Christian Streich ist das Gesicht des SC Freiburg. Seit 2. Januar 2012 ist er Cheftrainer bei den Südbadenern. Für Torsten Ziegner, Coach der Würzburger Kickers, ist der 56-Jährige „einer der prägendsten Trainer in Deutschland“. Am Sonntag (18.30 Uhr) treffen die Beiden aufeinander. Vor dem DFB-Pokal-Spiel des Fußball-Zweitliga-Absteigers gegen den Erstligisten aus dem Breisgau spricht Streich im Interview über den Gegner und blickt voraus auf die anstehende Saison.
Christian Streich: Aus der Ferne eben. Deswegen kann ich nicht viel dazu sagen. Wir waren ja nie in der gleichen Liga. Trotzdem habe ich das eine oder andere Spiel gesehen. Ich war noch nie in Würzburg. Wir freuen uns drauf.
Streich: Sie haben in der dritten Liga zwei Spiele 0:1 verloren, die sie auch hätten gewinnen können. DFB-Pokal, auswärts gegen einen Drittligisten – es sollte nicht so sein, dürfte aber wie so oft eine ziemlich offene Geschichte werden. Sie können Fußball spielen und wir sind uns völlig bewusst, dass da ein schwieriges Spiel auf uns zukommt.
Streich: Auf jeden Fall müssen wir schauen, dass wir Spielaufbaumuster hinbekommen, mit denen wir es dem Gegner schwer machen. Das ist immer Thema bei uns. Natürlich kann es sein, dass es noch mehr Spiele geben wird, in denen uns der Gegner den Ball überlässt, um ins Umschaltspiel zu kommen. Besonders akribisch müssen wir aber auch an der Kontersicherung arbeiten. Wir müssen Offensive und Defensive verbinden.
Streich: Wir versuchen, eine Flexibilität hinzubekommen, die es uns ermöglicht, verschiedene System spielen zu können. Aber das System ist nicht entscheidend, sondern wie wir uns in der jeweiligen Situation verhalten. Es geht um die Mentalität und die Power, die in den jeweiligen Aktionen liegt. Und auch darum, was du gegen welchen Gegner mit welchen Spielern hast. Es geht auch darum, welche Jungs du selbst auf dem Platz hast. Es ist Komplex.
Streich: Man darf die Dinge in der Tat auch nicht verkomplizieren. Das ist die nächste Kunst. Es gibt Trainer, die das System vier, fünf Mal im Spiel umstellen. Puhh. Schwierig. Da muss man schauen, was mit der eigenen Mannschaft passiert. Wenn es bei uns läuft, sagen wir manchmal: Wir lassen es, wie es war, obwohl zum nächsten Gegner etwas anderes besser passen würde. Die Jungs müssen sich auch wohlfühlen.
Streich: Roland Sallai zum Beispiel hat Selbstvertrauen. Ihm geht es aktuell sehr gut. In erster Linie aber, weil er in den vergangenen eineinhalb Jahren eine enorme Entwicklung genommen hat. Das war so nicht absehbar. Er hat sehr dazugelernt, hat jetzt die nötige Ruhe am Ball. Er wollte davor oft zu viel. Trotzdem sind meine Erwartungen nicht zu hoch.
Streich: Es ist nie schlecht, wenn man zwei, drei neue Spieler dazubekommt. Die Jungs aus der Fußballschule sind ja nicht ganz neu. Aber warum sollen wir Talente dazu holen, wenn die Talente schon da sind? Wir wollen für niemand die Türe schließen.
Streich: Wir haben natürlich Idee und Vorstellungen. Die wie aussehen? Streich: Offensiv täten uns vielleicht mehr Körperlichkeit und Ballbehauptung gut. Präsenz in der Luft. Aber wer will so einen Spieler nicht, der diese Qualitäten hat? Vergangene Saison war es hintenraus aber in diesen Bereichen etwas wenig von uns.
Streich: Es ist elementar wichtig, dass wir gut sind bei Standards – mit Ball und gegen den Ball. Mannschaften, die in diesem Bereich schlecht sind, stehen hinten in der Liga. Man kann sich nicht erlauben, da schlecht zu sein. Aber wenn wir bei Standards mal durchschnittlich sind, muss es trotzdem genügen, um in der Liga zu bleiben.