Es war eine schwer zu verdauende Nachricht, die die Verantwortlichen der SG Sommerhausen/Winterhausen da im April dieses Jahres vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) erreichte. Per E-Mail hatte der Würzburger Kreisvorsitzende Marco Göbet dem zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei der Tabelle stehenden Fußball-Kreisligisten mitgeteilt, dass er nicht an der Aufstiegsrelegation teilnehmen dürfe.
Für alle SG Beteiligten – Vereinsfunktionäre, Trainer und Mannschaft - war das eine überraschende Ankündigung gewesen – obwohl in den BFV-Statuten für Spielgemeinschaften klar definiert und jederzeit nachlesbar festgehalten ist, dass jene Kombi-Teams nur auf Kreisebene gemeinsam antreten dürfen.
"Für uns war das ein Schlag ins Gesicht. Damit hatten wir nicht gerechnet", bekennt SG-Spielertrainer Kevin Weidner rund drei Monate später, dass das ausgesprochene Aufstiegsverbot starke Auswirkungen auf die Mannschaft hatte. Schließlich lag sie in der Kreisliga Würzburg 1 aussichtsreich im Rennen um einen Aufstiegsrelegationsplatz, doch mit einem Mal schien alles bis dahin sportlich Erreichte Makulatur zu sein. Dass das Team fortan mit Motivationsproblemen zu kämpfen hatte, legen die Resultate der folgenden Spieltage, ein 0:6 gegen Gelchsheim/Aub sowie ein 0:5 gegen den SV Heidingsfeld, nahe.
Ein Irrtum kostete womöglich den Aufstieg
Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass eine Regel, die nicht neu ist, für derart große Augen sorgte? Jener Passus sei im Verein lange nicht bekannt gewesen, da man ursprünglich nicht damit gerechnet habe, in der Kreisliga ganz oben mitspielen zu können, sagt Weidner dazu. Als sich dann abzeichnete, dass doch eine Aufstiegschance bestünde, sei man im Klub davon ausgegangen, die nötigen Umstrukturierungsmaßnahmen für eine mögliche Bezirksliga-Teilnahme auch noch nach Saisonende vollziehen zu können. Ein Irrglaube, wie sich auch nach nochmaliger Rückversicherung bei Kreisspielleiter Göbet bestätigte.
Ironie des Schicksals: Weil die SG sich im Saisonendspurt wieder berappelte, schloss sie die Saison tatsächlich auf dem dritten Tabellenplatz ab und wäre damit sportlich für die Teilnahme an der Relegation qualifiziert gewesen. Weil das viertplatzierte Gelchsheim/Aub aus dem gleichen Grund nicht nachrücken durfte, trat letztlich mit der FG Marktbreit/Martinsheim der Fünftplatzierte der Kreisliga-Abschlusstabelle zu den Entscheidungsspielen an – und verlor in Runde eins gegen Neuhütten/Wiesthal.
Umstrukturierung war notwendig
Sollten die Sommerhäuser die Ende Juli beginnende neue Saison erneut unter den besten drei Mannschaften beenden, wird es zu einem solchen kuriosen Szenario aber nicht mehr kommen. Denn alle Spielberechtigungen wurden mittlerweile auf die TSG Sommerhausen übertragen, sodass die Mannschaft künftig nicht nur unter diesem Namen spielt, sondern somit auch aufstiegsberechtigt wäre. Für Spielertrainer Weidner ein alternativloser Schritt: "Das hätten wir den Spielern nicht antun können, weiter um die goldene Ananas zu spielen."
In die neue Saison startet die TSG Sommerhausen in jedem Fall ambitioniert. Intern habe man ein Saisonziel ausgerufen, das aber öffentlich "nicht an die große Glocke gehängt" werde, erklärt Weidner, der dann aber mit "ganz klar vorne mitspielen" doch konkreter wird. Die Liga, in der der spielende Coach vor allem Bezirksliga-Absteiger ETSV Würzburg und den letztjährigen Zweiten SpVgg Giebelstadt als Konkurrenten um die vorderen Plätze sieht, betrachtet er zwar als im Vergleich zur Vorsaison noch stärker, betont aber auch: "Wir müssen uns vor niemandem verstecken."
Eine Aussage, die bereits am ersten Kreisliga-Spieltag, wenn die TSG am Sonntag, 28. Juli, nach Giebelstadt reist, auf die Probe gestellt werden wird. "Ich sehe es positiv, dass gleich so ein Kracher kommt. Wir freuen uns darauf", blickt Kevin Weidner der anstehenden Prüfung zuversichtlich entgegen.