Neun sieglose Spiele in Folge in der Fußball-Bezirksliga West hatten Folgen: Okan Delihasan ist am vergangenen Freitag als Trainer beim TSV Lengfeld zurückgetreten. "Mir ist diese Entscheidung sehr schwergefallen, ich hatte davor eine schlaflose Nacht. Aber ich wollte nicht länger im Weg stehen", sagt der 46-Jährige am Montagvormittag im Gespräch mit dieser Redaktion.
Tags zuvor hatte der TSV Lengfeld eben diese Negativserie mit einem 2:0 gegen den TSV Eisingen beendet und dadurch den letzten Platz in der Bezirksliga-Tabelle verlassen. "Ich war natürlich nicht am Platz, habe die Partie aber am Handy verfolgt und mich sehr über den Sieg gefreut", gibt Delihasan preis. Angeführt wurde die Mannschaft in dieser Partie von ihrem spielenden Co-Trainer Cristian Alexandru Dan, der von Sportleiter Felix Wildner von außen unterstützt wurde.
Trainer hat den Eindruck, nicht mehr alle Spieler erreichen zu können
Um den Grund für seinen Rücktritt zu erklären, holt Delihasan aus: Vor dieser Saison habe der TSV Lengfeld nach dem Landesliga-Abstieg einen großen personellen Umbruch zu verzeichnen gehabt. In der Sommerwechselperiode standen elf Abgänge neun Zugängen gegenüber. Mit Adrian Istrefi (zum FC 05 Schweinfurt), McKenzie Myhres-Kukuk, Johannes Stauder (beide zum SB Versbach), Daniel Zuljevic (zum FV 04 Würzburg), Daniel Plagens (Karriereende) und Alban Ramaj (Pause) verließen auch mehrere Stammspieler den Klub.
"Wir haben einen neuen Weg eingeschlagen, mit dem Ziel, in der Bezirksliga im gesicherten Mittelfeld zu landen. Aber wir wollten natürlich auch nicht so weit unten stehen", sagt Okan Delihasan. "Ich habe viel nachgedacht, wie es dazu kommen konnte."
Er sei zu dem Entschluss gekommen, "dass ich gerade in den letzten Wochen nicht mehr alle Spieler erreichen konnte. Auch eine Aussprache mit der Mannschaft hat mir verdeutlicht, dass die Jungs einen neuen Schwung, neuen Elan brauchen". Er habe festgestellt, dass beispielsweise einige "Spieler, die eigentlich mehr leisten können, das nicht mehr abrufen konnten".
Lengfelds Klubverantwortliche stehen bis zuletzt hinter dem Trainer
Obwohl die im Verein Verantwortlichen – Delihasan nennt den Vereinsvorsitzenden Wolfgang Hobiger, Sportvorstand Rudolf Kerl, Fußball-Abteilungsleiter Gerd Wildner und dessen Vorgänger Markus Hartmann sowie Sportleiter Felix Wildner – "bis zuletzt hinter mir standen und gemeinsam eine Lösung suchen wollten", fand Delihasan, dass "ein Neuanfang notwendig" sei. "Als Lengfelder ist mir der Verein zu wichtig, als dass ich meine Befindlichkeiten in dieser Situation in den Vordergrund stellen würde."
"Offenbar", sagt Gerd Wildner, "ist dieser Wechsel tatsächlich notwendig gewesen. Die Mannschaft hat gegen Eisingen wie ausgewechselt gespielt." Er werde in dieser Woche beginnen, mit Kandidaten zu reden, die Delihasan nachfolgen könnten.
"Für mich waren es intensive zweieinhalb Jahre. Ich brauche erst einmal Abstand von allem, auch vom Fußball, und möchte die Zeit nutzen, Dinge sacken zu lassen", schließt Delihasan kurzfristig ein neues Engagement aus. Darüber hinaus könnte sich der 46-Jährige, der zuvor den SC Lindleinsmühle, SB Versbach und die SG Randersacker trainiert hatte, aber vorstellen, wieder an der Seitenlinie zu stehen.