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Fußball: Landesliga
Bei Landesliga-Rückkehrer TSV Unterpleichfeld gilt: Nach dem Umbruch ist vor dem Umbruch
Trainer Thomas Redelberger muss beim Bezirksliga-Meister derzeit Widerstände überwinden. Die Euphorie aufgrund der Unterpleichfelder Landesliga-Rückkehr könnte ihm dabei helfen.
Jakob Wehr, hier im Trikot seines vorherigen Vereins SSV Kitzingen, wechselte in die Fußball-Landesliga zum TSV Unterpleichfeld. Mit erst 20 Jahren ist er der zweitälteste Zugang bei den Unterpleichfeldern.
Foto: Hans Will | Jakob Wehr, hier im Trikot seines vorherigen Vereins SSV Kitzingen, wechselte in die Fußball-Landesliga zum TSV Unterpleichfeld. Mit erst 20 Jahren ist er der zweitälteste Zugang bei den Unterpleichfeldern.
Florian Geiger
 |  aktualisiert: 15.07.2023 05:40 Uhr

Das war dann wohl ein erfolgreicher Nachklapp auf das Fußball-Jahr 2023. Weil der TSV Unterpleichfeld am vergangenen Samstag beim Erdinger Meister-Cup das Endspiel erreichte, qualifizierte sich die Mannschaft für das Landesfinale an diesem Samstag, 8. Juli, in Gaimersheim. Im Landkreis Eichstätt treffen die Unterpleichfelder dann unter anderem auf den Regionalliga-Aufsteiger SV Schalding-Heining.

Viel wertvoller als ein Turniersieg bei der Kleinfeld-Gaudi sind natürlich die zwei bisherigen Titel. Nach einem Sieg im Finale gegen den TSV Eisingen stemmten sie den Pokal auf Kreisebene in die Höhe, wodurch sie an der ersten landesweiten BFV-Hauptrunde teilnehmen. Die Auslosung, bei der sich alle bayerischen Kreispokalsieger in der gelosten Reihenfolge einen Gegner aussuchen dürfen, findet am 21. Juli statt.

Vom früheren Landesliga-Kader ist noch der Trainer geblieben

Hinsichtlich einer positiven Prognose für die bevorstehende Landesliga-Saison hat die Mannschaft von Trainer Thomas Redelberger auf den ersten Blick gute Argumente auf ihrer Seite. Im laufenden Jahr hat sie in der Bezirksliga Ost zwölf Spiele in Folge gewonnen, davon acht ohne Gegentor. Nach dem vierten Platz zur Winterpause nutzte der TSV die Punktverluste der Konkurrenten aus, übernahm die Tabellenführung und gab sie auch nicht mehr ab. Nur das letzte Saisonspiel gegen Münnerstadt, als es für beide um nichts mehr ging, endete 1:1.

Ein weiterer Trumpf wäre die Landesliga-Erfahrung von fünf Spielzeiten. Mit dem direkten Wiederaufstieg reparierten die Unterpleichfelder ihren "Betriebsunfall" Abstieg innerhalb eines Jahres. Vom Kader der damaligen Landesliga-Zeiten ist zwar noch der Trainer selbst dabei, viele Spieler aber wechselten, sodass sich die Mannschaft massiv veränderte.

Als ersten Umbruch nennt Redelberger die extremen Umstrukturierung nach dem Abstieg. Nun müsse er zum Aufstieg einen nicht minder schwierigen Umbruch moderieren. "Mit Nino Wagner, Andreas Zehner, André Schmitt und Nikos Bude verlassen uns absolute Säulen", zählt der Unterpleichfelder Trainer auf. Wagner, Zehner und Schmitt hängen ihre Fußball-Schuhe an den Nagel.

Unterpleichfeld setzt wegen geringer Mittel fast nur auf junge Talente

"Mit ihnen fehlen uns nicht nur erfahrene Spieler, sondern je auch mindestens zehn Jahre Vereinsbindung", sagt Redelberger. Womit die Verantwortlichen diesen Aderlass auffangen? Die Unterpleichfelder Mittel seien überschaubar, wodurch die "Hochkaräter im besten Fußball-Alter" nicht in Frage kämen. Vielmehr setzt der Klub fast ausschließlich auf junge Talente.

Marcel Weid bildet mit 30 Jahren die Ausnahme dieser Regel. Der Torwart stand zuletzt im Bayernliga-Kader des FC Geesdorf. Aber schon der zweitälteste Neuzugang ist erst 20 Jahre alt.  Jakob Wehr wechselte vom Bezirksligisten SSV Kitzingen nach Unterpleichfeld. Und weitere Spieler kommen mit dem Abschluss ihrer Zeit bei den U-19-Junioren zum TSV. Abgebende Vereine sind der SV Kürnach, der FV 04 Würzburg und die Würzburger Kickers.

Die Konkurrenz in der Landesliga Nordwest beurteilt Redelberger als "sehr hoch". Gewöhnlich sei der Schritt von der Bezirks- in die Landesliga ohnehin ein großer. Hinzu kommen zwei Bayernliga-Absteiger in dieser Spielklasse. Durch den Landesliga-Abstieg von Lengfeld, Rottendorf und Höchberg hätten andere Vereine von dort ambitionierte Spieler verpflichten können. Zudem habe beim TSV Forst, Zweiter der Bezirksliga Ost, eine Art Ausverkauf stattgefunden.

Redelberger hadert mit der Einstellung der heutigen Fußballer-Generation

In Erwartung einer "extrem schwierigen" Saison gewinnt eine bestmögliche Vorbereitung an Bedeutung. Doch genau in diesem Aspekt hadert der TSV-Trainer mit der heutigen Fußballer-Generation: "Das gab es früher nicht. In den Monaten Juli bis August ist eine Trainingsarbeit im Kollektiv aufgrund von Urlaub kaum mehr möglich. Spieler fahren teilweise wochenlang weg und nehmen keine Rücksicht mehr auf den Sport. Das kennen aber auch meine Trainerkollegen."

Wo der TSV steht, dürfte sich somit erst nach dem Auftaktspiel am Sonntag, 23. Juli, gegen den TSV Gochsheim sagen lassen. Die Partie wurde gedreht, so dass Unterpleichfeld nun nicht nur mit einem, sondern mit drei Heimspielen am Stück in die Landesliga-Runde startet.

 
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