Es war der Abschluss einer nahezu perfekten Englischen Woche für die Würzburger Kickers: Mit dem 7:1 (3:0) gegen die SpVgg Ansbach feierte der Drittliga-Absteiger den dritten Liga-Sieg binnen acht Tagen.
Die Frage, ob die Kickers in der Saison nach dem bitteren Abstieg aus der 3. Liga gleich schon einer der Top-Favoriten auf den Meistertitel in der Regionalliga Bayern ist, kann nach Spieltag Nummer fünf nur noch mit ja beantwortet werden. Zu beeindruckend ist die offensive Wucht, die die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn zu entfachen in der Lage ist. Es war ein tatsächlich Klassenunterschied, der beim Duell des Drittliga-Absteigers mit dem Regionalliga-Aufsteiger, zu erkennen zu sein schien. Ob es nun der Ansbacher Schwäche oder der Würzburger Stärke geschuldet war, dass die Leistungskluft derart groß war?
Nun hatte sich Ansbach im bisherigen Saisonverlauf keineswegs als chancenloser Neuling präsentiert, sondern mit dem Sieg gegen den FC Bayern II ein Ausrufezeichen gesetzt. Und auch wenn es zuletzt zwei Niederlagen gesetzt hatte. Gegen Fürth II und Aubstadt hatte das Team aus der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt jeweils erst kurz vor Abpfiff den entscheidenden Gegentreffer kassiert. An diesem Samstag-Nachmittag mussten die Ansbacher nun sieben Tore einstecken und damit eins mehr als in den vier vorangegangenen Spielen zusammen. Es war eine Macht-Demonstration der Kickers.
Trainer Marco Wildersinn sucht das Haar in der Suppe
Dass Trainer Marco Wildersinn nach dem zeitweise traumwandlerisch herausgespielten 7:1 erst einmal nach dem Haar in der Suppe suchte, sagt schon einiges darüber aus, mit welche Ansprüche die Kickers an sich selbst stellen. "Es ist richtig, wir haben ein tolles Ergebnis erzielt", leitete er seine Analyse auf der Pressekonferenz ein: "Aber trotzdem gab es auch heute Phasen im Spiel, in denen wir nicht so performt haben, wie wir das wollten. Zu Beginn der ersten Halbzeit haben wir einige Chancen zugelassen und ein Gegentor bekommen. Das wollen wir in Zukunft vermeiden." Die Konkurrenz dürfte aufhorchen, angesichts solcher Töne. "Wir dürfen jetzt nicht zufrieden sein", sagte auch Kapitän Peter Kurzweg. Die Kickers könnten nun richtig ins Rollen kommen.
6:0 gegen Pipinsried, 3:2 in Eichstätt und 7:1 gegen Ansbach. Das sind die blanken Resultate der drei Partien innerhalb von acht Tagen, die die Stimmung am Dallenberg ins Positive gedreht haben. "Es war eine gute Woche und ein echtes Ausrufezeichen", sagte auch Spielführer Kurzweg nach 15 Rothosen-Toren in drei Partien: "Man hat heute schon einen Qualitätsunterschied gesehen. Und ich habe für uns schon den Anspruch, dass wir diese Spiele dann auch deutlich gewinnen." Auf dem heimischen Rasen-Teppich am Dallenberg kamen die fußballerischen Vorteile der Kickers zuletzt also voll zum Tragen. In Eichstätt musste such das Wildersinn-Team bei deutlich widrigeren Bedingungen durchbeißen, fuhr am Ende aber auch drei Zähler ein. Das Team scheint sich nach dem etwas holprigen Saisonstart gefunden zu haben. "Mich hat überrascht, dass wir das in den ersten Spielen noch nicht auf den Rasen gebracht haben", so Kurzweg. Die Niederlage von Spitzenreiter Unterhaching in Burghausen (1:3) nahmen die Kickers-Akteure zur Kenntnis. Zwei Punkte liegen die Würzburger nun noch hinter den allgemein als größten Aufstiegsfavoriten gehandelten Oberbayern, die am 26. August am Dallenberg gastieren werden. Am Ende komme es, so Flügelflitzer Bejika Caciel, darauf an "die eigenen Hausaufgaben zu erledigen". Da hilft kein Blick zur Konkurrenz.
Benjika Caciel erzielt ein Traumtor
Es war freilich schon deutlich mehr als bloße Pflichterfüllung, die die Kickers da auf den Rasen zeigten. Die Rothosen boten ihrem Publikum genau das, was es sehen wollte und speziell Caciel sorgte noch für ein besonderes Highlight. Wie er bei seinem Solo-Lauf vor dem 3:0 sämtliche Ansbacher stehen ließ, ehe er vollstreckte, das war ein echter Hingucker. Die Kickers machten ihrem Publikum Spaß, dominierten vom Start weg und hatten schon vor Caciels Traumtor durch Maximilian Zaiser mit einem feinen Schlenzer von der Strafraumgrenze (19.) und Saliou Sané, der den Ball aus drei Metern über den Ansbacher Keeper hinweg in den Kasten donnerte zwei blitzsaubere Treffer erzielt.
2243 Zuschauende waren ins Stadion gekommen. "Ich hätte das vor ein paar Wochen nie gedacht", freute sich Kapitän Kurzweg: "Die Gegner klingen ja nicht sofort attraktiv. Trotzdem kommen über 2000 Leute ins Stadion und die Unterstützung ist echt top. Das tut uns richtig gut." Diese Stimmung weiter befeuert hat sicher die Tatsache, dass sich das Team nie zufrieden gab und trotz des deutlichen Vorsprungs immer weiter den Weg zum Tor des Gegners suchte. "Das, was Würzburg heute gespielt hat, war auch wirklich herausragend", sagte Gäste-Trainer Christoph Hasselmeier anerkennend.
Ein Ansbacher Eigentor (53.) sowie Treffer von Ivan Franjic (64.), erneut Sané (70.) und durch den eingewechselten Dominik Meisel (84.) schraubten das Resultat in die Höhe. Dass Ansbach durch einen für Kickers-Torhüter Marc Richter unhaltbaren Schuss von Ex-Kickers-Nachwuchsspieler Sven Landshuter in den Winkel zwischenzeitlich zum 1:4 verkürzt hatte (56.) blieb ein Schönheitsfehler.
Würzburger Kickers - SpVgg Ansbach 7:1
Würzburg: Richter – Haas, Wegmann, Hägele, Kurzweg (73. Littmann)– Franjic, Zaiser (85. Röthlein), Karimani (63. Meisel) – Junge-Abiol (73. Helmer), Sane, Caciel (63. Montcheu).
Ansbach: Heid – Abadjiew (46. Belzner), Dietrich, Bayerlein, Brekner – Sperr (78. Bajrami), Schelhorn, Karakas (64. Sauerstein), Landshuter – Herzner (46. Kestel), Kroiß (73. Stolz).
Tore: 1:0 Zaiser (19.), 2:0 Sané (26.), 3:0 Caciel (28.), 4:0 Kestel (53., Eigentor), 4:1 Landshuter (56.), 5:1 Franjic (64.), 6:1 Sané (70.), 7:1 Meisel (84.).
Schiedsrichter: Wittmann (Wendelskirchen)
Gelb: - / Schelhorn.
Zuschauende: 2243.
Mannschaft und Fans arbeiten jetzt schon zusammen! Der 12. Mann ist wieder da! Ich freue mich für die Kickers und für Würzburg!
Man darf gespannt sein wie sich die Kickers gegen die Topteams von Haching und Bayern II schlagen werden. In Unterfranken sind die Kickers auch weiterhin die Nummer 1.
Das zeigt mit aller Deutlichkeit auch der Zuschauerzuspruch. Mit Abstand die meisten Zuschauer in der Liga. Ubd wenn die Mannschaft weiter so begeisternd spielt sind es demnächst auch über 3.000 Zuschauer. Weiter so Kickers.
Ein Kantersieg gegen ein Team in Grün mit unsympathischen Fans... aber halt, das war ja noch gar nicht Schweinfurt! in der Form kann Kickers gegen jeden in der Liga mithalten.
Hab ich gelesen.