Womöglich wird es jetzt auch nichts mehr mit dem letzten Mini-Ziel des FC 05 Schweinfurt: Nach der 0:2-(0:0)-Niederlage gegen Drittliga-Absteiger SpVgg Unterhaching hat der FC Bayern München II die besseren Karten, heimstärkste Mannschaft der Fußball-Regionalliga Bayern zu werden. Für die Nullfünfer war es nach dem 3:6 gegen die kleinen Bayern die zweite Niederlage der Spielzeit im Sachs-Stadion. Schon am Samstag hätte Bayreuth auch in dieser Kategorie nach vorne stürmen können. Doch die Oberfranken wurden derbe von Schlusslicht Rosenheim mit 0:4 abgewatscht. Was dem Heimspiel des FC 05 gegen Bayreuth am 7. Mai eine besondere Note verleihen könnte.
Denn: Läuft bis dahin alles "normal", dann könnten die Schweinfurter mit einem Sieg gegen die Bayreuther deren Vorsprung auf zwei Punkte schmelzen lassen - und schon wäre der FCB II drei Spieltage vor Schluss wieder im Titelrennen. Das weiß auch 05-Coach Jan Gernlein: "Wir werden unsere Mannschaft heiß machen. Es gibt einem eigentlich schon bedeutungslosen Spiel wieder Sinn, wenn man weiß, dass man Jemandem Steine in den Weg legen kann."
Sich selbst taten die Nullfünfer das gegen Unterhaching an, das drauf und dran ist, ihnen Platz drei noch streitig zu machen. Beide Mannschaften boten 509 Fans wie schon beim 1:1 im Hinspiel einen taktisch interessanten, da temporeichen und intensiven, Neutralisierungskampf. Die Schweinfurter hätten vermutlich das bessere Ende für sich gehabt, hätten sie eine ihrer Chancen genutzt. Doch Amar Suljics Versuch von links kratzte der Hachinger Max Lamby grätschend von der Linie (12.), nach Suljics feinem Zuspiel durch die Schnittstelle traf Meris Skenderovic nur das Außennetz (19.). Und nach schlimmem Fehlpass von Hachings Viktor Zentrich schlug Skenderovic ein Luftloch (45.).
Thomas Haas zu den Kickers
Der direkte Wettstreit um die Torjäger-Krone blieb derweil aus: Adam Jabiri (24 Tore), der sich eine Woche zuvor in Schalding verletzt hatte, konnte doch nicht auflaufen. Unterhachings Patrick Hobsch (25), dem seit Wochen sein Sturmpartner Stephan Hain (Kreuzbandriss) abgeht, blieb wirkungslos. So sorgte ein gerade 19 gewordener Jungspund für die Entscheidung: Der eingewechselte Daniel Hausmann traf zweimal (65., 71.) für die SpVgg, die über einen Tick mehr Team-Qualität verfügte.
Auffällig beim Blick auf den Spielberichtsbogen war, dass der FC 05 seine Besetzung nicht ausschöpfte. Obwohl Rechtsverteidiger Thomas Haas pumperlg'sund in zivilem Gewand durchs Stadion lief. Die Nachfrage bei Sportleiter Robert Hettich ergab: "Der Verein hat ihm einen Vertrag angeboten, er wollte ihn aber mit Verweis auf eine Wechseloption in die Dritte Liga nicht unterschreiben." Darüber hinaus verdichtet sich das Gerücht, Haas habe bereits einen neuen Verein gefunden - ob dieser allerdings nächste Saison Dritte Liga spielt, scheint trotz des 3:0-Sieges am Samstag gegen Berlin ungewiss; es handelt sich um die Würzburger Kickers.
Florian Pieper will aufhören
Haas reiht sich damit in einen Kreis von sechs am Saisonende wechselnden Stammkräften. Torwart Luis Zwick, Innenverteidiger Nico Rinderknecht und Linksverteidiger David Grözinger waren bereits fix, am frühen Samstagabend bestätigte Hettich nun auf Anfrage auch den Weggang von Mittelfeldspieler Martin Thomann (Vertragsangebot nicht angenommen), Flügelflitzer Amar Cekic (Vertrag vom Verein nicht verlängert) und Stürmer Florian Pieper. Letzterer hätte noch Vertrag gehabt, wird aber seine Karriere, zumindest auf Leistungsniveau, beenden.
Sechs Abgänge - ein kleiner Umbruch. In dem zwei Spieler, deren Zukunft nicht sicher ist, eine Rolle spielen sollen. Bei Talent Edin Hyseni will sich der Verein noch ein genaueres Bild machen. Bei Allrounder Malik McLemore steht das Ja-Wort des Ex-Fürthers aus. Hettich: "Er hat ein Wahnsinnspotenzial. Ich glaube an seinen nächsten Entwicklungsschritt, auch wenn er schon 25 ist." Und wie die vielen Lücken schließen, nachdem Haas eine weitere aufgerissen hat? "Es gibt viele Spieler, für die der FC 05 eine interessante Adresse ist. Dann hole ich eben sechs statt fünf Spieler."
Unterhachinger Millionen-Erlöse
Derweil zeigen die Unterhachinger, wie man aus Wechseln Kapital schlagen kann. Die Verkäufe von Stürmer Karim Adeyemi und Keeper Nico Mantl nach Salzburg hatten dem Regionalligisten 5,35 Millionen Euro beschert. Für DFB-Nationalspieler Adeyemi flößen dank des Verhandlungsgeschicks von Präsident Manfred Schwabl 22,5 Prozent der künftigen Ablöse in die SpVgg-Kasse – das wären bei den im Raum stehenden 35 Millionen Euro, die Borussia Dortmund zu zahlen bereit sein soll, knapp acht Millionen Euro. Damit ließe es sich in der Regionalliga fürstlich leben, gleichwohl der kommende Titel-Mitfavorit wohl einen beträchtlichen Teil der Einnahmen in Infrastruktur und Nachwuchsleistungszentrum stecken will.
Das heißt aber auch, hätten die Bayreuther gewonnen, wäre das Spiel bedeutungslos und somit für die Schweinfurter "Profis" nicht mehr wichtig gewesen.
Genauso dümpelt diese Mannschaft und ihr Trainer seit Wochen vor sich hin. Zur Erinnerung, Fußball ist z. Zt. euer Beruf, Einsatz, mindestens Kampf und Siegeswillen sollten eigentlich die Basis dieses Berufes sein.