Der Amateursport in Bayern kann nach der durch Corona erzwungenen Pause wieder starten. Und das sogar mit einer begrenzten Anzahl von Zuschauern. "Wir können Amateurspiele wieder zulassen", versicherte Ministerpräsident Markus Söder nach der Ministerratssitzung am Dienstag in München. Für den Sport sollten künftig die selben Maßstäbe gelten wie bei kulturellen Veranstaltungen. Der Wettkampfspielbetrieb im Fußball kann demnach am dritten September-Wochenende wieder beginnen. Zuletzt hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) öffentlich massiv Druck auf die Staatsregierung gemacht und gedroht, die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit einer Klage zu erzwingen.
Diese Klage ist nun hinfällig: "Das ist eine gute Nachricht für den gesamten bayerischen Breitensport und ein großer Erfolg unserer Fußballvereine", wird Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, auf der BFV-Homepage zitiert. "Wir bedanken uns ausdrücklich und stellvertretend für alle politischen Entscheidungsträger bei Innenminister Joachim Herrmann für die jetzt sehr rasch getroffene Entscheidung und das positive Signal. Uns war es immer wichtig, einen sachlichen Dialog zu führen, eine Klage wäre nur das letzte Mittel gewesen – auch das haben wir immer betont." Aufgehoben wird das Wettspielverbot voraussichtlich nach dem 18. September, dann endet die Gültigkeit der gegenwärtigen Bayerischen Infektionsschutzmaßnamenverordnung.
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Bis zu 400 Zuschauer
"Wir wollen den Sport komplett freigeben", sagte Joachim Herrmann nach der Minnisterratssitzung und machte damit klar, dass auch Hallensportarten wieder zugelassen würden. Auch Publikum soll auf Sportplätze und in Hallen dürfen: 400 Menschen ist die Obergrenze im Freien, 200 drinnen.
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Allerdings merkte Ministerpräsident Söder an, dass es zum Beispiel für Handball, Basketball und Eishockey spezielle Konzepte zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs geben solle. Was, wenn es Herrmanns Aussage gegenüberstellt, den Sport freizugeben, etwas widersprüchlich wirkt. "Ich habe das auch gehört und bin etwas verwirrt", erklärte Thomas Reichard, Geschäftsführer des Bayerischen Handball-Verbandes (BHV). Sein Verband werde Informationen des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV) abwarten, unter welchen Bedingungen ein Rundenstart möglich sei. "Da werden wir in der Regel schnell und zuverlässig informiert", sagt Reichard. Außerdem reiche es, wenn sich der BSLV als Dachverband darum kümmere und nicht jeder seiner 56 Fachverbände einzeln.
Keine Entscheidung beim Profisport
Keine Entscheidung gibt es indes für Zuschauerzahlen beim Profisport, der im Freistaat ebenfalls wieder stattfinden soll. Sprich: Fußball von der ersten bis zur dritten Liga, aber auch für die höchsten Klassen im Basketball, Handball oder Eishockey. Hier gibt es bundesweit rechtlich keine einheitlichen Regeln. Zuletzt hatte sich Fußball-Bundesligist RB Leipzig Heimspiele mit bis zu 8500 Zuschauern genehmigen lassen. Das ist in Sachsen möglich, in anderen Bundesländern sind Stand heute noch keine Zuschauer zugelassen. "Ich bin hier für eine bundeseinheitliche Regelung", betonte Söder und bat um Geduld. Bei der nächsten Zusammenkunft von ihm und seinen Ministerpräsidentenkollegen aus den anderen Bundesländern will er nach solch einer einheitlichen Lösung suchen. Die würde, so meint Markus Söder, auch der Akzeptanz des Sports als Ganzem guttun.