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Fußball: Regionalliga Bayern
Der nächste Dämpfer: FC 05 verliert zwei Mann und zwei Punkte
Auch wenn die Reaktion in Unterzahl beim 1:1 in Illertissen passte: Die Schweinfurter können einfach keine Serie starten und verlieren auf Bayreuth erneut an Boden.
Da nutzte alles diskutieren nichts: Am Ende gab es an den zwei von Schiedsrichter Markus Pflaum (rechts) gegebenen Platzverweisen nichts zu deuteln - und die Schweinfurter (von links Luis Zwick, Lukas Billick und Thomas Haas) hatten sich das 1:1 selbst zuzuschreiben.
Foto: Roland Furthmair | Da nutzte alles diskutieren nichts: Am Ende gab es an den zwei von Schiedsrichter Markus Pflaum (rechts) gegebenen Platzverweisen nichts zu deuteln - und die Schweinfurter (von links Luis Zwick, Lukas Billick und ...
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 11.02.2024 07:32 Uhr

So schnell ist der Glanz des 3:0-Sieges in Bayreuth wieder verblasst: Das 1:1 (1:1) in Illertissen ist ein weiterer Rückschlag für den FC 05 Schweinfurt in seiner Aufholjagd. Weil es bei nun wieder sieben Punkten Rückstand und einem mehr absolvierten Spiel letztlich nur um Resultate geht - und nicht darum, dass sich die Mannschaft von Trainer Tobias Strobl in 45-minütiger Unterzahl respektabel gewehrt hat. Der empfahl den Spielern im "Kreis" nach Spielschluss, "auf den wegen der zwei Platzverweise gewonnenen einen Punkt stolzer zu sein als auf das 8:0 gegen Rosenheim". Doch einer der Angesprochenen (und einer der "Sünder"), David Grözinger, wertete die 45 Minuten personellen Gleichstands als relevanter: "Das war nicht unser Anspruch, das war definitiv nicht gut."

Zwei Meinungen, ein Ergebnis: Der FC 05 hat den Rückstand auf Bayreuth wieder um zwei Zähler wachsen lassen. Weil er eine Halbzeit lang kein Mittel fand, seine Stürmer Adam Jabiri und Meris Skenderovic auch nur einmal in Szene zu setzen. Zu viel hoch und weit ins Nichts. Zu wenig kontollierte Giftigkeit, wenn der Ball in die andere Richtung unterwegs war. Für "die ersten zehn bis 15 Minuten" wollte Strobl das unterschreiben. "Da waren wir übermotiviert. Wir wollten zu viel und der Umgangston auf dem Platz hat mir nicht gefallen."

Denn aus der wilden Entschlossenheit und Fokussiertheit der Vorwoche war wilder Fußball ohne Struktur geworden. Strobl sah trotzdem einen Kontext zur Entwicklung der Zeit seit dem Schalding-Spiel. Ärgerlich über die wieder verschärfte Tabellensituation wäre er nur, "wenn der letzte Funke gefehlt hätte, die Emotionen nicht da gewesen wären. Aber die Mannschaft hat alles Menschenmögliche getan für einen Sieg." 

FC 05 nach nur 17 Sekunden in Rückstand

Was diskutabel ist. Denn sie hat, ohne unter großem Druck gestanden zu haben, zwei Platzverweise billig in Kauf genommen. Und nicht entschlossen genug den Rückstand nach 17 (!) Sekunden verteidigt. Der erste Illertissener Vorstoß vom Anstoß weg schien schon geblockt, da zwirbelte der nachsetzende Semir Telalovic den Ball doch noch aus 20 Metern in den Winkel - sein zwölfter Saisontreffer.

"Das darf nicht passieren", urteilte Strobl. "Da müssen wir lernen, uns gleich wieder zu fokussieren", mutmaßte Grözinger, was anschließend gefehlt hat: eine sofortige Trotzreaktion. Lange kamen die Schweinfurter nicht ins Spiel, selbst nicht nach dem 1:1-Ausgleich durch Kevin Ferys feinen Schlenzer (21.). Stattdessen setzte es noch vor der Pause Tiefschlag Nummer zwei: Gelb-Rot für Innenverteidiger Lamar Yarbrough, der sich in einer Auseinandersetzung mit Lelalovic verbal nicht im Griff hatte.

Luis Zwick hält zweimal den einen Punkt fest

Aufgegangen ist Strobls anschließende Personal-Rochade nicht. Weil Schweinfurt sich weiter schwächte: David Grözinger stoppte Telalovic im letzten Moment als letzter Mann und sah Rot (71.) - der FC 05 war nur noch zu neunt. Mehr als zwei FVI-Chancen ließen die Gäste aber nicht zu. Gegen Nicolas Keckeisens Freistoß (73.) und Maurice Strobels Flachschuss (78.) reagierte 05-Keeper Luis Zwick großartig. So blieb es bei einem Punkt, dem Strobl Positives abgewinnen wollte: "Es war das erste Mal, dass wir nach einem 0:1 ein Spiel in die andere Richtung gekämpft haben." In der Tat hatte es bis dato nach Rückständen stets eine Niederlage gesetzt. Nur: Darf dieser "Teilerfolg" als Basis für Zufriedenheit taugen? Immerhin hatten die Nullfünfer ja sich ja in die Pflicht genommen, "nichts mehr liegen zu lassen" vor der Winterpause. 

Spätestens jetzt zählen nur noch Resultate

Dass das in Illertissen, das nur drei Punkte hinter Schweinfurt rangiert und wohl im vorderen Drittel abschließen wird, passieren kann, ist kein Thema. Dass es prompt nach dem Bayreuth-Sieg passiert ist, schon. Der neuerliche Beweis fehlender Konstanz wird durch die zumindest in den letzten 20 Minuten erkennbar intakte Mentalität nur bedingt aufgewogen. Der FC 05 tritt weiter auf der Stelle, kann einfach keine Serie starten. Auswirkungen des in Teilen verkorksten Samstagnachmittags auf die vergleichbar diffizilen Aufgaben gegen Aschaffenburg, Buchbach und Unterhaching fürchtet Strobl nicht. Aber: Gemessen wird sein Team endgültig nur noch nach Resultaten - und nicht nach gelungenen Phasen. 

Fehlen werden im Unterfranken-Derby gegen die Viktoria am nächsten Samstag Grözinger und Yarbrough, dafür wird der diesmal gelb-gesperrte Nico Rinderknecht zurück sein. Und auch Daniel Adlung, der diesmal wegen der Geburt seines Sohnes pausiert hatte. Das Baby ist am Freitag um Dreiviertelelf gesund auf die Welt gekommen.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern
FV Illertissen - FC 05 Schweinfurt 1:1 (1:1)
Illertissen: Thiel - Wegmann, Keckeisen, Rupp (30. Boyer), Sakai - Rietzler, Maiolo - Zeller (78. Bergmiller), Teranuma (68. Watanabe), Glessing (74. Strobel) - Telalovic.
Schweinfurt: Zwick - Haas, Billick, Yarbrough, Grözinger - Kraus - Fery (89. Cekic), Böhnlein (62. Suljic), Zietsch (46. Schuster) - Skenderovic (46. Pfarr), Jabiri.
Schiedsrichter: Markus Pflaum (SV Dörfleins). Zuschauer: 420. Tore: 1:0 Semir Telalovic (1.), 1:1 Kevin Fery (21.). Rot: David Grözinger (71., Schweinfurt, Notbremse). Gelb-Rot: Lamar Yarbrough (45.+1, Schweinfurt). Gelb: Semir Telalovic, Max Zeller - Thomas Haas, Lukas Billick.
 
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