
Drei Punkte fürs Gemüt, mehr nicht. Verdient war der 3:0-(1:0)-Sieg des FC 05 Schweinfurt über den in Minimal-Stärke angereisten FC Pipinsried. Aber auch über weite Strecken nicht mehr als biedere Hausmannskost. Vor der Minus-Kulisse von nur noch 276 Zuschauenden gelang immerhin eine Wiedergutmachung für das noch tristere 2:2 im Hinspiel – damals in einer Phase, die eingeleitet hatte, was die Nullfünfer nun an sportlicher Bedeutungslosigkeit auszulöffeln haben.
Der Schweinfurter Interims-Trainer Jan Gernlein erklärte das umständliche Werkeln mit einem Geduldspiel: "Uns war klar, dass die elf Mann bei Pipinsried auf dem Platz alles geben, ihnen aber irgendwann die Körner ausgehen werden. Deswegen wollten wir den Ball viel bewegen." In der Realität war's aber arg viel quer und hintenrum. Und wenig Tempo. "Die Staffelung im ganzen Team war nicht gut", vermisste Gernlein das Ineinandergreifen der einzelnen Mannschaftsteile, wenn es darum ging, schnell Meter nach vorn wie hinten zu machen – ein Umstand, der gegen stärkere Mannschaft den Schweinfurtern wieder einmal um die Ohren hätte fliegen können.
"2 Jahre Leidenschaft & Herzblut gegeben. Daran sollten sich einige Spieler ein Beispiel nehmen" – so stand's auf zwei Spruchbändern der FC-05-Fans in der dritten Minute. Das ganze Spiel über war zudem auf einem dritten Tuch "Danke Tobi" zu lesen. Die Anhängerschaft wollte nicht nur den am Freitag vor dem Bayern-Spiel entlassenen Trainer Tobias Strobl, dessen Nachfolger diese Woche wohl präsentiert werden soll, würdigen, sondern auch die Unzufriedenheit mit Teilen des kickenden Personals postulieren – die ganz große Wirkung auf Letzteres blieb freilich aus. Es hatte schon flottere Partien im Sachs-Stadion gegeben.
Corona und Verletzungen dünnen Pipinsrieder Kader stark aus
Die Pipinsrieder hätten dieses Auswärtsspiel ohnedies lieber verlegt: Gerade ein Auswechselspieler war mitgekommen, der Rest des Kaders war coronakrank, verletzt oder gesperrt. Doch dann machte es diese Rumpfelf, in der auch die Ex-Schweinfurter Nikola Jelisic und Pablo Pigl fehlten, gar nicht so schlecht. Lukas Schrauftstetter (13.) und der Kevin Fery leichtfüßig enteilte Marcin Jike (31.) hatten die Führung der Gäste auf dem Fuß. Das Tor machten dann die Schweinfurter: Nach McLemore-Flanke legte Edin Hyseni wunderbar per Kopf vor, ebenfalls mit dem Kopf vollendete Adam Jabiri zum 1:0 (33.).
Den verbliebenen Minimalzielen, Platz drei gegen den FV Illertissen zu verteidigen und als beste Heimmannschaft abzuschließen, war der Arbeitssieg zuträglich. Aber er offenbarte Schwächen insbesondere in Physis und Mentalität: Bei einem Konter ließen sich Tim Kraus und Amar Suljic eine 2:1-Überzahl von deutlich schnelleren Pipinsriedern wieder abluchsen. Das zweite krass verlorene Laufduell – im Vergleich Profis gegen Amateure.
Adam Jabiri wieder gleichauf im Kampf um die Torjägerkrone
Letztlich waren es individuelle Qualitäten, die den Sieg aufhübschten: Wie die butterweiche Flanke des gerade eingewechselten Thomas Haas und Jabiris zweiter Streich, ein spektakulärer Flugkopfball zum 2:0 (63.). Ebenfalls fein: Nach einer Zietsch-Ecke hämmerte Jabiri den Ball ans Lattenkreuz (72.). Es wäre sein 25. Saisontreffer gewesen – so blieb er bei 24 stehen und ist gleichauf mit dem Unterhachinger Patrick Hobsch im Zweikampf um die Torjäger-Krone. Wo stünde der FC 05 nur ohne die Treffsicherheit des 37-Jährigen? Wohl bei weitem nicht auf dem an sich schon enttäuschenden dritten Platz.
Schön das 3:0, als Florian Pieper im Zusammenspiel zweier Eingewechselter eine Grözinger-Hereingabe elegant verwertete (84.). "Jetzt muss die Mannschaft zeigen, dass sie die Runde gut zu Ende bringen kann", so Gernlein. "Nicht nur gegen Bayreuth, auch gegen den SV Schalding-Heining." Der ist am Ostersamstag Gastgeber der Schweinfurter.
Vertragsverlängerung mit Nachwuchstorwart Nico Stephan
Erfreulich am Rande: Der bislang dritte Torwart Nico Stephan bleibt in der kommenden Saison beim FC 05 und darf sich Chancen ausrechnen, künftig die Nummer zwei hinter der neuen Nummer eins, Bennet Schmidt, zu werden. Der 21-Jährige war zu Beginn der laufenden Spielzeit vom Landesligisten FC Geesdorf gekommen und wurde zuvor bei den Würzburger Kickers und Erzgebirge Aue ausgebildet. „Ich werde den Konkurrenzkampf für die kommende Saison annehmen“, gab er sich nach der Vertragsunterzeichnung kämpferisch.
Da werden die Kickers nächste Sasison lang dran arbeiten müssen, um das zu erreichen ...