tor parierte Jonas Maier, der Ende 2021 auch einmal für drei Monate das HSG-Trikot getragen hatte, nicht nur einen Siebenmeter. Und lief nach der Pause weiter zu Hochform auf. "Bis dahin war es ein fast perfektes Spiel von uns", meinte Thomann.

Verworfener Strafwurf leitet Phase mit vielen technischen Fehlern der Wölfe ein 

Gerade noch hatte Schmidt nach Wiederanpfiff sein Team per Siebenmeter mit 17:19 (35.) in Führung gebracht, als er beim nächsten Strafwurf am stärker werdenden Bart Ravensbergen scheiterte. Offenbar verunsichert oder frustriert davon, ließ der Kapitän, der am Ende mit acht Treffern bester Torschütze war, ein paar schlampige Pässe folgen, die zu Ballverlusten führten – davon gab es auf beiden Seiten reichlich. Zudem hatte sich die HSG-Abwehr nun besser auf den Rückraum der Wölfe eingestellt, denen insgesamt 16 technische Fehler unterliefen, rund doppelt so viele wie den Hausherren.

Die konfuse Phase bestrafte Nordhorn-Lingen mit einem 5:0-Lauf zum 23:20 (43.). Zwar brachte Geis die Gäste noch mal auf 23:24 (50.) heran, doch am Ende fehlten ihnen trotz allen Kampfs die Körner. 

Die nächste Aufgabe wird nicht einfacher: Kommenden Sonntag geht es für das Schlusslicht zum Spitzenreiter, Thomanns Ex-Verein HBW Balingen-Weilstetten. 

Die Statistik des Spiels

Handball, 2. Bundesliga, Männer:
HSG Nordhorn-Lingen - Wölfe Würzburg 29:25 (15:15)
Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (21.-60., 7/1 Paraden), Buhrmester (1.-20., 2 P.) – Lindberg 6, Ritterbach, Marschall 2, Stegefelt 6, Terwolbeck, de Boer 1, Firnhaber, Seidel, Simovic, Possehl 4, Wasiliewski 2, Pöhle 5/3, Kalafut 3.
Würzburg: Maier (1.-60., 12/1 Paraden), Wieser (bei einem Siebenmeter, 1/1 P.) – Schömig 3/1, Böhm 5, Karle 4, Neagu (n.e.), Schmidt 8/1, Kaufmann 4, Dürr, Hack, Geis 1, Brielmeier, Franke, Krenz.
Spielfilm: 2:2 (5.), 5:3 (10.), 7:7 (15.), 9:10 (20.), 13:13 (26.), 15:15 (HZ), 16:18 (34.), 23:20 (40.), 24:23 (50.), 27:55 (55.), 29:25 (Endstand).
Siebenmeter: 4/3 : 4/2.
Zeitstrafen: 5:2.
Schiedsrichter: Engeln/Schmitz (Burscheid).
Zuschauende: 1863.
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