Vor Spielbeginn widmeten Fans und Spieler den Opfern von Hanau eine Gedenkminute - und die Gäste aus Braunschweig hängten nach dem Anpfiff noch ein paar weitere an: Saliou Sané zog in der zweiten Minute aus halblinker Position trocken ab - und der Ball rauschte an verdutzt dreinschauenden Braunschweigern vorbei, links unten in den Maschen des BTSV-Gehäuses. Keine gute Figur gab dabei Gästekeeper Jasmin Fejzic ab, der wie paralysiert auf der Torlinie stehen geblieben war.
Kickers-Trainer Michael Schiele hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 bei Preußen Münster auf vier Positionen verändert. Für den angeschlagenen Daniel Hägele gab Jonas David in der Innenverteidigung sein Startelfdebüt für die Kickers. Ebenfalls das erste Mal in der FWK-Startelf stand Saliou Sané - er ersetzte Luca Pfeiffer und stürmte neben Dominic Baumann. Für Robert Herrmann startete Albion Vrenezi auf der linken offensiven Außenbahn und für den gelbgesperrten Leroy Kwadwo brachte Schiele Frank Ronstadt hinten rechts in der Viererkette.
Die Stimmen der Fans:
Obwohl Braunschweig die Stimmen von etwa 1000 mitgereisten Fans im Rücken hatte, dauerte es bis zur 15. Minute, ehe die Elf von Trainer Marco Antwerpen den Rückstand einigermaßen verdaut hatte und den ersten Schuss aufs Kickers-Tor abgab: Der Versuch von Marcel Bär war jedoch leichte Beute für Würzburgs Schlussmann Vincent Müller.
Sané vom Torschützen zum Vorbereiter
Effektiver die Kickers: Nach starker Vorarbeit von Sané, der sich eindrucksvoll durch die gegnerische Abwehr getankt hatte, schob Dominic Baumann zum 2:0 ein (18.). Die Auswärtsfans kommentierten den enttäuschenden Auftritt der Niedersachsen prompt: "Wir wollen euch kämpfen sehen!"
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Erfüllt wurde die Forderung des blau-gelben Gästeblocks nicht. Die Kickers bestimmten das Spielgeschehen, erstickten jegliche Bemühungen der Eintracht im Keim - und hatten selbst noch beste Chancen. Doch Sané (21., 33.), Vrenezi (29.) und Sontheimer (43.) verpassten das 3:0. Die mangelnde Chancenverwertung der Würzburger war angesichts der blutleeren und erschreckend schwachen Vorstellung der Braunschweiger das einzige Manko einer ansonsten überzeugenden ersten Hälfte.
Braunschweiger Dreifach-Wechsel zur Halbzeit
Gästetrainer Marco Antwerpen reagierte in der Halbzeitpause und schickte gleich drei Neue in die zweiten 45 Minuten. Für Mike Feigenspan kam Nick Proschwitz, für Merveille Biankadi ging Martin Kobylanski auf den Rasen und Benjamin Kessel, der in der Folge noch ordentlich Dampf machen sollte, übernahm die Kapitänsbinde von Bernd Nehrig. Schiele dagegen vertraute zunächst demselben Personal wie im ersten Abschnitt.
Die Veränderungen zeigten Wirkung. Zwar kam Braunschweig zunächst zu keinen nennenswerten Chancen, doch startete das Antwerpen-Team deutlich präsenter. Die Kickers arbeiteten jedoch weiterhin stark gegen den Ball und kamen selbst zu guten Chancen: Sontheimer, bei dem die Kickers unter der Woche die Kaufoption gezogen hatten, verpasste mit seinem satten Distanzschuss den gegnerischen Kasten nur knapp (57.). Noch enger war es beim Freistoß von Luke Hemmerich von der Strafraumkante: Torwart Fejzic streckte sich sehenswert und wischte den Ball noch so eben aus dem Winkel (64.).
Schiele verstärkt die Defensive nach Braunschweiger Anschlusstreffer
Auf der Gegenseite kamen die Gäste zum Anschlusstreffer, der sich vorher nicht wirklich abgezeichnet hatte: Bär steckte für Marvin Pourie durch, und der spitzelte den Ball an Keeper Müller vorbei zum 1:2. Vom Tor angestachelt marschierten die Braunschweiger weiter, Proschwitz' Schuss strich nur knapp über die Latte (73.). In dieser Phase wackelte die Kickers-Defensive mächtig.
Trainer Schiele reagierte auf die drückenden Gäste, brachte Neuzugang Niklas Hoffmann für den engagierten aber glücklosen Vrenezi - und stellte damit von Vierer- auf Dreierkette um (74.). Im Angriff scheiterte Sané per Drehschuss am erneut gut reagierenden Fejzic, auch den anschließenden Eckball brachte der beim 1:0 noch schlecht aussehende Keeper unter Kontrolle.
Abstauber Sané erlöst die Kickers
Ein Konter über den für Baumann eingewechselten Robert Herrmann erlöste schließlich die immer mehr ins Schwimmen geratenen Kickers: Fabio Kaufmanns Schuss knallte zunächst gegen den Pfosten, Sané war aber zur Stelle und drückte den Ball zum 3:1 über die Linie (83.).
Dann war's geschafft: Nach einer größtenteils durchschnittlichen zweiten Würzburger Hälfte lagen sich die Kickers in den Armen, hatten die drei Punkte gegen den Ex-Bundesligisten im Sack und ihre Mini-Serie weiter ausgebaut. Das Team von Trainer Michael Schiele ist seit inzwischen vier Spielen ungeschlagen und darf sich in der Tabelle nach oben orientieren. Der Trainer selbst stellte indes zufrieden fest, "dass wir den Abstand zu de Abstiegspläzen gehalten haben."
Das Ergebnis freute auch Leroy Kwadwo, der die Partie vom Fanblock aus verfolgte: "Die Jungs haben das super gemacht. Vor allem die erste Hälfte war überragend."
Bleibt zu hoffen, dass es endlich einmal gelingt die Leistungsträger zu halten bzw. an den Verein zu binden. Unser Kader ist mit den Neuzugängen auch in der Breite extrem ausgeglichen.
Ich hoffe man wird jetzt endlich mit Schiele verlängern. Das hat sich unser Coach mehr als verdient. Er leistet jetzt schon die dritte Saison hier richtig gute Arbeit.
besonders Sane bringt Qualitäten mit, wie man sie hier lange nicht gesehen hat!