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Fußball: Regionalliga Bayern
2:2 nach 2:0-Führung: Die Würzburger Kickers stolpern gegen Kellerkind Schalding-Heining
Die Würzburger Kickers haben vor dem Spitzenspiel in Vilzing überraschend Federn gelassen. Die Rothosen konnten ihre Überlegenheit nicht in einen Sieg ummünzen.
Nicht zu glauben: Thomas Haas ist die Enttäuschung über das 2:2 der Würzburger Kickers gegen Schalding-Heining deutlich anzusehen.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Nicht zu glauben: Thomas Haas ist die Enttäuschung über das 2:2 der Würzburger Kickers gegen Schalding-Heining deutlich anzusehen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:26 Uhr

Überraschender Rückschlag für die Würzburger Kickers: Die Serie von neun Pflichtspielsiegen in Serie (inklusive Pokal) endete mit einem Heim-2:2 gegen Kellerkind SV Schalding-Heining. "Das war sehr unnötig, nachdem wir schon 2:0 geführt hatten. Aber zu lange dürfen wir nicht enttäuscht sein", sagte Kickers-Trainer Marco Wildersinn und blickte sogleich voraus auf das Spitzenspiel am Samstag bei der DJK Vilzing: "Wenn wir dort siegen, ist dieses Spiel schnell vergessen."

In der vierthöchsten deutschen Spielklasse treffen bisweilen Klubs aus vollkommen unterschiedlichen Fußballwelten aufeinander. Die Partie am Dienstagabend am Dallenberg war da ein Musterbeispiel. Die Würzburger Kickers trafen auf den SV Schalding-Heining. Der Meisterschaftsfavorit auf den Aufsteiger oder, wie bei Spielen der Rothosen in dieser Saison oft betont wird, Profis auf Amateure. Die Gäste aus dem Passauer Vorort, das hatte auch Wildersinn vor der Partie festgestellt, haben anders als mancher Liga-Kontrahent auch keine Spieler im Kader, die schon mal im Profibereich aktiv waren.

Da war die Kickers-Welt noch in Ordnung: Yannick Scholz jubelt über sein Tor zum 1:0.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Da war die Kickers-Welt noch in Ordnung: Yannick Scholz jubelt über sein Tor zum 1:0.

Die Voraussetzungen waren also eindeutig. Zumal das aktuelle Formbarometer doch eindeutige Werte zeigte: die Kickers mit neun Siegen in Serie im Hoch, Schalding-Heining nach vier Niederlagen am Stück im Tief. Selten war der Begriff Pflichtaufgabe wohl passender als an diesem Abend, an dem das Wildersinn-Team sich eine optimale Ausgangslage für das Spitzenspiel gegen die DJK Vilzing am Samstag verschaffen wollte.

Nur ist der Fußball eben manchmal herrlich irrational. Da kann ein Team noch so scheinbar überlegen sein. "Man muss auch solch einen Gegner erst einmal knacken", hatte Wildersinn vor der Partie gesagt. Wohl wahr, dürften sich die meisten der Zuschauenden nach torlosen 45 Minuten gedacht haben. Eine Halbzeit lang waren die Kickers gegen die Schaldinger Abwehr stetig angelaufen, hatten aber kaum einmal eine Lücke gefunden. Ein Schuss von Benjika Caciel von der Strafraumkante neben den Kasten und ein Versuch von Ivan Franjic, der kurz vor der Pause aus guter Position das Ziel verfehlte, waren noch die besten Chancen für die Gastgeber. Ansonsten war wenig zu sehen vom erhofften Würzburger Angriffswirbel. Zu statisch wirkten die Offensivbemühungen lange Zeit, um die Niederbayern vor unlösbare Probleme zu stellen.

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Wildersinn hatte sein Team im zweiten Spiel der Englischen Woche auf vier Positionen verändert: Luke Hemmerich durfte erstmals seit seiner Rückkehr von Beginn an ran und ersetzte als gelernter Rechtsverteidiger Peter Kurzweg auf der linken Außenbahn. Auf rechts erhielt erstmals seit dem siebten Spieltag (1:1 gegen Aschaffenburg) Thomas Haas den Vorzug vor Fabrice Montcheu. Außerdem standen mit Einwurf-Vorarbeiter Tim Kraus und Toschütze Pascal Moll jene Ex-Schweinfurter in der Startelf, die am Samstag beim 2:1 in Bayreuth für den späten Siegtreffer gesorgt hatten.

So richtig Unruhe kam unter den Besuchern trotz der eher mauen Vorstellung ihres Teams nicht auf. Zu groß schien das Zutrauen in die Klasse der Mannschaft. Und tatsächlich dauerte es nach Wiederanpfiff nicht lange, bis die Hausherren etwas Zählbares auf die Anzeigetafel brachten. Es war eine Standardsituation, die den ersten Treffer des Abends einleitete. Am Ende war es Innenverteidiger Yannick Scholz, der den Ball nach einer Freistoßflanke von Ivan Franjic und einigem Durcheinander im Gäste-Strafraum über die Linie drückte (47.).

Frust pur nach Abpfiff: die Kickers-Spieler (von links) Dardan Karimani, Saliou Sané und Thomas Haas.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Frust pur nach Abpfiff: die Kickers-Spieler (von links) Dardan Karimani, Saliou Sané und Thomas Haas.

Dass Schaldings Maximilian Moser sechs Minuten später mit einem strammen Schuss Kickers-Keeper Vincent Friedsam testete, dürfte den Hausherren eigentlich eine Warnung gewesen sein, diese Partie trotz der Führung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Tatsächlich lief das Spiel fortan aber meist weiter nur in Richtung Gäste-Tor. Und als Benjika Caciel, eine der sich nun häufiger bietenden Einschussmöglichkeiten zum 2:0 nutze (63.), schien die Partie in die erwartete Richtung zu laufen.

Weit gefehlt! Die fahrig wirkenden Kickers wurden nun richtig leichtsinnig. Unmittelbar nach Caciels Treffer konnte Hemmerich Gäste-Akteur Moser nicht stoppen, die Hereingabe verwertete Jonas Goß zum Anschlusstreffer. Doch die Alarmglocken schienen bei den Kickers noch nicht zu schrillen. Den Gastgebern fehlte in ihren Aktionen am gegnerischen Strafraum jedoch weiterhin der nötige Nachdruck. Die Partie blieb eine knappe Angelegenheit, und nach 76 Minuten schauten die Kickers dann reichlich bedröppelt drein: Torhüter Friedsam hatte nach einem Eckball zunächst noch einen Kopfball stark pariert, dann aber drückte Sebastian Raml den Ball zum 2:2 über die Linie. Ein überraschender Tiefschlag für die Kickers, die zwar weiter ungeschlagen bleiben, sich darüber am Dienstagabend aber nicht freuen konnten.

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer

Würzburger Kickers - SV Schalding-Heining 2:2 (0:0)

Würzburg: Friedsam - Haas, Scholz, Hägele, Hemmerich (79. Kurzweg) - Kraus, Zaiser, Franjic - Caciel (65. Karimani), Sané, Moll (79. Sausen).

Schalding-Heining: Böhnke - Raml (90.+2 Fischer), Kirschner (33. Saeed, 85. Aklassou), Szili, Tschugg, Kurz - Moser, Ott, Stingl, Goß - Schnabel.

Schiedsrichter: Christopher Knauer (Isling).

Zuschauende: 1756.

Tore: 1:0 Yannick Scholz (47.), 2:0 Benjika Caciel (63.), 2:1 Jonas Goß (64.), 2:2 Sebastian Raml (76.).

 
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  • Gerhard Wolpert
    Jetzt kommen wieder die Besserwisser zu Tage, die sich seit Wochen verstecken mussten. Man sollte jetzt die Kirche im Dorf lassen und in Ruhe weiterarbeiten. Zumal der Nackenschlag zur rechten Zeit kommt und nun das Spiel in Vilzing nochmal mit einem anderen Fokus angegangen wird.
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  • Erwin Hartinger
    Es wird ein langer steiniger Weg in die 3. Liga zu kommen, hat man gestern gesehen!
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  • Jens Kollert
    Sehe ich nicht so. Die Kickers werden am Ende relativ souverän Meister.
    Relegation ist dann Glückssache und Tagesform.
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  • Bernd Burgis
    Wie sagte Trainer Wildersinn im Vorfeld der Partie: "Wir werden Schalding nicht unterschätzen"! Nach zäher 1. Halbzeit schnell eine 2:0 Führung und dann hat man sofort abgeschaltet. Die Spieler haben in der Vorbesprechung gut auf ihren Trainer gehört, aber innerlich was anderes gedacht! Und als Schalding sich dann getraut hat, 2 Tore gegen die beste Abwehr der Liga zu erzielen (was erlauben sich Schalding?), waren die Spieler so ungläubig erstaunt, dass sie den "Schalter" nicht mehr umlegen konnten! Hoffentlich zur rechten Zeit ein eindringlicher Warnruf, es geht nicht immer so gut wie in der Nachspielzeit in Bayreuth! Aber es ist "tröstlich", dass das jeden Sonntag auch in rangniederen Spielklassen passiert, dass die Fußballspieler "bei Warnungen" ihren Trainer "nicht so ernst" nehmen"!
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  • Georg Schmitt
    von einer Profimannschaft kann ich nach einem 2 : 0 Vorsprung mehr erwarten !
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