Trainerpremiere Nummer drei am Dallenberg: Wie für seine Vorgänger Michael Schiele und Marco Antwerpen ist für den neuen Kickers-Coach Bernhard Trares die Zweite Fußball-Bundesliga Neuland. Erstmals ist er als Cheftrainer in dieser Spielklasse unterwegs. Im Heimspiel gegen Hannover 96 bekommt er es am Sonntag (13.30 Uhr) gleich mit einem Schwergewicht der Liga zu tun. Im DFB-Pokal-Wettbewerb unterlagen die in dieser Saison noch immer sieglosen Würzburger Kickers, damals noch unter der Leitung von Schiele, kurz vor dem Zweitliga-Start den Niedersachsen mit 2:3.
"Keine Rolle" spiele die 2:3-Niederlage vom 14. September jetzt in der Vorbereitung auf das Wiedersehen mit Hannover 96 am Sonntag, betont Kickers-Trainer Trares. Sein Gegenüber Kenan Kocac glaubt indes nicht, dass seine Spieler die falschen Schlüsse aus dieser Begegnung ziehen. "So dumm und so naiv sind wir nicht, um in diese Fallen zu tappen. Wir wissen um die Schwere der Aufgabe", sagt Kocak nun. Seit dem Aufeinandertreffen im September haben die Rothosen ihren Kader noch einmal deutlich verändert. Für die Kickers kann die Partie ein echter Neubeginn werden, und die Gäste stehen ihrerseits auch unter Druck. Keines seiner drei Auswärtsspiele konnte Hannover bisher gewinnen. Wenn nicht in Würzburg, wo denn dann?
"Es war klasse, dass wir 14 Tage arbeiten konnten", sagt Kickers-Coach Trares vor seiner Premiere. Die Länderspielpause konnte der neue Mann auf der Kicker-Kommandobrücke unter anderem für ein Trainingslager in Bad Mergentheim nutzen. Bei Hannover indes waren einige wichtige Spieler mit ihren Nationalmannschaften unterwegs: Jaka Bijol spielte für die slowenische Auswahl. Genki Haraguchi und Sei Muroya waren mit dem japanischen Team auf Reisen.
Kapitän Arne Feick wird nach seiner beim Auswärtsspiel in Heidenheim erlittenen Kapselverletzung im linken Knie noch länger fehlen. Saliou Sané plagen Patellasehnen-Probleme, Luke Hemmerich zwickt es an den Adduktoren. Beide sollen erst wieder ins Geschehen eingreifen, wenn sie im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Nzuzi Toko, der in dieser Woche beim Training fehlte, und Daniel Hägele, der erkrankt das Trainingslager nicht mitbestreiten konnte, sind offenbar rechtzeitig fit geworden.
Trares setzt auf den Teamgeist: "Wir haben nur eine Chance, wenn sich jeder auch für den anderen freut." Ein Kickers-Spieler hat es ihm aber besonders angetan: Patrick Sontheimer. "Er verkörpert die Mentalität der Würzburger Kickers", sagt der Chefcoach über den 22-Jährigen: "In unserer Lage brauchen wir genau die Kampfkraft, die ihn auszeichnet." Möglicherweise erkennt der Trainer Trares im Mittelfeld-Kämpfer auch den Spieler Trares wieder. Auf jeden Fall dürfte der Ex-Fürther Sontheimer ein zentraler Mann in den Gedanken des Neu-Trainers sein. Festgelegt hat sich Trares auch auf einer weiteren Position: Im Tor wird auf jeden Fall erneut Fabian Giefer stehen. Ansonsten wollte er noch nicht zu viel verraten.
Nur zum Teil. "Ewerton ist ein gestandener Spieler. Bei ihm müssen wir nur schauen, dass wir sein Training so steuern, dass er fit ins Spiel geht", sagt Trares. Sieht so aus, als ob der Kickers-Coach mit dem Ex-Hamburger plant. Bei dessen Landsmann Douglas will der neue Rothosen-Trainer indes geduldig bleiben: "Er hat Themen, an denen er arbeiten muss. Aber er hat sich auch jetzt schon sehr gesteigert und wird für uns noch wertvoll werden."
Spielführer Feick fällt aus, sein Stellvertreter Hägele fehlte im Trainingslager krankheitsbedingt. Wer die Kickers am Sonntag als Kapitän anführt, das wollte Trares am Freitagmittag noch nicht verraten. "Das wird kein großes Ding", sagt er, "wir werden vor dem ersten Spiel nicht viel verändern." Ob Feick der Kapitän bleibt, dieser Frage weicht der neue Coach aus: "Wir werden mit den Spielern klären, was das Beste für die Mannschaft ist. Und dann lassen wir es so oder treffen eine andere Entscheidung. Aber das wird für die nächsten Spiele nicht ausschlaggebend sein."