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HANDBALL
Acht Monate nach Unfall: Tobias Büttner darf nach Hause
Klinik, Reha und nun zurück in die eigene Wohnung: Worauf sich der querschnittgelähmte frühere Handballer der Rimparer Wölfe freut und wie er mit negativen Gedanken umgeht
Tobias Büttner, hier bei einem Heimat- und Handballbesuch in Erlangen Anfang Februar, darf am Gründonnerstag nach mehr als acht Monaten im Krankenhaus und in der Reha nach Hause.
Foto: Ivana Biscan | Tobias Büttner, hier bei einem Heimat- und Handballbesuch in Erlangen Anfang Februar, darf am Gründonnerstag nach mehr als acht Monaten im Krankenhaus und in der Reha nach Hause.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:40 Uhr

Mehr als acht Monate hat er in Krankenhäusern verbracht. Erst in Palma de Mallorca. Dann in Bad Berka in Thüringen. Und schließlich in Bad Wildbad im Schwarzwald. Seit seinem banalen Urlaubsunfall mit fatalen Folgen am 29. Juli 2019 ist Tobias Büttner komplett querschnittgelähmt. Trotzdem hat der frühere Handballer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe in dieser Zeit etwas "auf die Beine gestellt", wie er nicht ohne den ihm üblichen Humor am Telefon sagt: "Mich. Immer wieder."   

Am Gründonnerstag darf der 27-Jährige aus der Reha nach Hause. Zurück in sein neues altes Leben. Zurück in seine Wohnung nach Erlangen, wo er seither nur einmal übernachtet hat, Anfang Februar bei einem Heimat- und Handballbesuch. Dort will er künftig so selbstständig wie möglich zurechtkommen. "Papa holt mich mit meinem Auto ab. Das werde ich dann bald umfunktionieren lassen mit einem Handapparat zum Gas geben und Bremsen und einer elektronischen Heckklappe."

"Die Wahrheit ist: Du musst da durch. Du hast aber die Wahl, ob du das lächelnd oder jammernd machst."
Tobias Büttner

Zuletzt hat Büttner in der Reha nicht nur eine Stiftung gegründet, sondern auch weitere Fortschritte gemacht: "Frei stehen, frei gehen, Treppen laufen - das wird kontinuierlich besser." Im Gegensatz zur Spastik und Sensibilität. "Ich nehme zum Beispiel nicht wahr, ob mir jemand eine Hand auf den Oberschenkel legt. Oder wenn ich nachts aufwache, dann spüre ich nicht, wie meine Beine liegen." Die Spastik, so nimmt er an, könne ihn etwas einschränken im Alltag. "Ich habe starke Zweifel, dass ich mir ohne Hilfe eine Tiefkühlpizza machen kann, ohne mich zu verbrennen." Beim Kochen, Einkaufen und Wäsche waschen wird ihn seine Familie unterstützen. 

Erst mal freut sich Büttner "am meisten auf Muttis Essen"; für Ostersonntag hat er sich Sauerbraten gewünscht. Und dann, wenn die Ausgangbeschränkungen wegen Corona gelockert werden, auf "Besuche von Freunden, aufs erste Grillen, auf die Wiedereingliederung im Job". Wahrscheinlich ab Juli will der Bankkaufmann bei der Sparkasse Forchheim seinen Dienst wieder aufnehmen.

Wovor sich Tobias Büttner am meisten fürchtet? "Fürchten ist nicht das richtige Wort", betont er. "Aber ich habe Bedenken, ob ich so problemlos klarkomme, wie ich es mir ausmale. Das muss ich einfach abwarten." Beim ersten Anflug negativer Gedanken hilft sich der unverbesserliche Optimist mit einem Spruch: "Die Wahrheit ist: Du musst da durch. Du hast aber die Wahl, ob du das lächelnd oder jammernd machst." 

 
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