Die Leistungen der Würzburger Kickers hatten ihre Fans zuletzt kaum überzeugen können. Um es in Buchbach besser zu machen, setzte Trainer Marco Wildersinn auf eine Systemänderung, ließ seine Mannschaft im 3-5-2 auflaufen und brachte im Vergleich zum 1:1 gegen Aschaffenburg gleich sechs Neue in der Startelf. Fabrice Montcheu, Yannick Scholz, Ivan Franjic, Pascal Moll, Saliou Sané und Dardan Karimani ersetzten den erkrankten Thomas Haas, Dominik Meisel, Fabian Wessig, Benjika Caciel, Tim Sausen und Benyas Junge-Abiol.
Buchbach zeigte früh in der Partie, wie es gegen die Kickers mit dem Torerfolg klappen könnte: Nach einer Ecke kam Tobias Heiland aus der Distanz zum Abschluss, setzte den Ball aber knapp drüber (3.). Es deutete sich dann schnell an, was das hier in Buchbach für eine Partie werden könnte: Die Kickers versuchten, mit ihrem Ballbesitz Lücken zu finden, der TSV setzte auf lange Schläge. Richtig viel wollte dem FWK in der Anfangsphase nicht gelingen. Symbolisch dafür: Karimani zog aus der Distanz ab und traf den sich noch wegducken wollenden Moll am Kopf (12.).
Sechs Minuten später kam der Neuzugang dann absichtlich mit seinem Schädel an den Ball, doch sein Versuch nach einer Flanke von Sané parierte Felix Junghan stark (18.). Die erste Großchance des Spiels. Wenn es für Buchbach gefährlich wurde, dann war meist Moll beteiligt. So auch in der 24. Minute, als der 22-Jährige aus etwa 14 Metern abzog und das Tor nur knapp verfehlte. In der Defensive wurde die Wildersinn-Elf kaum gefordert, gefragt war wie so oft Geduld.
Das letzte Spiel der Kickers in Buchbach endete übrigens 0:0. Der FWK rannte immer wieder an, damit sich das bei diesem Mal nicht wiederholt, Ertrag gab es jedoch kaum. Das war einigen ungenauen Zuspielen geschuldet, aber zugleich auch dem Umstand, dass Buchbach erwartungsgemäß kompakt stand und über Kampf kam. Das Bollwerk bekamen die Gäste bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr geknackt.
Würzburger Kickers nutzen erste Chance nach der Halbzeitpause
Personell gingen die Kickers unverändert in Durchgang zwei, aber der Spielstand war schnell nicht mehr der alte: Nach einer Ecke von Franjic rutschte der Ball durch zu Scholz, der cool blieb und mit der Innenseite zur Führung einschob (47.). Um ein Haar stand es wenig später 2:0, doch eine Hereingabe von Peter Kurzweg verpasste Moll knapp (50.). Buchbach tauchte zwar durch Tobias Steer mal vorne auf, doch sein Kopfball erzeugte keine Gefahr (56.). Immerhin ein Lebenszeichen.
Junghan im Kasten des TSV musste da schon eher eingreifen, als Karimani aus der Distanz abzog und den Keeper zu einer sehenswerten Parade zwang (61.). Und plötzlich stand es dann beinahe 1:1. Eine Kopfballrückgabe von Kurzweg geriet zu kurz, den Buchbacher Abschluss klärte Scholz vor der Linie. Torwart Vincent Friedsam war bereits geschlagen. Der Nachschuss klatschte dann an den Pfosten (63.).
Es war wie so oft in der bisherigen Saison: Die Kickers machten das Spiel und mussten dann doch zittern. Ein Tor Vorsprung ist eben schnell egalisiert. Mehr Schwung konnte die Heimelf durch die Riesenchance indes nicht entwickeln. Es ging in der Folge weiter, wie es zuvor auch gelaufen war: mit anrennenden Kickers.
Nah dran an der Entscheidung war Franjic mit seinem Freistoß aus etwa 20 Metern, der nur knapp über die Querlatte rauschte (80.). Und auch Sané, der im Sechzehner den Ball vertändelte, hätte den Deckel draufmachen können (81.). Ebenso Montcheu, der an Junghan scheiterte (81.). Es hieß also weiterhin nur 1:0 aus Sicht des FWK.
Neuzugang Tim Kraus feiert sein Debüt für die Würzburger Kickers
Es ging für Würzburg nun auch darum, nach hinten abzusichern. Also brachte Wildersinn Neuzugang Tim Kraus für Franjic (85.), Aron Unrath ersetzte zudem Maximilian Zaiser (90.). Vom 1:0-Sieg in Ansbach waren die Kickers das gewöhnt, was nun folgte: ein Gegner, der nochmal alles reinwarf. Mehrere Bälle segelten in den Sechzehner der Gäste, zwingend wurde es noch ein Mal: Tobias Sztaf traf nach einer Ecke die Latte (90.+5), dann war Schluss.
"Solche Spiele gehören zum Fußball dazu. Vergangene Saison hatten wir viele langweilige Spiele, weil wir früher nachgelegt haben. Das schaffen wir gerade nicht, aber das wird auch wieder kommen", sagte Wildersinn nach Abpfiff. "Am Ende ist es egal, wie das Spiel verläuft. Wir haben drei Punkte, und das zählt."