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Fußball: Regionalliga Bayern
1:4! Die Würzburger Kickers kassieren gegen Bayern München II eine Klatsche
Ernüchterung am Dallenberg: Die Würzburger Kickers kassieren im vermeintlichen Top-Spiel eine deutliche Niederlage und sind vom eigenen Anspruch weit entfernt.
Der erste Streich des Bayern-Talents: Nestory Irankunda setzt sich hier gegen Kickers-Akteur Dominik Meisel und Torhüter Johann Hipper durch und trifft zum 1:0 für die Münchner.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Der erste Streich des Bayern-Talents: Nestory Irankunda setzt sich hier gegen Kickers-Akteur Dominik Meisel und Torhüter Johann Hipper durch und trifft zum 1:0 für die Münchner.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 31.08.2024 02:36 Uhr

Die Aufbruchstimmung, die der starke Auftritt im DFB-Pokal-Wettbewerb gegen Erstligist TSG Hoffenheim bei Fußball-Regionalligist Würzburger Kickers trotz der Niederlage im Elfmeterschießen erzeugt hatte, ist schon wieder verschwunden. Mit 1:4 (0:1) hat der selbsternannte Meisterschaftsanwärter das vermeintliche Spitzenspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München verloren. Ein Ergebnis wie eine Ohrfeige. Aber nicht nur das Resultat war an diesem brüllend heißen Samstagmittag schmerzhaft. Auch die Art und Weise wie die Kickers auftraten, war maximal ernüchternd. 

Es hätte ein Zeichen sein können. Eine starke Leistung gegen eine gut in die Liga gestartete Münchner Mannschaft, hätte den eigenen Anspruch, in dieser Spielklasse das Maß der Dinge werden zu wollen, untermauert. Nach der Partie bleibt die Erkenntnis, dass die Kickers von diesem Ziel nach fünf absolvierten Punktspielen meilenweit entfernt sind. Die Zweifel, ob die neu zusammengestellte Mannschaft die hohen Erwartungen erfüllen kann, sie werden, in den kommenden Tagen lauter werden. Die zuletzt geschürte Hoffnung, dass sich das neu zusammengestellte Team nun gefunden habe, erwies sich als verfrüht.

Spektakulärer Jubel: Bayern-Torschütze Nestory Irankunda schlägt einen Salto. Die Kickers-Akteure im Hintergrund sind bedient.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Spektakulärer Jubel: Bayern-Torschütze Nestory Irankunda schlägt einen Salto. Die Kickers-Akteure im Hintergrund sind bedient.

"Es ist ein Prozess. Wir können am Ende der Saison darüber sprechen, ob wir dem Druck standgehalten haben und nicht am Anfang", sagte Torschütze Benjamin Girth, der nach seiner Rückkehr in die Startelf das Team als Kapitän auf das Feld geführt hatte. Auf die Frage, wie lange dieser Prozess denn dauern könne, antwortete er: "Bis zum letzten Spieltag. Natürlich heißt das nicht, wir geben uns immer mehr Zeit. Aber wir müssen aus Spielen wie heute eben immer wieder unsere Lehren ziehen."

Trainer Zschiesche bemängelt Unkonzentriertheiten

Allzu viele Auftritte wie am Samstag können sich die Kickers, wenn sie ihrem eigenen Anspruch gerecht werden wollen, aber nicht mehr leisten. Denn gegen die Münchner war die Leistung allenfalls in Teilen der zweiten Halbzeit zufriedenstellend. "Ich habe mich in der ersten Halbzeit schon selbst gefragt, woran es liegt, dass wir so viele Unkonzentriertheiten im Spiel hatten", meinte Kickers-Trainer Markus Zschiesche: "Man hat heute gemerkt, was es bedeutet, wenn man in acht Tagen drei Spiele hat." Tatsächlich wirkten die Kickers nach den Pokalspielen gegen Hoffenheim und auf bayerischer Ebene gegen Viktoria Aschaffenburg am Dienstag zeitweise auch ein bisschen kraft- aber eben auch ziemlich einfallslos.

Die Kickers-Fans leiteten das Spiel mit einer Choreographie ein.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Die Kickers-Fans leiteten das Spiel mit einer Choreographie ein.

Die Kickers taten sich gegen oft sehr kompakt verteidigende Münchner lange Zeit schwer, überhaupt zu Torchancen zu kommen.

Kickers können Top-Talent Irankunda nicht stoppen

Und sie hatten mit Nestroy Irankunda einen Gegner, den sie nie richtig in den Griff bekamen. Wie viel sich die Münchner in diesem Sommer den Wechsel des Top-Talents vom australischen Adelaide United kosten ließen, ist nicht bekannt. Manche Quellen berichten von 3,4 Millionen Euro. Am Samstag lieferte der 18-Jährige in seinem zweiten Punktspiel in der Regionalliga Bayern den Beweis, dass er dieser Spielklasse eigentlich schon längst entwachsen ist.

Wie Statisten ließ er bei seinem Solo vor dem ersten Treffer des Nachmittags die Kickers-Spieler stehen, die es über die kompletten 90 Minuten auch in der Gemeinschaft nicht schafften, den australischen Nationalspieler in seinem Wirken zu stoppen. So liefen die Würzburger bereits ab der 14. Minute einem Rückstand hinterher. Bei den hohen Temperaturen eine zusätzliche Hypothek.

Kein Durckommen: Auch als es die Kickers am Ende gegen die Bayern (Mitte Grayson Dettoni) mit langen Bällen auf Alem Japaur (links) und Ebrahim Farahnak (rechts) versuchten, wurden sie nicht mehr gefährlich.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Kein Durckommen: Auch als es die Kickers am Ende gegen die Bayern (Mitte Grayson Dettoni) mit langen Bällen auf Alem Japaur (links) und Ebrahim Farahnak (rechts) versuchten, wurden sie nicht mehr gefährlich.

Erst in der Halbzeitpause gelang es Trainer Zschiesche sein Team aus der Blockade ein Stück weit zu befreien. "So wie wir dann gespielt haben, wollten wir von Beginn an auftreten", sagte er in der Pressekonferenz nach der Partie. Und tatsächlich wirkten die Gastgeber zu Beginn des zweiten Spielabschnitts deutlich aggressiver, zweikampfstärker und zielstrebiger. Der Lohn war das 1:1 durch einen Kopfballtreffer von Benjamin Girth (52.), dem an diesem Nachmittag zwei weitere Tore wegen Abseitsposition aberkannt wurden. In einem Fall zumindest umstritten, weil der Ball womöglich von einem Gegenspieler zu ihm gelangte.

Und wer weiß, wie die Partie geendet hätte, wenn Enes Küc, als er sich bei einer Kontersituation selbst in eine Abschlussposition gebracht hatte, den Ball statt über das Tor zum 2:2 in den Kasten befördert hätte.

Letztlich gab es aber an der Feststellung von Gäste-Trainer Holger Seitz, dass der Bayern-Sieg "verdient" gewesen sei, nichts zu deuteln. Denn der Würzburger Angriffsschwung nach der Pause ebbte nach und nach ab und die Bayern übernahmen wieder das Kommando. Es war erneut Irankunda, der die Gäste in der 78. Minute wieder in Front brachte. Schon kurz zuvor hatte Kickers-Akteur Fabrice Montcheu in höchster Not auf der Linie retten müssen (77.). Das Spiel kippte nun vollends auf die Seite der Gäste, die durch Maximilian Wagner nach einem Fehler von Kickers-Keeper Johann Hipper (84.) und den kurz zuvor eingewechselten Kurt Rüger (90.+5) weitere zwei Treffer nachlegten und damit den Frust unter den Hausherren noch verstärkten.

"Wichtig ist, wie man mit Rückschlägen umgeht", sagte Sturm-Routinier Benjamin Girth. So gesehen, haben die Kickers früh in dieser Saison, die Chance sich zu beweisen. Der Rückstand auf den angepeilten Platz eins beträgt derzeit erst einmal neun Punkte.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Würzburger Kickers – FC Bayern München II 1:4 (0:1)

Würzburg: Hipper – Montcheu (83. Baca), Kraus, Farahnak, Wieselsberger – Hannemann, Zaiser, Meisel (62. Harz) – Junge-Abiol, Girth (83. Japaur), Küc (66. Wessig).
München: Schmitt – Azmou, Dettoni, Breitkreuz, Dell'Era – Fernandez (90.+4 Rüger), Denk, Jensen (12. Wagner) – Demircan (76. Aseko), Licina (76. Scott), Irankunda (85. Unsöld).
Schiedsrichter: Tobias Wittmann (Wendelskirchen).
Zuschauende: 2867.
Tore: 0:1 Nestroy Irankunda (14.), 1:1 Benjamin Girth (52.), 1:2 Nestroy Irankunda (78.), 1:3 Maximilian Wagner (84.), 1:4 Kurt Rüger (90.+5).

 
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Kommentare
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  • Gerhard Wolpert
    Das Genörgel so früh in der Saison bringt absolut nichts. Ich erinnere an Energie Cottbus, die auch in der Relegation zur Dritten Liga gescheitert sind. Darauf folgte eine schlechtere Hinrunde in der Regionalliga. Durch eine starke Rückrunde konnte doch noch die Meisterschaft gewonnen und der Aufstieg in die Dritte Liga realisiert werden. Ich möchte damit sagen, dass noch alles möglich ist. Jede Mannschaft hat in einer Saison einmal eine schlechte Phase. Bayern, Schweinfurt etc. werden auch noch Punkte abgegeben
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  • Georg Schmitt
    Trainer und die Mannschaft, sind zu schwach für einen Aufstieg !!!
    wäre für Dieter Wirsching oder Michael Schiele, als neuen Trainer !!!
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  • Karl-Heinz Tuma
    ...über den Trainer wird man tatsächlich reden müssen.
    Allerdings fürchte ich, dass man sich Schiele nicht mehr leisten kann...
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  • Erwin Hartinger
    Dass die Kickers in den letzten 15 Minuten 3 Tore hinnehmen mussten ist
    der Tatsache geschuldet das sie 120minuten gegen Hoffenheim und am
    Dienstag im Pokal schon wieder antreten mussten!
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  • Hans-Joachim Krämer
    Die Schweinfurter hatten genauso viele Spiele und die gleichen Temperaturen.
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  • Peter Lorenz
    die Schweinfurter spielten gegen 2 Mittelfeld Mannschaften der Regionalliga wie Bayreuth u. Fürth 2... während die Würzburger gegen die Erstliga Elf von Hoffenheim u. den Topfavoriten FCB " antreten müssten...deshalb ist ihr Vergleich unzulässig, da die Gegner der Kickers auf einem ganz anderen Level als Bayreuth o. Fürth spielen...
    Ob die Schweinfurter in dieser Saison zu den Favoriten gehören werden sie am WE in Illertissen beweisen können.
    bis jetzt hatten sie nur einen Spielplan nach Mass u. auch einiges an Glück..im Stile einer Top Mannschaft sind sie in keinem ihrer bisherigen Spiele aufgetreten..
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  • Werner Rau
    Man muss auch fairerweise feststellen, dass die Kickers nicht so einfach 3 Millionen für einen Stürmer locker machen können. Für Bayern sind das Peanuts 😞.
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