Wohin geht die Reise der Würzburger Kickers in der kommenden Drittligasaison? Mischt der Zweitligaabsteiger nach einem turbulenten und enttäuschenden Jahr in der zweithöchsten deutschen Spielklasse eine Etage weiter unten gleich wieder um den Aufstieg mit? Auch das Gegenteil wäre denkbar und kein Novum. Doch noch gibt es viel zu viele Unbekannte in dieser Gleichung.
Der Status Quo lautet: Felix Magath ist als Berater des Investors Geschichte, Ralf Santelli wieder zurück im Nachwuchsleistungszentrum. Daniel Sauer wird sein Amt des Vorstandsvorsitzenden Ende des Monats an Christian Jäger übergeben und der neue Chefcoach Torsten Ziegner nächste Woche zum ersten Mal die Rothosen trainieren. Dann werden mindestens vier neue Spieler auf dem Rasen in Randersacker stehen: Innenverteidiger Leon Schneider (Leihe vom 1. FC Köln), Linksverteidiger Alexander Lungwitz (FC Bayern München II) sowie die Flügelspieler Moritz Heinrich (SpVgg Unterhaching) und Dildar Atmaca (Arminia Bielefeld U19) haben bei den Kickers angeheuert.
Bis zum Rundenstart am 23. Juli wird sich noch einiges tun am Dallenberg, und auch die künftige Konkurrenz ist nicht untätig geblieben. Die wichtigsten Wechsel und Fakten zur Dritten Liga.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Zusammen aufgestiegen, zusammen wieder abgestiegen: Eintracht Braunschweig ist auch in der neuen Saison wieder Kontrahent der Würzburger. Dann mit einem Ex-Kickers-Coach an der Seitenlinie: Michael Schiele ist der neue Trainer an der Hamburger Straße, der 43-Jährige arbeitete somit nach seiner Zwischenstation beim SV Sandhausen wieder in Liga drei. Kein Wiedersehen gibt es dagegen mit Fabio Kaufmann, der in der Zweiten Bundesliga bleibt und von den Niedersachsen zum Karlsruher SC gewechselt ist.
Dafür künftig mit Gastauftritten in Würzburg: Dave Gnaase (FC Saarbrücken), Albion Vrenezi (Türkgücü München) und Leroy Kwadwo (MSV Duisburg) werden mit ihren neuen Klubs an alter Wirkungsstätte antreten. Im Fall Kwadwos wird es dann sogar so sein, dass ein weiterer Ehemaliger mit von der Partie ist: Außenverteidiger Rolf Feltscher hat beim MSV Duisburg einen Dreijahresvertrag unterschrieben.
Türkgücü München kauft ein
Mächtig aufgerüstet wird im Süden: Der von Jahn Regensburg gekommene Vrenezi ist bei weitem nicht der einzige Neuzugang bei Türkgücü. Neun weitere Spieler, darunter Linksaußen Philip Türpitz vom Aufsteiger Hansa Rostock, stehen inzwischen bei den Münchnern unter Vertrag. Möglich ist das wohl nur durch die Kehrtwende von Hasan Kivran. Der Investor hatte zum Ende des vergangenen Jahres angekündigt, sich zurückzuziehen - seine Meinung "nach intensiven Gesprächen mit der Geschäftsführung" aber wieder revidiert. Den bisher spektakulärsten Wechsel hat Waldhof Mannheim getätigt: Der Ex-Heidenheimer Marc Schnatterer spielt künftig für den SV.
Dass ein Investor wie Kivran nicht immer mit Erfolg gleichzusetzen ist, zeigt der wortwörtliche Fall des KFC Uerdingen. Zwar hatten die Krefelder den sportlichen Klassenerhalt mit Tabellenplatz 16 geschafft, doch hinterließ der Rückzug des Geldgebers Mikhail Ponomarev ein finanziell nicht mehr zu stopfendes Loch, das im Nichterlangen der Lizenz für die kommende Saison in der Dritten Liga mündete: Der KFC muss runter, wie weit, ist nicht absehbar. Profitieren wird davon der sportlich eigentlich abgestiegene SV Meppen, der mit der Absetzung des KFC über den Strich rutscht.
Welche Vereine spielen künftig in Liga drei?
Welche Vereine das 20er-Feld komplettieren, steht noch nicht abschließend fest. Zusammen mit den Kickers und Braunschweig tritt der VfL Osnabrück nach der verlorenen Relegation gegen den FC Ingolstadt den Gang in die Dritte Liga an, zusammen mit dem KFC Uerdingen müssen Bayern München II, der VfB Lübeck und die SpVgg Unterhaching runter in die Viertklassigkeit. Als Aufsteiger aus der Regionalliga stand lange Zeit nur der Nordostvertreter FC Viktoria Berlin fest - nicht aber, wo der Klub aus der Hauptstadt seine Spiele austragen wird. Diese Frage ist nun geklärt: Die Berliner Sportsenatsverwaltung hat entschieden, das Stadion im Jahnsportpark (Prenzlauer Berg) als Spielstätte für die Himmelblauen vorübergehend nutzbar zu machen. Das soll sogar bis zum Saisonauftakt gelingen.
Weil der SV Bergisches Gladbach auf eine Berufung verzichten wird, ist nun auch der Aufsteiger aus der Regionalliga West fix: Die Zweitvertretung von Borussia Dortmund spielt in der neuen Runde in der Dritten Liga. Es ist nicht die einzige Reserve: Auch der SC Freiburg II wird als Meister der Südwestgruppe aufsteigen - und dann mit der zurückgekehrten Leihgabe Marvin Pieringer am Dallenberg auflaufen.
Noch nicht gefallen ist die Entscheidung zwischen dem TSV Havelse und dem FC Schweinfurt 05. Das Hinspiel haben die Nordlichter im Willy-Sachs-Stadion dank eines späten Freistoßtreffers von Tobias Fölster und mit kräftiger Unterstützung des daneben greifenden Schnüdel-Keepers Luis Zwick mit 1:0 (0:0) gewonnen, am kommenden Samstag (13 Uhr) steht das Rückspiel an. In die Dritte Liga aufsteigen wird der Klub, der den Vergleich der beiden Relegationsspiele für sich entscheiden kann.