Vor Carolin Lehrieder liegt das vielleicht aufregendste Jahr ihrer Karriere als Profi-Triathletin. Noch gut zehn Monate sind es bis zum Höhepunkt: dem Ironman auf Hawaii am 10. Oktober 2020. "Es ist schön zu wissen, dass man ein so großes Ziel hat", sagt die 30-Jährige. "Ich freue mich auf das Jahr." Auf ihrem Weg zur Triathlon-WM wird diese Redaktion die Würzburgerin begleiten und regelmäßig darüber berichten, wie ihre Vorbereitung verläuft.
Die ersten Schritte auf diesem Weg hat die für den SV 05 Würzburg startende Athletin zurückgelegt. Anfang November, nach drei freien Wochen mit einem Urlaub auf Hawaii – Belohnung für ihren ersten Ironman-Sieg im Oktober in Italien und Motivation für ihren WM-Start ein Jahr später –, ist sie in die neue Saison gestartet. Auf ihrem Trainingswochenplan stehen aktuell: fünfmal Schwimmen – jeweils über drei bis fünf Kilometer, viermal Radfahren – 1,5 bis zwei Stunden auf dem Zeitfahrrad im heimischen Wohnzimmer in Versbach oder zwei bis drei auf dem Crossbike im Wald und sechsmal Laufen an fünf Tagen – jeweils 45 bis 90 Minuten, "oft locker". Insgesamt sind damit im vergangenen Monat 76,6 Kilometer im Becken des Wolfgang-Adami-Bads, 30 Stunden auf dem Rad in der Region und knapp 22 Stunden bei Läufen in ihrer Heimatstadt zusammengekommen. An den beiden "Ruhetagen" in der Woche geht sie neben ihrem Job in einem Würzburger Laufladen "nur" schwimmen.
"Das Ziel im Training war, erst mal wieder fit zu werden", erklärt Carolin Lehrieder, die auf ausreichend Schlaf und ausgewogene Ernährung achtet, allerdings nicht pedantisch. "Wenn ich ein paar Stunden Rad in der Kälte gefahren bin, dann gönne ich mir auch ein Stück Kuchen oder Plätzchen", sagt die Vegetarierin. Es sei ihr leicht gefallen, wieder ins Training reinzukommen. "Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass es besser läuft als im letzten Jahr."
Mit Lockerheit und Selbstvertrauen
Noch besser muss es genauer heißen. Denn ihr sechstes Jahr als Profi war das mit Abstand erfolgreichste. Wenn es so läuft, wie sie es sich vorstellt, kann Carolin Lehrieder ihre Leistung im nächsten Jahr "wiederholen oder im besten Fall noch verbessern". Doch sie will sich keinen Druck machen, "sondern mit der gleichen Lockerheit rangehen wie vor einem Jahr" – plus dem Selbstvertrauen, das ihr die Erfolge in diesem gegeben haben. Und natürlich mit dem Rückhalt ihres Trainers Markus Fachbach und ihres österreichischen Proteams Mohrenwirt aus Fuschl am See, das sich kommende Woche bei der Weihnachtsfeier auf die neue Saison einschwört.
Trotz des großen Ziels denkt die Würzburgerin nicht die ganze Zeit an Hawaii. "Das ist noch zu weit entfernt. Es ist unmöglich, über einen so langen Zeitraum die Spannung hochzuhalten." Selbst im vielleicht spannendsten Jahr ihrer Triathlon-Karriere.