Nach 38 Spieltagen und einem dramatischen Finale gegen den Halleschen FC haben die Würzburger Kickers die Rückkehr in die Zweite Bundesliga gepackt. Während derzeit die Planungen für die kommende Zweitligasaison beim FWK auf Hochtouren laufen, blicken wir noch einmal zurück. Welche Rothosen haben im Schnitt die besten Bewertungen eingeheimst?
Benotet wurden an allen Spieltagen jene Akteure, die Trainer Michael Schiele für mindestens 60 Minuten auf den Rasen geschickt hatte. Durchs Raster fielen für diese Zusammenfassung all jene, die in weniger als zehn Partien benotet wurden. Die Saisonnoten der im Schnitt elf besten Roten.
Vincent Müller (Rückennummer 40)
Mit 19 Jahren einer der Jüngsten im Team der Kickers und seit dem Heimspiel gegen 1860 München Anfang Oktober von Schiele als Nummer eins auserkoren. Und jetzt auch noch Klassenbester? Herr Müller, Sie Streber! Machte seinen Job zwischen den Pfosten ordentlich und leistete sich über die gesamte Saison betrachtet nur wenig Patzer. Wenn er den Ball mal häufiger aus den eigenen Maschen klauben musste, war der gebürtige Kölner zuvor meist von seinen Vorderleuten im Stich gelassen worden. Ließ sich weder von einem Kieferanbruch, noch von der deshalb nötigen Schutzmaske beirren. Wie er sich eine Etage weiter oben schlagen wird? Abwarten. Diese Saison war für den Youngster aber ein voller Erfolg. Note im Schnitt: 2,58
Patrick Sontheimer (12)
Der 22-Jährige reiht sich hinter Müller als bestbewerteter Feldspieler der Kickers ein. Erwischte zwar immer wieder mal einen miesen Tag, viel häufiger überzeugte der Allgäuer aber: spritzig, giftig, mit Übersicht. Wuselte im Zentrum des FWK was das Zeug hielt und zeigte bei manchen seiner vier Treffer, dass er auch richtig schöne Buden erzielen kann. Mehr davon! Note im Schnitt: 2,81
Eric Verstappen (33)
Vom Trainer scherzhaft "der fliegende Holländer" genannt, startete der 26-Jährige in den ersten zehn Begegnungen für die Kickers. Wurde danach zum sitzenden Niederländer, wohl auch, weil Schiele mit der Veränderung auf der Torwartposition ein Zeichen setzen wollte. War bei Müllers Kieferanbruch im Juni sofort zur Stelle und gab sich keine Blöße. Note im Schnitt: 2,85
Simon Rhein (30)
Der Leihspieler aus Nürnberg kam im September zu den Kickers und war ab dem achten Spieltag im Mittelfeld der Rothosen eine feste Größe. Trug mit seiner Übersicht und ruhigen Bällen zu einem geordneten Spielaufbau bei, blieb deswegen aber auch häufig etwas unauffälliger neben Kollegen wie Sontheimer. Aber: So ziemlich alles, was der 22-Jährige Hildener auf dem Rasen anstellte, war durchdacht. Note im Schnitt: 2,96
Dave Gnaase (8)
Vor zwei Jahren aus Heidenheim gekommen, hatte der 23-Jährige vor allem vor der Winterpause reihenweise gute Auftritte. Kam, anders als Sontheimer und Rhein, häufiger über sein körperbetontes Spiel. Das spiegelt die Statistik wider: Neun Gelbe Karten holte sich der Schwabe ab. Aber genau deswegen setzte Schiele auch auf den Mittelfeldspieler. Wurde zuletzt mit einem Wechsel zu Fortuna Düsseldorf in Verbindung gebracht. Note im Schnitt: 3,04
Sebastian Schuppan (27)
Mit der selben Durchschnittsnote wie Gnaase reiht sich der Kapitän ziemlich weit oben bei den bestbewerteten Feldspielern ein. Zwar gibt es Kritikpunkte bei "Schuppi" genug: Die Schnelligkeit ist dem 33-Jährigen abhanden gekommen, gerade in der Schlussphase der Saison sorgte er mit Patzern für brenzlige Situationen. Aber! ABER! Ballerte die Kickers mit seinem wissentlich letzten Schuss als Fußballprofi zum Aufstieg. Mehr gibt's nicht zu sagen. Note im Schnitt: 3,04
Fabio Kaufmann (7)
Würden an dieser Stelle nur Torjubel sowie Moderation einer Pressekonferenz bewertet werden, Kaufmann hätte die Eins verdient. Wird nach seiner starken Saison mit 14 Toren und 14 Vorlagen zurecht von etlichen Vereinen umworben. Tauchte zwar in einigen Spielen komplett ab, tat in anderen Partien aber das, was nur wenige können: den Unterschied machen. Note im Schnitt: 3,05
Frank Ronstadt (34)
Das Nordlicht hat sich mit 28 Einsätzen als Außenverteidiger einen festen Platz in Schieles System erspielt und überzeugte bei den Rothosen vor allem durch Konstanz - selten gab es Ausreißer wie beim Gastspiel in Köln (Note: 5). Hat noch Vertrag bis 2021 und somit den Sprung von der Regionalliga mit Werder Bremen II in die Zweite Bundesliga mit den Kickers gepackt. Note im Schnitt: 3,08
Leroy Kwadwo (5)
Ähnlicher Hintergrund wie bei Abwehrkollege Ronstadt, ähnlicher Verlauf: Von einer Bundesligareserve (Fortuna Düsseldorf II) aus der Regionalliga nach Würzburg gekommen, überzeugt, und jetzt Spieler in der Zweiten Bundesliga. Rutschte, das jetzt anders als Ronstadt, auch mal in die Innenverteidigung, ist auf der Außenbahn aber besser aufgehoben. Klaute bei der Aufstiegsfeier Verstappens Perücke und gab sie nicht mehr her. Hat selbiges wohl auch mit seinem Platz auf der linken Abwehrseite vor. Note im Schnitt: 3,09
Luca Pfeiffer (16)
15 Tore und acht Vorlagen machen den "Langen" zum wichtigsten Mann in der Sturmspitze der Rothosen. Tänzelte trotz seiner 1,96 Meter Körpergröße teils grazil wie eine Ballerina durch die gegnerischen Abwehrreihen und machte sich, genau wie Kaufmann, mit entscheidenden Toren zum Helden einiger Partien. Wie jeder Held hatte aber auch er einen Helfer: Pfeiffer bekam meist Räume, weil Sturmpartner Dominic Baumann arbeitete, rannte, und fast das halbe Feld umpflügte. Note im Schnitt: 3,11
Luke Hemmerich (21)
Drei Tore, vier Vorlagen, teils gefährliche Freistöße: Der 22-Jährige kurbelte an guten Tagen das Würzburger Offensivspiel ordentlich an. Gäbe es Extranoten für die Disziplin "Sprint mit Ball", käme wohl kaum eine andere Rothose an den gebürtigen Essener ran. Manko: Vergaß gegen Ende seiner Powerläufe oft, dass er ja den Ball dabei hatte. Trotzdem eine starke Saison des Ex-Erzgebirglers. Note im Schnitt: 3,14