Das hätte ins Auge gehen können - ist es aber nicht. Nachdem der Würzburger FV in den vergangenen Wochen vom Pech verfolgt schien, zeigte sich der Fußballgott am Samstagnachmittag endlich einmal wieder gnädig. Mit 3:2 gewannen die Zellerauer gegen den Favoriten aus Ammerthal eine Partie, die gut und gerne unentschieden hätte ausgehen können. Beim Stand von 3:2 - Fabio Bozesan hatte getroffen, nachdem ein Ball von Patrick Hofmann vom Pfosten zurück geprallt war (83.) - hätten die Zellerauer wenig später den Sack zumachen können, ja müssen. Doch Hofmann, der nach einem starken Solo im Mittelfeld alleine auf den Oberpfälzer Keeper zurannte, entschied sich, nicht selbst abzuschließen, sondern schob den Ball zum mitgelaufenen Calvin Gehret - dem jedoch ein DJK-Abwehrmann in die Quere kam. Mit Mühe hielten die Blauen die Gäste in den letzten Minuten des Spiels vom eigenen Gehäuse fern und aus den Jubelschreien beim Abpfiff war deutlich Erleichterung herauszuhören. Auch WFV-Trainer Berthold Göbel musste nach Spielende erst einmal durchschnaufen: "Der Sieg war heute sicherlich glücklich, aber mit Blick auf die letzten Wochen gleicht sich das aus. Wir nehmen das auch mal mit."
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Seine Elf war nicht gut ins Spiel gekommen. Die ersten 15 Minuten taten sich die Zellerauer sichtlich schwer. Mehr als einmal ließen Ammerthals Jonas Grunner und Christian Schrödl die hilflos agierenden WFV-Innenverteidiger Tim Lorenz und David Drösler stehen und hätten ihre Mannschaft schnell mit zwei oder drei Toren in Führung bringen können. Die Umstellung auf eine Fünferkette mit Moritz Lotzen in der Mitte brachte später Erleichterung. Doch als es gerade so schien, als hätten die Gastgeber sich gefangen, brachte ein Elfmeter die DJK in Führung. Keeper Julian Koch hatte den heranstürmenden Ammerthaler Andre Karzmarczyk zu Fall gebracht und dieser schob den anschließenden Strafstoß flach ins linke Eck (28.). Was WFV-Trainer Göbel unbedingt hatte vermeiden wollen, war geschehen: Seine Elf lag zurück. Ins Bockshorn jagen ließ sie sich davon nicht. Nur fünf Minuten später wurde Hofmann, der sich im Mittelfeld gegen drei Gegner durchgesetzt hatte, kurz vorm Sechzehner zu Fall gebracht. Schiedsrichter Simon Marx entschied auf Freistoß und Moritz Lotzen zauberte den Ball ins Tor. Fast wie in Zeitlupe senkte sich das Spielgerät über die Köpfe staunender Ammerthaler hinweg zum Ausgleich in den Kasten (33.).
Jetzt hatten die Zellerauer Blut geleckt. Als Lotzen drei Minuten später eine Ecke trat, musste der hellwache Hofmann nur noch den Fuß hinhalten um den von einem Gästespieler abgefälschten Ball ins Tor zu lenken (2:1, 37.). Während man am Rande des Spielfelds schon eifrig nach dem nächsten Torpaten suchte, brachte ein Sonntagsschuss aus gut 20 Metern den Gegner wieder ins Spiel. Fast unwirklich schien es, dass das am linken Innenpfosten abgeprallte Spielgerät noch seinen Weg ins Tor fand. Es war aber - aus Sicht der Zellerauer - bittere Realität.
Ab der 80. Minute ging es noch einmal rund
So ging es mit einem Remis in die Pause, aus der der WFV spritzig zurückkehrte, aus seinen Chancen aber erst einmal nichts machen konnte. Auch die Oberpfälzer ließen echte Torgefahr vermissen. Zumindest bis zur 80. Minute. Da musste nicht nur WFV-Keeper Koch zur Rettung heraneilen, sondern auch Innenverteidiger Lorenz. Der kratzte den Schuss von Patrick Pfahler in letzter Sekunde von der Linie. Plötzlich kam wieder Energie ins Spiel, die die Gastgeber für sich zu nutzen wusste. Den vom linken Pfosten abgeprallten Ball von Hofmann hämmerte der kurz vorher eingewechselte Fabio Bozesan ins Tor (83.). Dass es bei dem glücklichen Sieg blieb, war vor allem auch dem starken Keeper Koch zu verdanken: "Julian hat überragend gehalten. Das war eine bärenstarke Mannschaftsleistung heute. Das wir so ein Ding noch gewinnen, Hut ab", freute sich Göbel, dass der Fleiß seines Teams diesmal mit Glück belohnt wurde.
Würzburger FV - DJK Ammerthal 3:2 (2:2)