Nicht nur beim Veitshöchheimer Trainer Christian Gabold sorgte das Geschehen auf dem Spielfeld für temporäre Ratlosigkeit: "Die Jungs wissen selbst nicht, was da los war." Knapp 36 der 40 Spielminuten waren da bereits absolviert in der Würzburger Feggrube beim Aufeinandertreffen in der Basketball-Regionalliga zwischen der Akademiemannschaft der Würzburg Baskets und Gabolds TG Veitshöchheim.
Ein Derby und in dieser Spielzeit auch – überraschenderweise – ein Topspiel. Denn während bei den vergangenen Partien die sportlichen Rollen stets klar verteilt gewesen waren – der jugendliche Akademie-Nachwuchs, begierig darauf, erste Erfahrungen im Männer-Bereich zu sammeln auf der einen, die erfahrene und eingespielte Veteranentruppe der TGV auf der anderen Seite – hatten beim ersten Duell in dieser Spielzeit beide Teams die Chance, sich vor gut 300 Zuschauenden in der Feggrube mit einem Sieg auf Platz eins der Regionalliga Südost zu etablieren.
Dementsprechend schwer hatten sich die TG Sprintis Veitshöchheim im bisherigen Spielverlauf getan gegen eine junge Akademiemannschaft, die körperlich gut dagegenhielt: Denn nach einem ersten Viertel, das die Gäste noch relativ deutlich für sich entschieden (12:20), kämpfte sich die Baskets-Reserve, getragen von Hannes Steinbach (16 Punkte, neun Rebounds) und zusätzlich verstärkt von Elijah Ndi (15, zehn), zurück in Schlagdistanz. Dies auch, weil bei Veitshöchheim Aufbauspieler Constantin Ebert kurz vor der Pause bei einem TGV-Fastbreak umknickte und nicht weiter mitwirken konnte.
So übernahmen die Würzburger, bei denen in dieser Phase auch der Dreipunktewurf temporär besser fiel, kurz nach der Halbzeit (32:36) die Führung, während "Veits" sich mühte, den Anschluss zu halten. Es folgte die Phase, die auf und neben dem Parkett für kollektive Ratlosigkeit sorgte: Mit 4:12 Minuten verbleibend im Schlussviertel, brachte Tobias Weigl die Gäste wieder in Führung, auf der anderen Seite konterte dann Hannes Steinbach für die Würzburger mit den Punkten zum 60:59.
Tim Eisenbergers Dreipunktewurf
Und dann fiel auf beiden Seiten für fast zweieinhalb Minuten: nichts mehr. Veitshöchheim machte defensiv die Zone dicht, zwang damit die jungen Baskets zu schwierigen Distanzwürfen (am Ende 8/30). Und kam auf der anderen Seite selbst zu eigentlich hochprozentigeren Abschlüssen am Korb – nur wollten die einfach nicht fallen. So war es dann eine Einzelleistung, die das Spiel zugunsten von "Veits" entschied: Während für Würzburg Ndi, der viel Verantwortung übernahm, dabei aber oft glücklos agierte, seinen Wurfversuch auf den Ring setzte, fand im direkten Gegenzug bei Veitshöchheim Maximilian Heckel Tim Eisenberger offenstehend – und dessen Dreipunktewurf 30 Sekunden vor Ende den Weg durch die Reuse.
Ramzi Toure hatte per Eckdreier noch die Gelegenheit, das Spiel zugunsten Würzburgs zu drehen. Der Wurf geriet aber zu kurz. Und so war es am Ende doch wieder die TGV, die, wie schon in den vergangenen Aufeinandertreffen, als Sieger vom Feld ging – diesmal aber schwer dafür arbeiten musste.
Coach Gabold bemängelte im Anschluss eigene Defizite: "Wir haben uns das Leben schon auch selbst schwer gemacht, hatten kaum Spielfluss", sparte aber auch nicht mit Lob für den Gegner: "Wie die Würzburger und vor allem Hannes Steinbach in dem Alter auftreten, das ist schon wirklich stark."
Dennoch zufriedene Baskets-Trainer
Die jungen Baskets konnten zeigen, dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist – dementsprechend zufrieden zeigte sich auch Trainer Alex King, der das Spiel aufgrund einer in der NBBL gegen ihn verhängten Sperre von der Zuschauertribüne verfolgte und von Co-Trainer Burkhard Steinbach vertreten wurde. "Ich bin trotzdem stolz auf diese Truppe. Mein junges Team entwickelt sich weiter, wir sind auf einem guten Weg", so King. Und entsprechend selbstbewusst äußert sich auch Steinbach: "Es war ein enges Spiel, jeder hätte gewinnen können – schauen wir mal, wer das Rückspiel gewinnt."
Würzburg: H. Steinbach 16 Punkte (9 Rebounds), Roth 15/4 Dreier, Ndi 15/1 (10 Rebounds), Weymar 9/1, Engelhart 3, Touré 2, Nickola.
Veitshöchheim: Lauts 13/3, Eisenberger 11/1 (11 Rebounds), Weigl 9 (9 Rebounds), Berberich 8, C. Ebert 7/1, Leonhardt 6, Buschbeck 4, Kraft 3/1, Kunz 3, Heckel 1, Hockgeiger, Gabold.