Plötzlich läuft es bei den Würzburger Kickers. Erst das 3:0 gegen den zuvor siebenmal ungeschlagenen TSV Buchbach am vergangenen Sonntag und nun das auch in der Höhe verdiente 4:0 (1:0) beim FC Eintracht Bamberg, der zuletzt mit dem 3:1-Sieg im Toto-Pokal-Wettbewerb gegen den FC Schweinfurt 05 richtig Selbstvertrauen getankt hatte. Zwei Siege in Serie hatte es zuvor in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga noch nicht gegeben. Weil auch noch die Konkurrenz mitspielte und samt und sonders Punkte ließ, sind die Kickers als neuer Tabellendritter vor dem Derby gegen die Schweinfurter am kommenden Freitag am heimischen Dallenberg bei aktuell sechs Zählern Rückstand wieder ein ernstzunehmender Jäger des Tabellenführers. "Wir wissen, was wir brauchen, um in diesem Spiel erfolgreich zu sein", sagte Trainer Martin Lanig mit Blick auf das Unterfranken-Duell, nachdem die mitgereisten Fans die Spieler bereits kurz nach Abpfiff lautstark auf die kommende Aufgabe eingeschworen hatten. Das Selbstvertrauen und die Zuversicht scheinen zum amtierenden Meister zurückgekehrt zu sein.
Daran konnte auch ein schmerzhafter Ausfall erst einmal nichts ändern. Der Name Daniel Hägele fehlte am Samstag im Bamberger Volkspark auf dem Aufstellungsbogen. Der zuletzt amtierende Kapitän der Rothosen hatte sich am Freitag im Abschlusstraining eine Muskelverletzung zugezogen und saß neben dem eigentlichen Spielführer Peter Kurzweg auf der Tribüne. Wie lange Hägele, der erst vor einigen Wochen nach einer langwierigen Hüftverletzung aufs Feld zurückgekehrt war, fehlen wird, wird erst nach einer Untersuchung am Montag feststehen.
Noah Awassi ersetzt Daniel Hägele und zeigt eine solide Vorstellung
In Bamberg rückte an seiner Stelle Noah Awassi in die zentrale Position in der von Trainer Lanig formierten Dreierabwehr-Kette. Der vor der Saison vom FSV Frankfurt gekommene Abwehrmann zeigte eine solide Vorstellung. Letztlich war ihm die mangelnde Spielpraxis nach der Verletzungspause, die ihm zuletzt zum Zuschauen gezwungen hatte, bisweilen etwas anzumerken. Trotzdem blieb die defensive Stabilität, die Lanig den Kickers nach der Amtsübernahme verordnet hatte, bestehen.
Wirklich gefährlich wurden die Gastgeber den Kickers über die kompletten 90 Minuten nicht. Am Ende ging es nur um die Höhe des Resultats. "Wir hatten noch genügend Chancen. An der Effizienz müssen wir noch arbeiten", fand Lanig: "Aber wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht."
Damit meinte der Kickers-Trainer zuvorderst die beiden Treffer von Fabian Wessig, der die Kickers mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße brachte. Brauchte er beim 1:0 noch Bamberger Hilfe, weil sein Schuss nach einer nicht gut abgewehrten Ecke entscheidend abgefälscht wurde, war sein 2:0 kurz nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit technisch durchaus wertvoll. Gedankenschnell hatte er den Ball am Fünfmeterraum zunächst heruntergepflückt und dann gefühlvoll ins lange Eck gelegt.
Damit war die Partie dann auch so gut wie gelaufen. Zu zaghaft waren die Offensivbemühungen der Gastgeber, zu diszipliniert agierten die Kickers, die nach jedem Ballverlust immer wieder ganz schnell mit allen Spielern den Weg zum eigenen Tor versperrten. Als dann auch noch Moritz Hannemann einen Konter im Alleingang zum 3:0 verwertet und Alem Japaur eine Hereingabe des eingewechselten Benyas Junge-Abiol zum 4:0 genutzt hatte, war die Derby-Generalprobe aus Würzburger Sicht endgültig gelungen.
"In der ersten Halbzeit hatten wir noch ein paar Probleme. In der zweiten Hälfte haben wir dann gezeigt, dass wir sehr souverän spielen können. Unsere Spielweise ist vielleicht etwas unspektakulärer als letzte Saison, aber die Herangehensweise tut uns derzeit auf jeden Fall gut", sagte Doppeltorschütze Wessig und ließ sich einmal in Fahrt zu einer Kampfansage hinreißen: "Dieser Sieg gibt uns viel Power. Die Fans stehen voll hinter uns. Dann hauen wir am Freitag Schweinfurt zusammen weg!"
Fußball: Regionalliga Bayern
FC Eintracht Bamberg – Würzburger Kickers 0:4 (0:1)
Bamberg: Willert – Valdez, Kettler (73. Kettler), Schmitt, Leistner – Hartwig (66. Baumgartl), Reischmann – Lang (56. Hushcha), Auer, Schneider (56. Linz) – Jankowiak (73. Strasser).
Würzburg: Friedsam – Kraus, Awassi, Farahnak (72. Wieselsberger) – Montcheu, Wessig (86. Ampadu), Zaiser, Hannemann (77. Meisel), Uhl –Japaur (80. Fesser), Girth (70. Junge-Abiol).
Tore: 0:1 Fabian Wessig (14.), 0:2 Fabian Wessig (48.), 0:3 Moritz Hannemann (64.), 0:4 Alem Japaur (76.). Zuschauende: 1097.
Schiedsrichter: Christian Dietz (Kronach).
keine Utopie mehr!