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Fußball: DFB-Pokal
Christian Streich erwartet gegen Kickers ein schwieriges Spiel
Der Trainer des SC Freiburg spricht im Interview vor der DFB-Pokal-Partie am Sonntag am über die Rothosen und seine Erwartungen an die kommende Erstliga-Saison.
Freiburgs Trainer Christian Streich freut sich auf seine Premiere am Würzburger Dallenberg.
Foto: TimGroothuis, Witters | Freiburgs Trainer Christian Streich freut sich auf seine Premiere am Würzburger Dallenberg.
René Kübler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 14:15 Uhr

Christian Streich ist das Gesicht des SC Freiburg. Seit 2. Januar 2012 ist er Cheftrainer bei den Südbadenern. Für Torsten Ziegner, Coach der Würzburger Kickers, ist der 56-Jährige „einer der prägendsten Trainer in Deutschland“. Am Sonntag (18.30 Uhr) treffen die Beiden aufeinander. Vor dem DFB-Pokal-Spiel des Fußball-Zweitliga-Absteigers gegen den Erstligisten aus dem Breisgau spricht Streich im Interview über den Gegner und blickt voraus auf die anstehende Saison.

Frage: Herr Streich, bei den Würzburger Kickers war in den vergangenen Jahren ja einiges los. Aufstieg, Abstieg, Aufstieg, Abstieg, viele Trainer und für eine Weile Felix Magath. Wie haben Sie das alles verfolgt?

Christian Streich: Aus der Ferne eben. Deswegen kann ich nicht viel dazu sagen. Wir waren ja nie in der gleichen Liga. Trotzdem habe ich das eine oder andere Spiel gesehen. Ich war noch nie in Würzburg. Wir freuen uns drauf.

Wie schätzen Sie die Kickers aktuell ein?

Streich: Sie haben in der dritten Liga zwei Spiele 0:1 verloren, die sie auch hätten gewinnen können. DFB-Pokal, auswärts gegen einen Drittligisten – es sollte nicht so sein, dürfte aber wie so oft eine ziemlich offene Geschichte werden. Sie können Fußball spielen und wir sind uns völlig bewusst, dass da ein schwieriges Spiel auf uns zukommt.

In der vergangenen Bundesliga-Saison hatte der SC Freiburg mehr Ballbesitz als früher. In der anstehenden Spielzeit könnte das angesichts der Aufsteiger Fürth und Bochum noch häufiger der Fall sein. Und im Pokal in Würzburg sowieso. Damit umzugehen, fiel der Mannschaft nicht immer leicht.

Streich: Auf jeden Fall müssen wir schauen, dass wir Spielaufbaumuster hinbekommen, mit denen wir es dem Gegner schwer machen. Das ist immer Thema bei uns. Natürlich kann es sein, dass es noch mehr Spiele geben wird, in denen uns der Gegner den Ball überlässt, um ins Umschaltspiel zu kommen. Besonders akribisch müssen wir aber auch an der Kontersicherung arbeiten. Wir müssen Offensive und Defensive verbinden.

Dabei stellt sich immer auch die Systemfrage: Dreier- oder Viererabwehrkette?

Streich: Wir versuchen, eine Flexibilität hinzubekommen, die es uns ermöglicht, verschiedene System spielen zu können. Aber das System ist nicht entscheidend, sondern wie wir uns in der jeweiligen Situation verhalten. Es geht um die Mentalität und die Power, die in den jeweiligen Aktionen liegt. Und auch darum, was du gegen welchen Gegner mit welchen Spielern hast. Es geht auch darum, welche Jungs du selbst auf dem Platz hast. Es ist Komplex.

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Und vermutlich nicht für jeden Spieler so einfach zu verstehen.

Streich: Man darf die Dinge in der Tat auch nicht verkomplizieren. Das ist die nächste Kunst. Es gibt Trainer, die das System vier, fünf Mal im Spiel umstellen. Puhh. Schwierig. Da muss man schauen, was mit der eigenen Mannschaft passiert. Wenn es bei uns läuft, sagen wir manchmal: Wir lassen es, wie es war, obwohl zum nächsten Gegner etwas anderes besser passen würde. Die Jungs müssen sich auch wohlfühlen.

Haben die EM-Fahrer Günter, Sallai und Lienhart durch das Turnier nochmal einen Schritt nach vorn gemacht?

Streich: Roland Sallai zum Beispiel hat Selbstvertrauen. Ihm geht es aktuell sehr gut. In erster Linie aber, weil er in den vergangenen eineinhalb Jahren eine enorme Entwicklung genommen hat. Das war so nicht absehbar. Er hat sehr dazugelernt, hat jetzt die nötige Ruhe am Ball. Er wollte davor oft zu viel. Trotzdem sind meine Erwartungen nicht zu hoch.

Bislang hat der SC Freiburg neben Rückkehrer Nico Schlotterbeck nur Spieler aus der eigenen Fußballschule in der Kader integriert. Sollen noch externe Neuzugänge kommen?

Streich: Es ist nie schlecht, wenn man zwei, drei neue Spieler dazubekommt. Die Jungs aus der Fußballschule sind ja nicht ganz neu. Aber warum sollen wir Talente dazu holen, wenn die Talente schon da sind? Wir wollen für niemand die Türe schließen.

Man könnte ja auch „fertige“ Spieler einbauen.

Streich: Wir haben natürlich Idee und Vorstellungen. Die wie aussehen? Streich: Offensiv täten uns vielleicht mehr Körperlichkeit und Ballbehauptung gut. Präsenz in der Luft. Aber wer will so einen Spieler nicht, der diese Qualitäten hat? Vergangene Saison war es hintenraus aber in diesen Bereichen etwas wenig von uns.

Der SC war bei Standards zuletzt sehr erfolgreich. Sie wollen aber nicht abhängig sein von Standards.

Streich: Es ist elementar wichtig, dass wir gut sind bei Standards – mit Ball und gegen den Ball. Mannschaften, die in diesem Bereich schlecht sind, stehen hinten in der Liga. Man kann sich nicht erlauben, da schlecht zu sein. Aber wenn wir bei Standards mal durchschnittlich sind, muss es trotzdem genügen, um in der Liga zu bleiben.

 
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