
Wer gedacht hatte, mit dem ersten Saisonsieg in Magdeburg (2:1) am vergangenen Wochenende würden die Würzburger Kickers in der 3. Liga in die Spur kommen, der hat sich mächtig getäuscht. Eine Woche nach dem Hochgefühl gab es einen Tiefschlag wie er empfindlicher nicht sein konnte. Das 0:4 (0:0) gegen den SV Wehen Wiesbaden war nicht nur wegen des blanken Resultats schmerzhaft. Die Leistung war, man muss es so deutlich schreiben, über weite Strecken der Partie indiskutabel. Das Auftreten der Rothosen hinterließ viele Fragen. Eine entscheidende: Wird Trainer Torsten Ziegner am Dallenberg weitermachen dürfen?
Allzu viele Argumente für den Chefcoach lieferte das Spiel nicht. "Total unerklärlich" fand Ziegner selbst die Leistung seines Teams: "Wehen Wiesbaden war uns heute in allen Belangen überlegen. Wir müssen uns schleunigst darüber unterhalten, wie es sein kann, dass wir in dieser Art und Weise auftreten."
Dabei hatte Ziegner den Schwung aus Magdeburg mitnehmen wollen, hatte die gleiche Startelf aufgeboten wie vor einer Woche. Warum dieses Team dann bereits zu Beginn wie "das Kaninchen vor der Schlange wirkte", wie Ziegner im Anschluss feststellte, blieb unbeantwortet. Der Plan sei es jedenfalls nicht gewesen, die Initiative dem Gegner zu überlassen. Doch genau das taten die Würzburger. Ein Konzept, wie die Kickers mit eigenem Ballbesitz umgehen wollen, ist auch nach zehn Ligaspielen in dieser Saison nicht zu erkennen. Die Folge: Die Gäste aus Hessen, die zuletzt zweimal verloren hatten, gewannen mit der spielerischen Überlegenheit zunehmend an Selbstvertrauen.
Dass die Kickers nicht nach einer knappen halben Stunde, als Robert Herrmann den ersten Schuss überhaupt auf das Wiesbadener Tor abließ, nicht schon in Rückstand lagen, war auch der mangelnden Zielstrebigkeit der Gästeangreifer geschuldet. So ging es torlos in die Kabine.
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Doch Ziegner schaffte es auch in der Halbzeitpause nicht, sein in den Zweikämpfen selten bissig und präsent wirkendes Team aufzuwecken. Auch nach dem Seitenwechsel waren die Gäste vor 3211 Zuschauern das aktivere Team. Die Kickers ließen Wehen Wiesbaden zeitweise über dutzende Stationen kombinieren, ohne überhaupt einen Zweikampf zu führen. Immer wieder standen Gäste-Akteure frei, waren Räume nicht besetzt. Es war ein gruseliger Heimauftritt der Kickers, der nach dem Seitenwechsel auch sein passendes Resultat verpasst bekam.
Es dauerte bis zur 52. Minute, bis sich die Überlegenheit der Gäste auch im Ergebnis widerspiegelte: Als die Würzburger bei einem Angriffsversuch einmal in größerer Mannstärke in die gegnerische Spielhälfte aufgerückt waren, ging es blitzschnell: Fast ohne Gegenwehr kombinierte sich Wehen Wiesbaden über das Spielfeld. Angreifer Hakan Nilsson konnte ungestört einen exakten Pass in den Lauf von Thijmen Goppel spielen, dem Kickers-Linksverteidiger Louis Breunig nur hinterherhecheln konnte. Goppel überwand Kickers-Keeper Hendrik Bonmann, die Hessen führten, und den Würzburgern fiel danach kaum noch etwas ein, wie sie daran etwas ändern wollten.
Ein Dreierpack von Nilsson sorgte schließlich dafür, dass das Ergebnis in für die Gastgeber peinliche Höhe geschraubt wurde. Dabei waren zwei Elfmetertreffer. Den ersten Strafstoß verursachte Tobias Kraulich mit einem ziemlich plump wirkenden Einsteigen gegen Dominik Prokop im Anschluss an einen weiten Einwurf. Über den zweiten Elfmeterpfiff von Schiedsrichterin Riem Hussein nach einem riskanten Einsteigen des eingewechselten Fanol Perdedaj konnte man trefflich diskutieren. Tendenz: eher kein Strafstoß. Daran lag es freilich nicht, dass die Kickers nicht mehr in diese Partie zurückfanden. Die große Chance beim Stand von 0:2 den Rückstand zu verkürzen, vergab Marvin Pourié, der aus guter Position ans Außennetz schoss. Der als Goalgetter verpflichtete Ex-Drittliga-Torschützenkönig ist im Kickers-Dress noch immer ohne Punktspiel-Treffer.
Auch die Auswechslungen fruchteten nicht. Am Ende standen mit Pourié sowie den eingewechselten Saliou Sané und U-19-Akteur Tizian Hümmer gar drei nominelle Mittelstürmer für die Kickers auf dem Platz. In Abschlussposition kamen die Rothosen in der Schlussphase trotzdem nicht. Ideen- und konzeptlos taumelte das Rothosen-Team durch die zweite Spielhälfte.
Als das Leiden mit dem Schlusspfiff ein Ende gefunden hatte, fasste der sichtlich bediente Kickers-Keeper Bonmann den Auftritt unverblümt zusammen: "Wir bekommen gar keinen Zugriff. Wenn wir den Ball haben, pöhlen wir ihn nur nach vorne. Wir hatten überhaupt keine Sicherheit. Wir haben vorne keinen Ball festgemacht. Wir haben im Mittelfeld keinen Ball festgemacht. Es hat gar nichts gestimmt." Auf die Frage, was nun zu tun ein, antwortete er: "Wenn man immer wieder solche Spiele macht, muss man das unter der Woche auch einmal spüren." Will wohl heißen: Der Torhüter erwartet im Training mehr Zug als bisher.
Er muss sich an seinen Taten messen lassen, nicht an seinen Worten, die nach jedem Spiel (fälschlicherweise) auf die Spieler zeigen!
Wann wird der Trainer endlich abgelöst? Es muß JETZT gehandelt werden, sonst kommt nächstes Jahr der FC05 an den Dalle und das Projekt "3x3" ist endgültig gescheitert.
FWK: Der Profifußball sagt leise servus...
Wie schon vor 40 Jahren in der Frankfurter Straße - es ist in Würzburg einfach nicht möglich Profifußball dauerhaft zu etablieren, das gibt die Stadt nicht her. Das müssen wir akzeptieren. So erleben wir jetzt den freien Fall Richtung Liga 4! Was bleiben wird ist die Erinnerung an ein Paar schöne Jahre.
Wolf und Schweinfurt05 ist doch die gleiche Konstellation wie Fischer und Kickers.
Großer Unterschied ist, dass Wolf a n t e i lm ä ß i g deutlich mehr von seinem Geld in den FC 05 pumpt als Fischer bei den Kickers. Und Fischer ist mit den Kickers immerhin schon das 8. Jahr in Folge im Profifussball, wovon Wolf seit gefühlter Ewigkeit träumt.
Die sportliche Lage der Kickers ist Besorgnis erregend. Aber der Blick auf die Tabelle zeigt, dass nach erst einem Viertel der Saison noch gar nichts entschieden ist. Man muss jetzt nur schnell handeln und aufhören diese unehrlichen und unsinnigen Treuebekenntnisse zu Ziegner weiter zu schwafeln. Der Trainer hatte nun (incl. Vorbereitung) lange genug Zeit. Es ist keine Mannschaft, kein Spielsystem und überhaupt keine Entwicklung zu erkennen.
Herr Fischer übernehmen sie. Es müssen neue Impulse von einem neuen Trainer her bevor es zu spät ist.