Die Pille war bitter für den ETSV Würzburg: Nach der Kreisliga-Meisterschaft 2023 ist der Verein ein Jahr später direkt wieder aus der Bezirksliga abgestiegen. Nur zwei Siege im Fußballjahr 2024 hatten die Hoffnungen auf den Klassenerhalt im Frühjahr zwar bis zuletzt am Leben gehalten, doch letztlich vergebens.
In seiner nun dritten Saison als Trainer moderiert Gerald Spahmann laut eigener Aussage den dritten Umbruch. Neun neue Spieler begrüßten die Verantwortlichen vor einigen Wochen in der Mergentheimer Straße. Zur Wahrheit gehören jedoch auch viele Abgänge und Ausfälle. "Einige Studenten stehen beispielsweise frühestens ab der Winterpause wieder zur Verfügung", sagt Spahmann.
Sage und schreibe neun Verletzte haben bereits nach den zwei Auftaktpartien für ein volles "Lazarett" gesorgt. Ex-Bayernliga-Spieler Felix Eberhardt ist der prominenteste Ausfall. Der frühere Akteur des FV 04 Würzburg muss wegen einer Quetschung des Innenbandes sowie eines Risses des hinteren Syndesmosebandes passen. Die Urlaubszeit verschärft die Ausfallquote freilich um ein Vielfaches. Spahmanns Einschätzung ist somit nachvollziehbar: "Wir müssen irgendwie den August noch überstehen. In der Folge gehe ich von einer deutlichen Entspannung der prekären Lage aus."
Sportliche Situation bereits nach zwei Spieltagen angespannt
Die sportliche Situation war bereits nach zwei Spieltagen angespannt. Nach Niederlagen gegen den Nachbarn SV Heidingsfeld (1:2) und beim FC Hopferstadt (0:5) standen die "Bahnler" schnell mit dem Rücken zur Wand. Zuletzt feierten sie jedoch den ersten Saisonsieg gegen Mitabsteiger TSV Lengfeld. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel verhalf ein Eigentor zum 2:1-Endstand. Die Verwaltung des hauchdünnen Vorsprungs bis zum Abpfiff war zwar nicht nach Spahmanns Geschmack, zeige jedoch die Verfassung des Absteigers: "Ich stelle mir eine wesentlich dominantere Herangehensweise vor, kann den Auftritt allerdings nachvollziehen. Nach dem Abstieg und Fehlstart müssen wir uns die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen erst wieder erarbeiten."
Grundsätzlich sah sich Spahmann mit seinen Schützlingen in den ersten Wochen der Vorbereitung bereits auf einem guten Weg. Im ersten Testspiel hätten 13 Spieler beim ambitionierten Bezirksligisten TuS Feuchtwangen bei 35 Grad trotz einer unglücklichen 0:1-Niederlage eine "Top-Leistung" abgerufen. Die neue Strategie einer "dominanteren Spielweise" hatte das Team weitgehend verinnerlicht, doch dann erkannte der Coach einen Bruch: "Bei der letzten 2:3-Testspielniederlage gegen Veitshöchheim und beim Pokalsieg gegen den TSV Reichenberg haben wir uns deutlich von unserer Spielphilosophie entfernt."
Kontinuität auf der Trainerbank sichergestellt
Nun möchte Spahmann zusammen mit seinem spielenden Co-Trainer Jakub Phouthavong möglichst schnell wieder in die richtige Spur finden. Dazu benötigt es natürlich eine gewisse Konstanz im Spielerkader. Für Kontinuität sorgten dagegen die Verantwortlichen auf der Trainerbank. Mit dem Familienvater einigten sich die Verantwortlichen auf einen Zwei-Jahres-Vertrag. "Dies ist für mich eine Wertschätzung, zumal eine solch langfristige Vereinbarung in diesen Ligen nicht üblich ist", meint Spahmann. "Für mich ist der ETSV Würzburg eine Top-Adresse, mein Heimatverein und eine Herzensangelegenheit. Mit großer Motivation und Energie möchte ich mit der Mannschaft nun eine positive Entwicklung einleiten", gibt sich der Rottenbaurer optimistisch.
Der 41-Jährige kann am kommenden Sonntag. 11. August, mit seinem Team erneut etwas für das Punktekonto tun, wenn die Würzburger nach Gelchsheim reisen. Der Spielgemeinschaft SV Gelchsheim/TSV Aub zollt Spahmann Respekt: "Was das Spielertrainer-Duo Joachim und Steffen Barthel dort leistet, ist enorm. Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, um zu punkten. Allerdings kennen wir auch deren Schwachstellen, und diese gilt es offenzulegen."