Skyler Bowlin sitzt mit seiner Frau Camilla Meineche und seinem gerade einmal vier Wochen alten Sohn Luka jetzt also - nachdem Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg die Saison für den US-Aufbauspieler und seine Kollegen endgültig abgeblasen hat - auf gepackten Koffern. Zuerst soll es nach Dänemark gehen, in die Heimat der Ehefrau, später dann, wenn sich die junge Familie sicher fühlt, vielleicht in seine, die Staaten. Wenn der Papierkram erledigt ist. Dass der 30-Jährige jemals jenseits von touristischer Motivation noch einmal nach Würzburg zurückkehrt, erscheint ziemlich ausgeschlossen. "Slim Chance", sagt er. Magere Aussichten.
Was für fast alle Baskets-Spieler dieser Saison gilt - bis auf Felix Hoffmann, Joshua Obiesie und Nils Haßfurther, die noch Vertrag haben. Zu viele Fragen seien unbeantwortet geblieben. So und aufgrund schlechter Erfahrungen mit den Finanzen und mit Rücksicht auf das Vereinswohl begründete Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler die Absage der Teilnahme an dem anvisierten Meisterschaftsturnier, von dem nicht klar ist, ob es überhaupt durchgeführt werden darf.
Unter anderem Fragen wie diese, die sich alle Teilnehmer stellen müssen: Selbst bei einem strikten und schlüssigen Hygienekonzept für das Turnier selbst - wie sieht es zu Hause aus? Hätten die Baskets sich vorbereiten dürfen im Trainingszentrum? Wenn ja: wie? Hätten sie eine halbwegs konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine gebracht? Es geschafft, die US-Spieler zurückzuholen? Die müssten dann auch erst einmal zwei Wochen in Quarantäne.
Die Mehrkosten abzuschätzen, ist bei all den Unwägbarkeiten nahezu unmöglich. Und im Kreuz die immer sicherer werdende Befürchtung, in Zukunft mit viel weniger Geld hantieren zu können. Letztlich hätte es eines Blankoschecks von Alleingesellschafter Bernd Freier bedurft. Den wollte der immer noch Eigentümer von Namenssponsor s.Oliver aber offensichtlich nicht ausstellen.
Ob die Baskets-Entscheidung eine kluge war, wird sich nie beweisen lassen. Aber aufgrund der turbulenten und phasenweise auch desaströsen Klub-Geschichte ist sie zumindest eines: irgendwie nachvollziehbar.