Als es vor einigen Wochen darum ging, das Ziel für diese Spielzeit bei den Würzburger Kickers festzuzurren, vermied man beim Vorsaison-Zweiten zumindest offiziell das Wort Meisterschaft. "Besser als letzte Saison" wolle man sein, so die offizielle Sprachregelung. Heißt also: Erster und Meister! Nimmt man die Punktausbeute aus den ersten beiden Partien zum Maßstab, sind die Rothosen nun auf dem richtigen Weg. Nach dem hochverdienten 2:0 (1:0) beim FC Augsburg II haben die Würzburger nun vier Zähler auf dem Konto, zum selben Zeitpunkt der Vorsaison standen sie bei nur einem Zähler.
Unveränderte Startelf
Kickers-Trainer Marco Wildersinn hat trotz des enttäuschenden 0:0 beim Liga-Auftakt keine Veranlassung gesehen sein Team zu verändern. Mit der gleichen Startelf wie beim Heimspiel gegen Memmingen starteten die Würzburger also in die Partie in der altehrwürdigen Betonschüssel Rosenaustadion. Wildersinn und Sportdirektor Sebastian Neumann hatten in der Woche versucht Ruhe zu vermitteln. Von einer Drucksituation wollte am zweiten Spieltag allen Erwartungen an den Titelfavoriten zum Trotz noch niemand etwas wissen.
Doch auch bei den Kickers hatte man geahnt, dass die Chance gegen die U-23-Mannschaft des FC Augsburg den ersten Dreier der Saison einzufahren groß sein würde. Auch der Ex-Augsburger Fabian Wessig hatte sich daran erinnert, dass es in den ersten Saisonwochen immer eine gute Weile brauchte, bis sich die zweite Mannschaft nach zahlreichen personellen Veränderungen eingespielt hatte.
Tatsächlich war die Partie im pünktlich zum Spielbeginn einsetzenden strömenden Augsburger Dauerregen vom Start weg eine klare Angelegenheit, zumindest was die Spielanteile anging. Die Kickers waren, wie auch schon gegen Memmingen, das hochhaushoch überlegene Team. Trotzdem hatten die jungen Augsburger längst nicht so viel Abwehrbeton angerührt wie der Auftaktgegner aus dem Allgäu.
Der letzte Pass ist oft zu ungenau
Immer wieder schafften es die Kickers denn auch in den gefährlichen Raum hinter der Augsburger Viererabwehrkette vorzustoßen, nur fehlte bei den Ablagen häufig ein Stück Präzision. So waren die Gäste zwar auch in der Anfangsphase das eine oder andere Mal nah dran an der Führung ohne dass es erwähnenswerte Abschlüsse gab. Weil der letzte Pass nicht beim Mitspieler ankam, hatte FCA-Keeper Marcel Lubik zu Beginn nicht allzu viel zu parieren.
Trotzdem zeigten die Kickers beileibe kein schlechtes Spiel, suchten immer wieder die Lücken im Abwehrverbund. Am Ende freilich brauchte es eine Standardsituation, um den Bann zu brechen. Gegen Memmingen waren diese noch samt und sonders ohne jegliche Wirkung geblieben. Nun führte eine Ecke zum ersten Saisontor für die Wildersinn-Elf. Maximilian Zaiser hatte den Ball von rechts in den Strafraum geschlagen, Daniel Hägele gewann sein Kopfballduell am langen Pfosten, köpfte den Ball in die Mitte, wo von hinten Marius Wegmann heranrauschte und das Spielgerät mit Schmackes in die Maschen köpfte. Ein Innenverteidiger also erzielte den ersten Saisontreffer für die Würzburger.
Auch wenn der Regen weiterhin unaufhörlich herabprasselte, herrschte beim inzwischen klatschnassen harten Kern der aus Würzburg mitgereisten Anhänger, der sich im dachlosen Gästeblock versammelt hatte, beste Stimmung. Daran sollte sich auch in Halbzeit zwei nichts ändern, zumal die Partie bereits kurz nach der Pause so gut wie entschieden schien.
Caciel trifft kurz vor der Pause
Oft hatte man dem Kickers-Team in den vergangenen Wochen mangelnde Effizienz vorgeworfen. In Halbzeit zwei am Freitagabend schienen die Würzburger den Gegenbeweis antreten zu wollen. Denn bereits der erste Abschluss nach der Pause brachte Sekunden nach dem Wiederanpfiff das zweite Tor. Benjika Caciel brauchte am Ende nur noch den Fuß hinzuhalten, um das 2:0 für die Gäste zu besorgen (46.).
Zu harmlos und unfertig wirkte das Spiel der FCA-Mannschaft von Ex-Schweinfurt-Trainer Tobias Strobl, als dass noch damit zu rechnen gewesen wäre, dass es an diesem Abend noch einmal eng für die Kickers werden könnte. Tatsächlich versuchten die Augsburger nun das Geschehen mehr in die Spielhälfte der Kickers zu verlagern. Die Wildersinn-Elf zog sich mit der Führung im Rücken etwas mehr zurück, ohne dabei die Kontrolle über die Partie abzugeben.
Nach einer weiteren Ecke hätte Wegmann sogar noch auf 3:0 erhöhen können, hätte nicht ein Augsburger gerade noch noch rechtzeitig auf der Linie eingegriffen. Eine gute Viertelstunde lang durfte Mittelfeld-Freigeist Ivan Franjic nach seiner Einwechslung Spielpraxis sammeln. Nach seiner Knieverletzung fehlt dem Top-Scorer der Vorsaison aber noch immer spürbar das für seine Spielweise nötige Selbstvertrauen. Am positiven Gesamtfazit von Trainer Wildersinn änderte das freilich nichts mehr. "Wir hatten das Spiel unter Kontrolle und sind im zweiten Spiel wieder ohne Gegentor geblieben. Vorne hätten wir noch mehr Tore erzielen können. Das war heute das einzige Manko."
Fußball, Regionalliga Bayern
FC Augsburg II – FC Würzburger Kickers 0:2 (0:1)
Augsburg: Lubik – Aigner, Haimerl (61. Rasoulinia), Taseski, Rathgeber (75. Japaur) – Deger, Hofgärtner – Kaube, Hausmann (75. Bell), Prodanovic (46. Lindermeier) – Ehrlich.
Würzburg: Friedsam –Montcheu, Wegmann, Hägele, Kurzweg (75. Haas) – Wessig (75. Franjic), Zaiser, Meisel – Caciel, Sané (79. Sausen), Karimani (87. Fischer).
Schiedsrichter: Jürgen Steckermeier (Altfraunhofen).
Zuschauende: 722.
Tore: 0:1 Marius Wegmann (28.), 0:2 Benjika Caciel (46.).